Marvin Ducksch wird am Wochenende wohl zum letzten Mal für Bremen im Weserstadion auflaufen. Einen entsprechenden Bericht des Fachmagazins „Kicker“ dementiert Werder nicht, die Trennung am Saisonende ist demnach zwischen Verein und Spieler besprochen – wenn der Stürmer einen Klub findet, der etwa drei Millionen Euro Ablöse überweist.
Kaum ein Spieler in Bremen polarisiert so sehr wie Marvin Ducksch, bei dem sich geniale Szenen und schwache Momente zuverlässig abwechseln. Mit seiner negativen Körpersprache und den begrenzten technischen Fähigkeiten trug er selbst dazu bei, dass ihn viele Werder-Fans nicht besonders mögen. Aber Duckschs Weggang würde dann schmerzen, wenn seine Tore und Vorlagen fehlen. Sollte der Verein diese Lücke nicht mindestens gleichwertig schließen, könnte sich ein Verkauf des erfolgreichsten Angreifers als fataler Fehler erweisen.
Hier die Chancen, dort die Risiken
Der Weggang eines Stammspielers ist für einen Verein immer Chance und Risiko zugleich. Im Fall von Ducksch besteht die Chance darin, die Stimmungslage und die Hierarchie in der Kabine zu verbessern und das Angriffsspiel weniger nach Lust und Laune, sondern nach klaren taktischen Abläufen auszurichten.
Jedoch scheint das Risiko nicht gerade gering. Ducksch ist mit sieben Toren und acht Vorlagen Werders bester Angreifer. Insgesamt kommt er in 132 Spielen für Werder auf 53 Tore und 39 Vorlagen – das ist viel mehr, als man bei seiner Verpflichtung erwarten konnte. Ducksch kam im Sommer 2021 als blasser Zweitligakicker aus Hannover. In Bremen wurde er zum Bundesligastar und zweimaligen Nationalspieler. Seine Tore trugen zu Werders Aufstieg und zum dreimaligen Klassenerhalt bei. Mit 31 Jahren ist Ducksch weit von der Fußball-Rente entfernt, was die im Raum stehenden drei Millionen Euro Ablöse arg niedrig erscheinen lässt.
Sicherlich gehört Ducksch nicht zu den besten Spielern in Werders Geschichte, aber ganz bestimmt zählt er zu denen, die aus ihren Möglichkeiten das Beste gemacht haben. Jede Saison absolvierte er mehr als 30 Spiele. Das ist eine Zuverlässigkeit, die kein anderer Werder-Stürmer bietet. Und es ist eine Wertschätzung, die Ducksch bei keinem anderen Verein erlebte. Ob alle Seiten durch einen Verkauf glücklich werden, müsste sich erst einmal zeigen.