Fredi Bobic hat in der vergangenen Woche einen Schlussstrich gezogen und sein Amt als Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Fußball-Liga (DFL) niedergelegt. Damit reagierte der 51-Jährige unmittelbar auf seine Entlassung als Sportchef des kriselnden Bundesligisten Hertha BSC – und nicht mal eine Woche später ist die Debatte in vollem Gange, wer Bobics Posten im Aufsichtsrat der DFL übernehmen könnte. Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry wird laut „Kicker“ als heißer Kandidat gehandelt. Die sogenannte „Gruppe Mittelstand“ – ein Bündnis mehrerer Vereine aus der ersten und zweiten Liga, dem auch Werder angehört – soll sich bereits darauf geeinigt haben, den 54-Jährigen als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl während der DFL-Mitgliederversammlung im März aufzustellen.
Auf Nachfrage unserer Deichstube sagte Filbry am Dienstag: „Es ist richtig, dass wir als ,Gruppe Mittelstand' einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen schicken wollen, der die Unterstützung der Gruppe hat und die entsprechende Kompetenz für das Amt mitbringt.“ Ob es sich bei dieser Person um ihn selbst handelt, wollte der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung allerdings nicht kommentieren, sondern verwies stattdessen darauf, dass die Entscheidung innerhalb der „Gruppe Mittelstand“ noch nicht gefallen sei: „Wir befinden uns noch in konstruktiven Gesprächen.“
Filbry gehörte im Jahr 2016 zu den Gründungsmitgliedern des sogenannten „Team Marktwert“ und machte sich in dieser Rolle gemeinsam mit Vertretern des Hamburger SV, VfB Stuttgart, 1. FC Köln, Hertha BSC und Eintracht Frankfurt für eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder innerhalb des deutschen Profifußballs stark. Die „Gruppe Mittelstand“ ist später aus dem „Team Marktwert“ hervorgegangen, hat quasi dessen Nachfolge angetreten – und hofft künftig auf größeren Einfluss innerhalb des DFL-Aufsichtsrats. Aktuell gehört kein Vertreter der „Gruppe Mittelstand“ dem Gremium an. Ändert sich das womöglich bald durch die Person Klaus Filbry, könnte der Werder-Boss, der als Vertreter der DFL derzeit dem Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) angehört, bei vielen wichtigen Themen (Liga-Investor, Verteilung der TV-Gelder) entscheidend mitreden, was wiederum Werders Position innerhalb der DFL deutlich stärken würde.