Ein kurzer Blick, ein schöner Schuss – und der SV Werder Bremen war wieder im Spiel. Als Romano Schmid im ersten Durchgang gegen Borussia Mönchengladbach den Ball bei einem Freistoß direkt ins Tor befördert hatte, keimte im Weserstadion wieder so etwas wie Hoffnung auf. „Als ich da stand, habe ich eigentlich gedacht, dass die Mauer relativ gut steht“, sagte der Österreicher später.
„Der Freistoß war gut, aber ich glaube auch, dass der Torwart sehr weit im Torwarteck stand. Der Ball dreht sich dann schön rein.“ Aus Schmids 1:2 machte Werder kurz darauf sogar noch ein 2:2 vor der Pause, um dann am Ende doch mit 2:4 zu verlieren. Was den Kreativspieler ein wenig fassungslos zurückließ.
Schmid nimmt sich nicht aus Fehleranalyse aus
„Ich kann mir das nicht mehr erklären“, platzte es gleich mehrfach aus dem 25-Jährigen heraus, ehe er konkret in die Fehleranalyse einstieg: „Nach dem Winter passiert es uns zu oft, dass wir nach Ballverlusten vorne direkt ein Gegentor kassieren.“ Sich selbst wollte Schmid dabei keineswegs ausnehmen, denn kurz vor dem 0:2 war er es beispielsweise gewesen, der den Gladbachern mit einer Ungenauigkeit am gegnerischen Strafraum das Spielgerät überlassen hatte.
„Aber man darf einen Ball da verlieren, ohne dass direkt ein Gegentor fällt“, findet Schmid und zog einen Vergleich zu zwei prominenten Kollegen, die ihr Geld beim Branchenprimus FC Bayern München verdienen. „Auch Jamal Musiala oder Leroy Sane machen genug Fehler, wo es dann einen Konter gibt, aber kein Tor fällt“, sagte Schmid. „Das geht bei uns momentan zu leicht. Und hast du das Glück nicht, kommt noch das Pech dazu, dass aus jeder kleinen Chance oder blöden Aktion ein Tor passiert.“
Vielleicht ganz gut aus Werder-Sicht also, dass die Bundesliga jetzt erst einmal pausiert und weltweit in den nächsten Tagen die Länderspiele im Blickpunkt stehen. Da besteht an der Weser die Gelegenheit, sich zu sammeln, etwas abzulenken und neu zu fokussieren. Im Fall von Romano Schmid ist es mit dem Abschalten allerdings so eine Sache. „Durchschnaufen ist gut“, meinte er. „Ich habe zwei richtig coole, wichtige Spiele, wo es für uns als Mannschaft um sehr viel geht“, betonte der gebürtige Grazer, der gemeinsam mit der Auswahl seines Heimatlandes in den Playoffs der Nations League gegen Serbien gefordert ist.
Die zusätzliche Belastung nimmt der Werder-Profi aber zu gern in Kauf. „Ich bin einfach froh, dass ich dabei bin und – auch wenn es blöd klingt – nach zwei Toren in den letzten beiden Spielen mit richtig viel Schwung und Elan dort hinfahren kann.“