Für einen kurzen Moment sah es so aus, als sei sie dahin, die hauchdünne Führung. Einige Fans des 1. FC Köln hatten sich schon zum Jubeln bereitgemacht, denn Mitchell Weiser hatte eine Viertelstunde vor dem Ende nach einer gegnerischen Ecke unglücklich in Richtung des eigenen Tores geköpft. Und der Ball suchte sich schnurstracks den Weg ins Ziel, doch im wirklich allerletzten Moment sprang Marco Friedl dazwischen, klärte in die Arme von Torhüter Michael Zetterer – und der SV Werder Bremen hatte diese knifflige Szene gemeistert und wenig später seinen 1:0-Auswärtserfolg ins Ziel gebracht.
- Lesen Sie auch: So gelang Werder Bremen der Auswärtsieg gegen Köln
„Wenn du als Verteidiger solch eine Situation hast, dann ist das, als wenn du ein Tor schießt“, freute sich Friedl hinterher am DAZN-Mikrofon. „Das fühlt sich einfach gut an.“ Seine Freude hatte der Werder-Kapitän bereits unmittelbar nach seiner so wichtigen Rettungstat zum Ausdruck gebracht, als er erst die Faust ballte und dann mit Zetterer überschwänglich Brust an Brust feierte.
„,Zetti‘ macht es überragend, weil er nicht abschaltet und sich direkt dreht“, lobte Friedl seinen Keeper, „sonst kann meine Situation noch so gut sein, dann läuft der Ball hinten rein.“ Tat er aber eben nicht. So wie auch schon vorher nicht, als der Österreicher in der 49. Minute gegen den einschussbereiten Eric Martel zur Stelle war.
Dabei hatte es exakt eine Dreiviertelstunde zuvor noch so ausgesehen, als würden sich Werders Abwehrprobleme weiter vergrößern. Bei seiner ersten Aktion des Spiels war Friedl nach einer Grätsche im Boden hängengeblieben, lief kurzzeitig unrund und prüfte ausführlich die Muskulatur in den Oberschenkeln. Doch er machte weiter, im weiteren Verlauf war von einer möglichen Blessur nichts mehr zu sehen.
Wie schon in den Vorwochen lieferte der 25-Jährige in der Folge einen sehr sicheren Job im Zentrum der Dreierkette ab. Werders aktuell gute Bilanz ist zweifelsfrei auch Friedls Verdienst – der ähnlich wie zuvor bei Michael Zetterer aber das Lob für die energische Leistung weitergab. „Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, die defensiv wieder stark gekämpft hat“, betonte der Kapitän. „Nach vorne ging heute nicht viel, wir haben keinen guten Fußball gespielt. Aber dafür sind wir dann ja da, dass uns auch mal ein Tor reicht, um drei Punkte zu holen.“