Auch ihm war die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben: Jiri Pavlenka strahlte nach dem geglückten Aufstieg mit dem SV Werder Bremen nur so vor Freude. Auf Instagram lieferte der Keeper auch noch einen passenden fotografischen Vergleich, als er mit einem traurigen Bild von sich an den Abstieg vor fast genau einem Jahr erinnerte. Als der Tscheche ein paar Monate später seinen sicher geglaubten Stammplatz im Werder-Tor verlor, standen die Zeichen auf Abschied. Doch es kam alles anders. Pavlenka kehrte in den Kasten zurück, wurde Aufstiegsheld – und verlängerte nun seinen Ende Juni auslaufenden Vertrag. Das gab der Verein am Dienstagnachmittag offiziell bekannt.
„Pavlas hat in den letzten Jahren bei Werder gezeigt, dass er auf absolutem Top-Level spielen kann“, lobte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball den tschechischen Torhüter. „Zudem hat er eine große Verbundenheit zum Club und der Stadt. Er ist den Weg mit in die 2. Liga gegangen und hat seinen Teil zum Wiederaufstieg beigetragen. Wir sind froh, dass wir den Weg mit ihm weitergehen."
Für beide Seiten macht eine weitere Zusammenarbeit absolut Sinn. Werder behält einen Torwart, der in der 1. Liga schon funktioniert und eine Klasse tiefer konstant gute Leistungen abgeliefert hat. Es wäre gar nicht so einfach gewesen, den 30-Jährigen adäquat zu ersetzen. Klar, im Kader ist auch ein gewisser Michael Zetterer. Der 26-Jährige hatte seine Sache zu Saisonbeginn als Ersatz des verletzten Pavlenka so gut gemacht, um auch nach dessen Rückkehr im Tor zu bleiben. Aber er war eben auch nicht so gut, dass ihm der damalige Coach Markus Anfang dauerhaft vertraute. Und dessen Nachfolger Ole Werner setzte auch auf Pavlenka als Nummer eins. Der ist zwar fußballerisch nicht so stark wie Zetterer, aber pariert auch mal die sogenannten Unhaltbaren und ist im Eins-gegen-eins eine Klasse für sich. Da ist es zu verschmerzen, dass er lieber mal faustet anstatt den Ball zu fangen.
"Ich bin froh, dass meine Zukunft bei Werder liegt“, ließ sich Pavlenka in der Mitteilung seines Arbeitgebers zitieren. „Ich und meine Familie fühlen uns in Bremen und bei Werder zuhause, daher ist mir der Schritt sehr leicht gefallen. Ich freue mich riesig, dass wir den Aufstieg geschafft haben und will jetzt mit Werder die sportlichen Herausforderungen in der Bundesliga angehen."
Pavlenka hatte schon vor ein paar Wochen seinen Verbleib angedeutet. Ganz wichtig ist ihm dabei, dass sich seine Familie wohlfühlt. Die ist gerade erst um ein zweites Kind gewachsen. Da passt ein Wechsel auch nicht so gut. Und letztlich ist es auch eine Sache von Angebot und Nachfrage.
Nach einem Jahr in der 2. Liga stehen die Interessenten nicht gerade Schlange. Und Pavlenka will unbedingt in einer der Top-5-Ligen Europas spielen, um weiter eine Chance auf Einsätze in der tschechischen Nationalmannschaft zu haben, wie er mal gesagt hat. Mit dem Aufstieg ist diese Voraussetzung nun wieder gegeben. Auf die Teilnahme an einem großen Turnier muss Pavlenka weiter warten, die WM haben die Tschechen verpasst. Bei der EM im vergangenen Sommer sollte der Bremer eigentlich dabei sein, dann stoppten ihn Rückenprobleme. Da er danach länger als erwartet ausfiel, deutete sich dabei eine langfristige Geschichte an. Doch seit seiner Rückkehr ins Tor am 12. Spieltag beim 1:1 gegen den FC St. Pauli hat er jede Partie problemlos bestritten. Dabei hielt er in 23 Partien fünf Mal seinen Kasten sauber und kassierte insgesamt 25 Treffer. So gut wird es eine Liga höher wahrscheinlich nicht mehr laufen, aber Pavlenka dürfte ein guter Rückhalt sein.
++ Dieser Artikel wurde am 17. Mai um 16.52 Uhr aktualisiert. ++