Der Plan war ebenso simpel wie einleuchtend: Mit einem verwandelten Handelfmeter wollte Werder-Stürmer Marvin Ducksch in der Nachspielzeit des Heimspiels gegen den FC Augsburg seine Torflaute in der laufenden Bundesligasaison endlich beenden - und seiner Mannschaft damit gleichzeitig einen späten Punkt sichern. Das Problem: Der Plan ging nicht auf. Ducksch scheiterte am Augsburger Torhüter Rafal Gikiewicz, sodass nach der Bremer 0:1-Niederlage plötzlich die Frage im Raum stand, wieso eigentlich nicht Werders Top-Torjäger Niclas Füllkrug geschossen hatte.
„Duckschi wollte sein erstes Tor machen und den Fluch brechen. Dann passiert das mal“, sagte Füllkrug, der in der laufenden Saison zwei seiner bereits fünf Treffer von Punkt aus erzielt hatte (gegen Frankfurt und Bochum), der derzeit entsprechend vor Selbstvertrauen strotzt - und so gesehen wohl der bessere Schütze als der nach wie vor torlose Ducksch gewesen wäre.
Wie schon in der vergangenen Saison klären es die beiden Stürmer als grundsätzlich gleichberechtigte Schützen auf dem Platz selbst, wer von ihnen zum Elfmeter antritt. „Man weiß ja nie, wer sich in einer Situation wie fühlt“, sagte Cheftrainer Ole Werner, der das Modell „Elfmeter in Eigenverantwortung“ auch künftig beibehalten möchte. „Wir sind damit in der Vergangenheit ja auch gut gefahren.“ Gegen Augsburg nicht.
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„Duckschi ärgert sich unheimlich, denn normalerweise ist er ein sicherer Schütze“, betonte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz - und forderte: „Er muss das jetzt schnell abhaken.“ Duckschs Mitspieler Christian Groß ist überzeugt davon, dass dem Stürmer der Fehlschuss nicht lange nachhängt. „Ich bin mir sicher, dass er bald wieder treffen wird“, sagte der Routinier und wertete Duckschs Gang zum Punkt als grundsätzlich positiv: „Er hat sich den Ball geschnappt und Verantwortung übernommen, und natürlich kann man dann auch mal scheitern. Da mache ich ihm überhaupt keinen Vorwurf.“