Felix Agu hatte schon seit langer Zeit nicht mehr vor einer größeren Journalistenrunde gesprochen, was am Donnerstagmittag, bei seiner Rückkehr vor die versammelte Presse, bereits vor der ersten Frage deutlich zu erkennen war. Woran? Zunächst einmal war der Werder-Profi sichtlich überrascht davon, dass die sogenannten „Mixed Zones“ inzwischen im geräumigen Medienraum des Bundesligisten stattfinden, quasi als kleine Pressekonferenzen, und nicht mehr im Stehen im Kabinentrakt. Weshalb Agu mit der Wahl seiner Fußbekleidung plötzlich ziemlich unglücklich war, wie er schmunzelnd Richtung Pressesprecher kundtat. Er trug lediglich Socken.
Nachdem die kleinen Startschwierigkeiten schließlich überwunden waren, gab der 24-Jährige also sein mediales Comeback, in dem es wenig überraschend vorrangig um ein Thema ging – nämlich sein sportliches Comeback, das er nach rund einjähriger Verletzungspause (chronische Patellasehnenentzündung) jüngst während Werders 2:0-Heimerfolg gegen Union Berlin gefeiert hatte.
Felix Agu kann mit seinem genesenen Knie wieder alles umsetzen
Eingewechselt in der 89. Minute, danach dann 13 Ballkontakte, elf Pässe und fünf Sprints bis zum Schlusspfiff – und das auf den Tag genau ein Jahr nach seinem bis dato letzten Pflichtspieleinsatz. So liest sich Agus Rückkehr statistisch. Emotional liest sie sich so: „In dem Moment, als es auf den Platz ging, mein Name gerufen wurde und das Stadion laut wurde, war das ein Gänsehautgefühl“, sagte der 24-Jährige, der mit seinem genesenen Knie „auf dem Platz wieder alles umsetzen kann, was ich möchte“. Dafür hat er monatelang in der Reha geschuftet, hat sich operieren lassen und dann wieder geschuftet – eine Zeit, die nicht immer einfach war für Felix Agu. Zwischendurch habe er durchaus Zweifel daran gehabt, ob es mit einer Rückkehr klappen würde.
Das hat es nun, was allerdings nicht automatisch bedeutet, dass Agu bei Werder nun viel Spielzeit bevorsteht. Denn über die Rolle als Back-up für die Außenbahnen hinter Mitchell Weiser (rechts) und Olivier Deman (links) wird er sehr wahrscheinlich nicht hinauskommen. „Ich bin jetzt dabei, auf mein altes Niveau zu kommen und möchte mich über das Training und Einsätze weiter anbieten“, betonte der Profi, mit dem Chefcoach Ole Werner voll plant. Zwar hatte sich Werder im Sommer auch nach einem neuen Mann für die rechte Außenbahn umgesehen, „aber als absehbar war, dass ich fit zurückkomme, wurde mir mitgeteilt, dass nur ein Spieler für die linke Seite kommen wird“, berichtete Agu, der 2020 vom VfL Osnabrück zu Werder gewechselt war und für die Grün-Weißen bisher 49 Pflichtspiele absolviert hat.