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Neuzugang aus Kopenhagen Warum Stage bei Werder Bremen noch ein wenig Anlaufzeit benötigt

Werders Neuzugang Jens Stage ist menschlich vollkommen in Bremen angekommen. Doch sportlich hakt es bei dem Dänen manchmal noch. Woran das liegt und wie er das ändern möchte, erklärt er im Gespräch.
14.09.2022, 18:05 Uhr
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Warum Stage bei Werder Bremen noch ein wenig Anlaufzeit benötigt
Von Malte Bürger

Ganz allmählich sortiert sich alles. Die Freundin ist inzwischen da, der Hund ebenfalls. In der gemeinsamen Wohnung in Schwachhausen erwächst für Jens Stage gerade eine neue Heimat. Auch weil es ihm seine Mitmenschen leicht machen. „Die Nachbarn sind sehr freundlich“, sagt der Profi des SV Werder Bremen und schiebt lachend hinterher: „Wir sprechen oft miteinander. Das sind gute Deutsch-Stunden für uns.“ Das Gespräch mit den Journalisten, in dem diese Worte fallen, führt er aber sicherheitshalber noch auf Englisch.

Doch auch das soll sich bald ändern. „Die Leute haben uns mit offenen Armen und einem Lächeln empfangen. Das Leben neben dem Fußball ist schön hier. Es kommt dem nahe, was ich aus Dänemark kenne“, erzählt der 25-Jährige, der sich am liebsten sportlich für die Zuneigung bedanken möchte: „Ich hoffe, dass wir den Menschen in Bremen bald noch mehr Punkte schenken können.“

Ich denke, ich kann es besser machen.
Jens Stage über seine Leistung

Im Weserstadion klappte das bislang nicht ganz so gut. Gerade einmal einen Punkt aus drei Spielen hat Werder seit dem Aufstieg vor eigenem Anhang geholt. Der Start ist also ausbaufähig – was auch für Jens Stage selbst gilt. „Um ehrlich zu sein: Es war ein sehr großer Schritt für mich“, gesteht der Ex-Kopenhagener. „Ich weiß nicht, ob ich mit mir zufrieden sein soll oder nicht. Ich denke, ich kann es besser machen.“

Nun steht Stage gewissermaßen unter besonderer Beobachtung. Er ist schließlich die einzige Neuverpflichtung des Sommers, für die Werder eine Ablöse gezahlt hat. Vier Millionen Euro mussten die Bremer in die Hauptstadt des nördlichen Nachbarlandes überweisen. Das klingt nach ersehnter Soforthilfe, doch der Mittelfeldspieler braucht bei seiner ersten Auslandsstation ein wenig Anlaufzeit – was nicht wirklich verwundert. Dadurch gab es aber meist nur in Ansätzen zu sehen, was sich die Verantwortlichen des Bundesligisten von Stage erhoffen. „Er bringt genau die Elemente mit, die wir gesucht haben für unser Spiel: Dynamik, Intensität, eine gewisse Kopfballstärke“, zählt Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball, auf. „Gerade im Mittelfeld wollten wir uns in diesen Komponenten verbessern.“

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Doch manchmal hakt es eben noch. Stage muss sich an eine neue Liga, ein höheres Tempo und ein anderes Spielsystem gewöhnen. „Ich verstehe in der Theorie komplett, um was es geht, aber im Spiel ist es etwas anderes“, räumt er ein. „Es geht darum, herauszufinden, wie ich dem Team am besten helfen kann.“ Da geht es um Laufwege oder darum, wie gemeinsam die Kompaktheit hergestellt und idealerweise sehr lange bei gegnerischen Vorstößen beibehalten werden kann. Da das zuletzt nicht immer gelang, hat Werder bereits elf Gegentreffer kassiert. „Wir hatten ein paar Mal Schwierigkeiten, den Rückraum zu besetzen, wofür wir bestraft worden sind. Im letzten Spiel war es schon besser“, sagt Stage.

Eine Niederlage gab es trotzdem. Und ausgerechnet diese musste Jens Stage tags darauf im dänischen Fernsehen erklären. Dort werden die Partien aus dem deutschen Fußball-Oberhaus schon länger übertragen, neuerdings gibt es aber auch eine eigene Bundesliga-Show mit ergänzenden Interviews und Hintergrundberichten. Trotz der eigenen 0:1-Pleite ließ sich der Werder-Profi gern zuschalten. „Es ist schön, so etwas an die dänischen Zuschauer zurückgeben zu können“, sagt er. „Ich habe früher selbst viel Bundesliga geschaut und wollte damals auch immer noch mehr wissen.“

Ich spreche regelmäßig mit Jonas, wenigstens ein paar Mal die Woche.
Jens Stage über den Kontakt zu Jonas Wind

Und vor allem wollte er irgendwann dort spielen. Das hat er nun geschafft. Ebenso wie Jonas Wind, der ein guter Freund von Jens Stage ist und mittlerweile für den VfL Wolfsburg aufläuft. Darüber hinaus ist der Stürmer eine wichtige Bezugsperson für den Neu-Bremer. „Ich spreche regelmäßig mit Jonas, wenigstens ein paar Mal die Woche. Wir hatten bislang aber noch nicht die Chance, uns ins Deutschland länger zu treffen“, schildert Stage. Lediglich beim direkten Aufeinandertreffen am ersten Spieltag blieb hinterher etwas Zeit für einen kurzen Plausch. Doch das ausführliche Wiedersehen soll es bald geben. „Wir streiten uns immer, ob wir uns in Bremen oder Wolfsburg treffen“, berichtet Stage lachend, „aber ich bin mir sicher, dass ich bei dieser Diskussion gewinnen werde.“

Noch wichtiger sind ihm allerdings Siege mit Werder. Und ein möglichst großer Anteil daran. „Ich möchte defensiv und offensiv noch etwas mehr ins Spiel involviert sein, um mit und ohne Ball noch bessere Positionen zu finden und mehr Zweikämpfe zu führen“, unterstreicht Jens Stage. Dafür arbeitet er nach eigener Aussage hart. Es soll sich schließlich auch in dieser Hinsicht möglichst bald alles sortieren.

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