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Plötzliches Ende mit Ansage Belgrad-Wechsel: Miloš Veljković überrascht sogar seine Teamkollegen

Seit 2016 spielt Miloš Veljković bei Werder Bremen. Nun wechselt er im Sommer nach Belgrad. Ein Teamkollege wurde von der Verkündung kalt erwischt – und hebt eine besondere Stärke des Innenverteidigers hervor.
11.03.2025, 16:29 Uhr
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Belgrad-Wechsel: Miloš Veljković überrascht sogar seine Teamkollegen
Von Malte Bürger

Ein wenig überrumpelt wurden sie von der Nachricht beim SV Werder Bremen schon. "Ich habe es vor ungefähr 35 Sekunden von ihm in der Kabine erfahren", sagte etwa Jens Stage, als er am Dienstagmittag Gast einer Medienrunde im Weserstadion war. "Das war ein kleiner Schock für mich." Da hatte Roter Stern Belgrad längst für Klarheit gesorgt: Miloš Veljković wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag an der Weser nicht verlängern, sondern ablösefrei zum serbischen Topklub wechseln und dort für die nächsten drei Jahre verteidigen.

Somit endet für den 29-Jährigen und auch für Werder demnächst eine kleine Ära, schließlich ist Veljković aktuell der dienstälteste Feldspieler des Bundesligisten. 2016 war der gebürtige Baseler aus dem Nachwuchs von Tottenham Hotspur gekommen und mit den Bremern seither durch einige Höhen, aber auch etliche Tiefen gegangen.

Abgang hatte sich abgezeichnet

"Er ist nach wie vor ein sehr wichtiger Faktor in der Kabine – gerade was das Thema Integration von neuen Spielern betrifft. Da war er immer sehr umsichtig", lobt Werders Fußball-Chef Clemens Fritz im Gespräch mit unserer Deichstube den serbischen Nationalspieler. "Auf dem Platz war und ist er immer noch ein Spieler, bei dem du weißt, was du bekommst. Er besitzt eine hohe Qualität im Aufbau- sowie Passspiel und hat sich in den vergangenen etwas mehr als neun Jahren hier sehr gut entwickelt."

Dennoch hatte sich in den vergangenen Monaten mehr als abgezeichnet, dass ein Tapetenwechsel bevorsteht. Mehrere Verletzungen machten Veljković zu schaffen, seine sportlichen Leistungen waren wechselhaft. In der Hierarchie der Innenverteidiger war der Rechtsfuß nach hinten gerutscht, profitierte zuletzt jedoch von den Verletzungen von Kapitän Marco Friedl sowie Niklas Stark und erhielt wieder mehr Spielzeit.

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Veljković unklare Vertragssituation begleitete Werder schon monatelang durch die Saison, klärende Gespräche wurden auch aufgrund der sportlichen Lage des Klubs immer wieder verschoben. Spätestens nachdem Clemens Fritz kürzlich einen Umbruch für den kommenden Sommer angekündigt hatte, kristallisierte sich heraus, dass wohl ohne Veljković geplant wird. Ein Gefühl, dass auch im Spieler selbst gewachsen sein dürfte – auch deshalb dürfte er sich nun für ein neues Abenteuer in Belgrad entschieden haben.

Hinter mir liegt eine äußerst schöne und erfolgreiche Zeit in Bremen.
Miloš Veljković

"Ich bin sehr glücklich und stolz, einen Vertrag mit Roter Stern unterschrieben zu haben, einem Verein, den ich seit meiner Kindheit liebe und der einen besonderen Platz in meinem Leben einnimmt", betont Veljković in einer Mitteilung seines künftigen Arbeitgebers. "Ich bin mir der Größe und Tradition des Klubs bewusst, aber auch der Verantwortung, die das Spielen für einen so großen Verein mit sich bringt." Die Hauptstädter, bei denen der Ex-Bremer Marko Marin als Technischer Direktor tätig ist, sind aktuell unangefochtener Tabellenführer, das erneute Ticket für die Champions League ist quasi gelöst.

„Roter Stern Belgrad ist heute ein starker europäischer Verein mit klaren Zielen und ich glaube, dass ich alle meine beruflichen und persönlichen Ambitionen erreichen kann“, begründet Miloš Veljković seinen Entschluss und erklärt mit Blick auf seine Zeit an der Weser: "Hinter mir liegt eine äußerst schöne und erfolgreiche Zeit in Bremen, in der ich gut aufgenommen wurde und die Gelegenheit hatte, meine Qualitäten unter Beweis zu stellen."

Ein Spieler mit zwischenmenschlichen Qualitäten

Und die gingen nachweislich über den sportlichen Wert hinaus. Veljković ist aktuell Teil des Mannschaftsrates und somit Ersatz-Kapitän, sein Wort in der Kabine hat Gewicht. Von den zwischenmenschlichen Qualitäten profitierte einst auch Jens Stage, als er frisch an den Osterdeich wechselte. "Er hat ein Gefühl für neue Spieler, ist immer die erste oder zweite Person, die hilft, einen neuen Spieler ins Team zu bringen", schildert der Däne. "Ich glaube, dass jeder Neuzugang sagen würde, dass Milos ein Schlüsselfaktor bei der Integration neuer Spieler ist. Da hat er mir auch geholfen - und jetzt sind wir Freunde."

Ein Freund, auf den er in wenigen Monaten verzichten muss. Wie auch der SV Werder. "Ich glaube, dass beide Seiten gut voneinander profitiert und wir stets ein sehr gutes Verhältnis gehabt haben", sagt Clemens Fritz. "Wir haben nach wie vor Ziele in dieser Saison, die wir verfolgen – und diesen Weg werden wir gemeinsam mit Milos weitergehen, und wie wir ihn kennen, wird er sich bis zum Ende voll einbringen."

Negative Nachwehen wegen der etwas plötzlichen Transferüberraschung gibt es jedenfalls nicht. "Milos ist ein Spieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft und dann ist es völlig legitim, dass Gespräche mit anderen Vereinen geführt werden", meint Clemens Fritz. "Daher akzeptieren und respektieren wir seine jetzige Entscheidung. Es ist ganz normal, dass es in einem Kader mal Veränderungen gibt und sich auch ein ablösefreier Spieler selbst für einen Wechsel entscheidet."

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