Wenn ein sogenannter Führungsspieler ein Team verlässt, ist das selten eine gute Nachricht. Zumindest nicht, wenn er das Team in die gewünschte Richtung geführt hat. Auch im Fall von Ömer Toprak kann das nicht anders sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Werders erfahrener Abwehrchef im Schnitt ungefähr in jedem zweiten Spiel gefehlt hat. Es wird seinen Grund haben, warum der Klub dem häufig Verletzten nur einen Vertrag angeboten hat, der "verschiedene Faktoren berücksichtigt", wie Clemens Fritz es verklausuliert formuliert hat.
Topraks Nein kann mit guten Gründen als Verlust angesehen werden, vor allem als Verlust an Qualität. Aber seine Entscheidung gegen Werder birgt auch Chancen, sowohl unter sportlichen wie wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Andere, jüngere Spieler wie Marco Friedl könnten sich entwickeln, in neue Rollen hineinwachsen, Transfererlöse versprechen. Für ein Oh-Gott wäre es viel zu früh.
Für den Moment sollte eher Topraks Verdienst im Vordergrund stehen. Er ging nicht fort nach dem tränenreichen Abstieg 2021. Er wollte das so nicht stehenlassen. Er geht erst jetzt, nach dem geglückten Wiederaufstieg.