Symphatietechnisch gesehen gibt es in den Fußball-Bundesligen eine Menge Burg, auf die ich allemal verzichten kann. Wolfsburg zum Beispiel steht da in jeder Beziehung ganz oben an. Auch Augsburg kann, mit Ausnahme von Jim und Lukas, gut und gerne weggelassen werden. Freiburg dagegen ist dringend notwendig, bei Regensburg wird das der weitere Saisonverlauf erst erweisen müssen. Nur eines ist sonnenklar: Auf Hamburg kann kein Bremer verzichten!!!
Das heiß genauer gesagt auf einen bestimmten Teil davon, der sich im Wesentlichen nicht fern der Autobahnausfahrt Stellingen am Stadion hinter der Müllverbrennungsanlage konzentriert. Ist doch wirklich bemerkenswert, wie sich die Herrschaften dort seit Jahr und Tag an uns Fischköppen abarbeiten. Will nicht recht gelingen, aber der Versuch an sich ist ja nicht strafbar. Wobei: „Alte Größe durch große Klappe“ (B. Hoffmann) zu erreichen, ist selten Erfolg beschieden. Von daher ist dieser Herr dort ja bereits zum wiederholten Male Geschichte.
Eines, freilich, gehört zur Wahrheit aber auch dazu: Der Hamburger Sportverein war ein guter. Indes, das ist bummelig Generationen her. Und ich gestehe auch: Der kleine Werderaner Stolli ist damals häufig im Volkspark gewesen. Große Namen und tolle Kicker bestaunen: Seeler, Dörfel, Keegan, Kaltz, Hrubesch, Beckenbauer. Die Reihe der Weltstars ließe sich beliebig fortsetzen. Mit Manni Kaltz bin ich bis heute befreundet.
Der Schweiger erzielte dereinst im Berliner Olympiastadion den letzten Titeltreffer für die Rothosen beim Pokalsieg gegen Stuttgart (Kickers!) durch einen rotzfrechen Freistoß. 1987 war das, seither herrscht Titelflaute an der Elbe. 35 Jahre ist das nun her, allein dies sollte uns, auch schon über zehn Jahre nicht mehr mit Orden und Ehrenzeichen unterwegs, Mahnung genug sein. „Sic transit gloria mundi“ (So vergeht der Ruhm der Welt), um meinen alten Lateinlehrer Dr. Heinrich Fliedner aus Vegesack zu zitieren.
Was aber, dem Fußballgott sei Dank, bleibt, ist die alte wiewohl hoffentlich nur sportliche Konkurrenz der Hanse-Rivalen, die seit den seligen Zeiten der ruhmreichen Oberliga-Nord die Fußball-Freunde umtreibt. Ich bin besonders gespannt auf dieses Nord-Derby, auch aus folgendem Grund: Wie man hört, wollen die Ultras beider Seiten nicht ins Weserstadion kommen. Zur Erinnerung: Beim letzten Mal in Liga eins bestand Lebensgefahr durch Pyro.
Übrigens: Vor Saisonbeginn bin ich von einem Kollegen bei Sportradio Deutschland gefragt worden, was mir wichtiger wäre: Der Aufstieg oder zwei Siege gegen den HSV. „Das Schönste an Bremen ist die Autobahn nach Hamburg“, sagen meine Hamburger Freunde (Ja, es gibt sie!) immer. Ich antworte dann stets: „Ja, Hamburg ist eine schöne Stadt, wenn nur die schnöseligen Hamburger nicht wären.“ Ist ja jetzt wohl klar, was ich dem Radio-Kollegen geantwortet habe. Oder? Nieder, Stellinger SV... Mahlzeit!