Seit Februar 2021 mussten die Fans von Werder Bremen auf einen Heimsieg ihrer Mannschaft in der Bundesliga warten – für diese lange Zeit sind sie am Samstagabend nun mehr als entschädigt worden. Nach einem furiosen Spiel setzte sich der Aufsteiger mit 5:1 (4:0) gegen Borussia Mönchengladbach durch, das im Bremer Weserstadion so viele Gegentore kassierte wie an den sieben Spieltagen zuvor insgesamt. Die Treffer für das Team von Cheftrainer Ole Werner erzielten der überragende Niclas Füllkrug (2), Marvin Ducksch und Mitchell Weiser sowie Gladbachs Ramy Bensebaini per Eigentor. Für die Gäste hatte Marcus Thuram zwischenzeitlich verkürzt.
Im ersten Durchgang war noch nicht einmal eine Viertelstunde gespielt, da hatte sich das Weserstadion unter gleißendem Flutlicht bereits in ein Tollhaus verwandelt – und Werder hatte ganz nebenbei einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Dank einer mehr als furiosen Anfangsphase führten die Hausherren gegen völlig überforderte Gladbacher nach 13 Minuten mit 3:0 – nie zuvor hatte Werder in der Bundesliga schneller einen solchen Vorsprung herausgeschossen.
Werder startet furios gegen Gladbach
Nach toller Vorarbeit von Romano Schmid war es Niclas Füllkrug, der die denkwürdige erste Halbzeit mit dem Treffer zum 1:0 eröffnete (5.). Im Strafraum hatte der Bremer Angreifer schneller als Gladbachs Joe Scally reagiert und aus kurzer Distanz getroffen. Es war bereits Füllkrugs sechstes Saisontor im achten Spiel – die Eigenwerbung des 29-Jährigen für eine WM-Nominierung war damit aber noch lange nicht beendet. Nachdem Marvin Ducksch in Folge einer vergebenen Chance von Schmid das 2:0 erzielt und damit seine Torflaute beendet hatte (8.), legte Füllkrug – dieses Mal nach Vorlage von Ducksch – in der 13. Minute das 3:0 nach, was neben den 42.100 Fans im ausverkauften Weserstadion vor allem auch die elf Gladbacher Spieler kaum fassen konnten.
Werder überrollte die Gäste phasenweise, führte sie in einigen Szenen gar vor – und schaltete auch im weiteren Verlauf keinen Gang zurück. So hätte Anthony Jung beinahe das schnelle 4:0 besorgt, hätte er nicht aus spitzem Winkel seinen Meister in Gladbachs Torhüter Yann Sommer gefunden (16.). Zwar kamen auch die Rheinländer durch Christoph Kramer (18.) und Scally (20.) zu zwei guten Abschlüssen. Die zwingendere Mannschaft blieb jedoch Werder, das seinen Gegner mit hohem Pressing und enormer Entschlossenheit in den Zweikämpfen vor große Probleme stellte.
Die Werder-Profis in der Einzelkritik – drei Spieler verdienen sich gegen Gladbach die Note 1
Bei zwei vielversprechenden Kopfballchancen verpasste Ducksch den vierten Treffer (27./29), nachdem er jeweils mustergültig vom überragenden Mitchell Weiser bedient worden war. Wenig später nahm dann Ducksch für eine Hereingabe selbst Maß und verbuchte seinen zweiten Assist des Abends, weil Gladbachs Ramy Bensebaini den Ball unbedrängt ins eigene Tor bugsierte – 4:0 (37.). Den Anschlusstreffer der Gäste verhinderte wenig später Pavlenka, der nach einem Schuss von Lars Stindl rechtzeitig die Fäuste hochriss (42.).
Werder lässt gegen Gladbach nichts mehr anbrennen
Der zweite Durchgang begann dann so, wie der erste aufgehört hatte: Mit einer dicken Chance für Gladbach. Marcus Thuram zielte nur knapp am langen Eck vorbei (48.). Weiser traf auf der anderen Seite kurz darauf per Kopfball den Pfosten (59.), insgesamt waren es in dieser Phase nun aber die Gäste, die Tempo und Rhythmus des Spiels bestimmten. Werder zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und wurde für die zunehmende Passivität bestraft: In der 63. Minute traf Thuram zum 1:4. Kurz darauf hätte Hofmann fast den nächsten Treffer nachgelegt, scheiterte aber im Innenpfosten (68.), ehe Werder in der Folge wieder den Weg nach vorne fand und endgültig alles klar machte.
Nach einer herrlichen Kombination hatte der eingewechselte Jens Stage das Auge für Füllkrug, der den heranstürmenden Weiser im Strafraum per traumhaftem Mini-Chipball bediente und ihm somit das 5:1 auflegte (73.). Eine Szene, die Füllkrugs Gala-Auftritt definitiv abrundete. Und eine, die Werder neuen Offensivschwung verlieh: Joker Oliver Burke prüfte Sommer in der 76. Minute per gefährlicher Direktabnahme. Es sollte der letzte nennenswerte Abschluss des Abends bleiben, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck pfiff die Partie überpünktlich ab.
In der Tabelle hat sich Werder mit nunmehr zwölf Punkten auf dem Konto auf den achten Platz vorgeschoben. Der nächste Gegner ist am kommenden Freitag nun die TSG 1899 Hoffenheim.
Werder Bremen: Pavlenka – Stark, Veljkovic, Friedl (85. Schmidt) – Weiser, Groß (77. Rapp), Jung, Schmid (72. Stage), Gruev (77. Bittencourt) – Ducksch (72. Burke), Füllkrug
Hier können Sie den Liveticker zum Spiel zwischen Werder und Gladbach noch mal nachlesen