Eigentlich war das Spiel wie gemalt für einen wie ihn. Naby Keita hat im Laufe seiner Karriere schließlich schon häufiger bewiesen, dass er einer Mannschaft mit seinen Ideen und seiner individuellen Klasse zusätzlichen Schwung verleihen kann. Und als der SV Werder Bremen am Sonntag zwischenzeitlich mit 0:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim zurücklag, konnten frische Impulse wahrlich nicht schaden. Vor allem in der Schlussphase, als die Grün-Weißen nach einem Platzverweis für TSG-Profi Marius Bülter auch noch in Überzahl agierten. Doch Keita durfte wieder nicht mitmachen. Fünf Wechsel nahm Trainer Ole Werner in Sinsheim insgesamt vor, am Ende blieb der einstige Liverpool-Star ebenso draußen wie U23-Leihgabe Cimo Röcker und der just genesene Youngster Leon Opitz. Mehr Abstellgleis geht kaum. Das Vertrauen in den Nationalspieler Guineas scheint auf ein Minimum zusammengeschrumpft zu sein.
Werder-Trainer Werner macht Keita Mut
Ole Werner tat nach der späteren Niederlage das, was ein Coach eben so tut, wenn er auf die Reservistenrolle eines gestandenen Profis angesprochen wird: Er machte ihm Mut. „Es sind immer enge Entscheidungen, aber wenn Naby dran bleibt, wird er sicherlich in den nächsten Wochen auch mal wieder auf dem Platz stehen“, erklärte der 35-Jährige. „Wir haben ja mehrere Spieler, und die Jungs, die in den letzten Wochen reingekommen sind, haben ihre Sache gut gemacht.“ Exemplarisch verwies Werner auf Skelly Alvero. Die französische Leihgabe aus Lyon ist ebenso wie Keita im Mittelfeld zu Hause, gegen Hoffenheim sollte er auch dank seiner körperlichen Präsenz offensive Akzente setzen – und tat es mit einem sehenswerten Hackentor.
Die Situation von Naby Keita macht das alles nicht einfacher. Die bisherige Saison ist für ihn mehr als verkorkst, aufgrund verschiedener Verletzungen zählte er lediglich achtmal zum Werder-Kader, in nur drei Partien spielte er – und damit seltener als kürzlich während des Afrika-Cups für Guinea. Im Training ist noch immer ein Lachen in Keitas Gesicht zu sehen, gänzlich verdorben ist die Laune also nicht. Sie würde sich jedoch erheblich bessern, wenn der 29-Jährige auch am Wochenende mal wieder spielen dürfte. Doch danach sieht es aktuell nicht aus. Und wer weiß, ob die ausstehenden zehn Liga-Partien der Bremer nicht zu einem ganz persönlichen Keita-Countdown werden – auf dem Weg zu einem leisen Abschied vom Osterdeich. So weit ist es aber noch nicht. Erst kürzlich hatte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball im Gespräch mit der DeichStube betont: „Es geht weiterhin darum, ihn topfit für die Spiele zu bekommen. Da sind wir dran.“ Und weiter: „Wir planen ganz normal mit ihm. Wir haben keine Gedanken, ihn im Sommer schon wieder abzugeben. Bei ihm ist das auch überhaupt kein Thema.“