Es war eine aufregende Woche der Grün-Weißen – mit einem Showdown am Freitag. Erst da entschied sich der SV Werder Bremen endgültig für eine Verpflichtung von Ole Werner als neuen Chefcoach. Anschließend wurde auch mit Werner und dessen Club Holstein Kiel alles klargemacht. Doch ein Einsatz am Samstag im direkten Duell der beiden Nordvereine war ausgeschlossen – allein wegen der Kurzfristigkeit. Letztlich einigten sich die Clubs darauf, die Personalie erst am Sonntag offiziell zu vermelden. Einige Details sind dabei sehr interessant.
Nach Informationen unserer Deichstube zahlt Werder eine Ablösesumme von 250.000 Euro. Im Erfolgsfall wie zum Beispiel den Aufstieg während der Vertragslaufzeit könnte diese Summe noch steigen. Werner und seine Berater hatten eigentlich darauf gesetzt, dass der Trainer nach seinem Rücktritt Mitte September mit anschließender Kündigung des bis zum 30. Juni 2022 laufenden Vertrags schon ab dem 1. Dezember ablösefrei wechseln könnte. Zumal Werner auch auf seine Gehaltszahlungen verzichtet hatte. Doch Kiel sah das anders. Werder lenkte schließlich ein, weil eine juristische Auseinandersetzung nur Zeit gekostet hätte. Werner wird aber sofort in Bremen gebraucht.
Wie lange sein Vertrag bei den Grün-Weißen läuft, wurde offiziell noch nicht bekannt gegeben. Nach Informationen unserer Deichstube soll er bis zum 30. Juni 2023 datiert sein und dazu noch Klauseln beinhalten, die für eine vorzeitige Verlängerung sorgen können.
Werner bei Werder schon im Sommer Top-Favorit
Gerne hätte Werder den Kieler Coach schon im vergangenen Sommer verpflichtet. Bei der Suche nach einem Nachfolger für den kurz vor dem Abstieg entlassenen Florian Kohfeldt war Werner einer der Top-Favoriten. Das lag übrigens auch an Tim Borowski. Der Double-Gewinner von 2004 und Co-Trainer von Kohfeldt hatte in der Saison 2019/20 gemeinsam mit Werner die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert und soll sich danach immer mal wieder positiv über den Kieler Kollegen geäußert haben.
Doch aus Zeit- und Kostengründen verabschiedete sich Werder von der Idee Werner und entschied sich für Anfang. Das Problem damals: Kiel hatte wegen mehrerer Corona-Quarantänen der Mannschaft viele Nachholspiele, durfte dann auch noch in der Relegation ran. Da gab es für Werder kaum eine Möglichkeit, mit Werner ausführlich über die Zukunft zu sprechen. Der Absteiger wollte aber schnell einen neuen Trainer präsentieren, weil die Saison in der 2. Liga früher startete, die Vorbereitung entsprechend früher begann.
Außerdem war eine zu hohe Ablösesumme erwartet worden – und zwar eine Million Euro. So viel hatte der 1. FC Köln 2018 für einen gewissen Markus Anfang an die Kieler überweisen müssen. Anfang wurde knapp ein Jahr später kurz vor dem Aufstieg entlassen. Der FC sparte sich damit übrigens einen Nachschlag von 500.000 Euro. Laut Sport-Bild verzichteten die Kieler damals auf eine Klage, weil eine Vertragsklausel nicht eindeutig genug formuliert worden war.