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Zu offen für den Rest der Liga Mehr Gegentore als alle anderen: Werder und Kiel treffen aufeinander

Werder hat in dieser Saison bereits 53 Gegentore kassiert – übertroffen wird dieser Wert nur vom Tabellenletzten Holstein Kiel. Wie die beiden Mannschaften planen, ihre Defensive zu verbessern.
26.03.2025, 17:50 Uhr
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Mehr Gegentore als alle anderen: Werder und Kiel treffen aufeinander
Von Malte Bürger

Der 21. Februar 2025 taugt nicht wirklich dazu, um positiv in Erinnerung zu bleiben. Es war jener Tag, an dem der SV Werder Bremen mit 0:5 beim SC Freiburg unterging und nicht nur sportliche, sondern auch zwischenmenschliche Defizite offenbarte. Doch damit nicht genug: Als allererstes Team der Bundesliga hatte Werder gleichzeitig auch noch den 3000. Gegentreffer in der Historie des deutschen Fußball-Oberhauses kassiert. Allein in dieser Saison jubelte die Konkurrenz in Spielen mit Bremer Beteiligung schon 53 Mal – ein Wert, der aktuell nur noch vom Tabellenletzten Holstein Kiel überboten wird (64). Passenderweise treffen die offenen Scheunentore der Liga am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr) an der Förde direkt aufeinander, hüben wie drüben wird sehnsüchtig nach einer Lösung gefahndet, um die Defensive weniger lückenhaft erscheinen zu lassen.

"Es geht darum, dass wir in speziellen Situationen genau den Punkt erwischen, an dem wir attackieren und ins Pressing gehen – und wann eben nicht", sagt Werders Innenverteidiger Niklas Stark, wenn er auf die fehlende Kompaktheit in seiner Mannschaft angesprochen wird. "Das müssen wir angehen, damit da jeder wieder Bescheid weiß. Es hat uns vorher auch ausgezeichnet, dass jeder eine Sprache spricht, wir keine anderen Gedanken haben und eine Einheit auf dem Platz sind."

Änderungen nicht von heute auf morgen möglich

Doch genau das ist den Bremern in den vergangenen Monaten verloren gegangen. Weil wichtige Spieler verletzt oder gesperrt ausfielen, das Selbstbewusstsein durch krachende Niederlagen zusammenschrumpfte und einfach kein Plan B vorhanden war, um die Misere zu beheben. Oder zumindest sah sich das Team nicht geschlossen in der Lage, die Anpassungen konsequent und konstant genug umzusetzen. "Viele der genannten Dinge sind zusammengekommen und nicht immer greifbar oder sofort zu ändern – das ist im Fußball einfach anders", sagte Werders Fußball-Chef Clemens Fritz just dem "kicker". "Aber vieles hängt mit der Überzeugung zusammen, die man eben hat, wenn man gute Ergebnisse liefert."

Mit viel Esprit und Leidenschaft gelang ein Aha-Erlebnis in Leverkusen, doch dann handelte sich Werder gegen Gladbach direkt die nächste unnötige Niederlage ein. Zack, Länderspielpause. Wie also ist es jetzt um den Zustand des SVW bestellt? "Ich mag es allgemein nicht, in Extremen zu sprechen", sagt Niklas Stark, der daher auch wenig davon hält, jetzt das Wort "Krise" in den Mund zu nehmen. "Wir haben das Spielglück momentan nicht auf unserer Seite, müssen aber gerade deshalb bei uns bleiben", fordert der 29-Jährige. "Wir haben unsere Themen, die wir bearbeiten müssen und bei denen uns klar ist, dass das nicht von heute auf morgen funktioniert." Stichwort: Kompaktheit.

Auch in Kiel hätte man nichts gegen rasante Optimierungen, doch auch beim Aufsteiger wird nicht realitätsfern an die Arbeit gegangen. Der dortige Trainer Marcel Rapp, der im Oktober 2021 bei den "Störchen" den zuvor zurückgetretenen Ole Werner beerbte, lässt sich daher im Rennen um den Klassenerhalt auch nicht mehr unter Druck setzen als ohnehin schon. "Wir wissen, dass es jetzt darauf ankommt, dass die Ergebnisse noch mehr zählen als noch vor zehn Spieltagen", sagt der 45-Jährige und klingt dabei fast so wie sein Vorgänger und jetziger Werder-Kollege: "Trotzdem ist die Herangehensweise noch immer die gleiche. Ich glaube, dass es der beste Weg ist, inhaltlich zu arbeiten, die Basics hereinzubringen. Wir wollen mit aller Macht gewinnen, aber es ist müßig, zu sagen, dass wir gewinnen müssen."

Zehn Punkte fehlen noch

Und damit endgültig zurück an die Weser. Auch dort ist das mit dem Müssen so eine Sache. Nach dem Aus im Pokal und einem 13-Zähler-Vorsprung auf den Relegationsplatz bestünde theoretisch die Möglichkeit, dass die jetzige Saison einfach nur noch austrudelt. Andererseits waren die Bremer Profis im Sommer mit der Vorgabe angetreten, besser abzuschneiden als in der Vorsaison. 42 Punkte gab es damals, fehlen also noch zehn. Mindestens. Ansporn genug für einen Mann wie Niklas Stark. "Es gibt immer Höhen und Tiefen in einer Saison, das ist für eine Mannschaft wie uns ganz normal", sagt der gebürtige Franke. "Wir haben jetzt noch einmal eine neue Chance, um zurück zu unserer Stärke zu finden."

Dann aber bitte mit positiver Grundhaltung. "Wenn man die ganze Zeit von einer Schieflage oder Krise redet, dann kommt man da nicht mehr heraus. Und dann wird es schwer, sich zu motivieren", betont Stark. "Deswegen bin ich eher ein Freund davon, die Chance zu sehen, dass es am Sonnabend um drei Punkte geht. Wenn du mit der Mannschaft auf dem Platz stehst, dann willst du das Spiel gewinnen. Das ist Motivation genug."

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