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Heimspiel gegen Rekordmeister So will Werder Bremen die Bayern ärgern

Am Sonnabend steigt wieder der Klassiker Werder gegen extrem formstarke Bayern. Doch die Grün-Weißen wollen sich nicht verstecken vor der bayrischen Startruppe – sondern mächtig ärgern.
19.09.2024, 19:30 Uhr
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Von kni

Natürlich hat Ole Werner am Dienstag Champions League geschaut und seitdem „einen Ohrwurm: Yabba Dabba Doo!“, wie der Trainer des SV Werder Bremen grinsend berichtet: „Das gab es sehr oft zu hören.“ Unglaubliche neun Mal. Denn der FC Bayern schoss Dinamo Zagreb mit 9:2 aus der Arena, da gab es die Münchner Torhymne mit dem berühmten Freudenschrei von Zeichentrick-Held Fred Feuerstein quasi in Dauerschleife. Doch Angst hat Ole Werner das vor dem Heimspiel gegen die Bayern am Sonnabend (15.30 Uhr) nicht eingeflößt, ganz cool fügt er seiner Ohrwurm-Geschichte noch an: „Ja, die Bayern sind gut drauf, aber wir auch!“

Seit neun Spielen hat der SV Werder saisonübergreifend nicht mehr verloren. Nach den beiden Unentschieden in Augsburg (2:2) und gegen den Titelaspiranten Borussia Dortmund (0:0) gab es einen 2:1-Sieg in Mainz und damit auch jede Menge Selbstvertrauen. Angesprochen auf den aktuellen Torrausch der Bayern frotzelte Mitchell Weiser unter der Woche: „Wenn die neun machen, dann machen wir zehn.“ Werner findet den Spruch gut. „Selbstbewusstsein gefällt mir. Wir können auch mit einem guten Gefühl in das Spiel gehen, denn wir haben zuletzt gute Leistungen gezeigt. Dass die Ansage mit einem Augenzwinkern zu versehen ist, das sollte jeder registriert haben. Der Ansatz ist aber richtig: Wenn du nicht auf den Platz gehst, um das Spiel gewinnen zu wollen, dann brauchst du gar nicht auf den Platz zu gehen.“

Große Mannschaften müssen auch mal die Tür aufmachen – und wenn es nur der erste Schuss ist, der vorbei- und eben nicht ins Tor geht. Das ist die Komponente, die du als normale Bundesligamannschaft gegen so einen Gegner brauchst.
Ole Werner

Das Ziel sind also drei Punkte. Im Januar hat es geklappt – zum ersten Mal seit fast 16 Jahren durften die Grün-Weißen mal wieder einen Sieg gegen den Rekordmeister bejubeln. Eine andere Serie hat dagegen noch Bestand: Die vergangenen 14 Bundesliga-Spiele gewannen die Bayern allesamt in Bremen. Für Werner sind das alles Nebensächlichkeiten: „Ich will diese Saison nicht mit der Letzten vergleichen, dafür ist beim Gegner einfach zu viel passiert – ein anderer Trainer, ein anderer Ansatz, Fußball zu spielen, neue Spieler. Ein Rückblick in die letzte Saison bringt nichts.“ Die Bayern würden unter dem neuen Coach Vincent Kompany einen guten Eindruck machen, es sei eine klare Spielidee zu erkennen, der Gegner heiße eben nicht umsonst FC Bayern München: „Dass auf der gegnerischen Seite eine wahnsinnige Qualität auf allen Positionen vorhanden ist, das weiß man. Das ist nicht nur eine deutsche, sondern auch eine europäische Top-Mannschaft.“

Unbesiegbar ist aber nun einmal keine Mannschaft. Doch für Überraschungen braucht es besondere Zutaten. „Große Mannschaften müssen auch mal die Tür aufmachen – und wenn es nur der erste Schuss ist, der vorbei- und eben nicht ins Tor geht. Das ist die Komponente, die du als normale Bundesligamannschaft gegen so einen Gegner brauchst“, meint Werner und nimmt sogleich seine Spieler in die Pflicht: „Die Basis ist aber, dass du dich selbst bei 100 Prozent bewegen musst. Nur mit 99 Prozent hast du keine Chance. Niemals! Egal, wie weit sie dir die Tür aufmachen!“ Deswegen müsse sein Team griffig gegen den Ball sein, eine gute Kompaktheit und gute Abstände gegen ganz viele Positionswechsel liefern. Und ganz wichtig, so Werner: „Wenn du den Ball hast, musst du auch Fußball spielen und deine Chance suchen – und das mit einer klaren Struktur.“

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Da ist es durchaus hilfreich, dass sich die Werder-Mannschaft im Sommer kaum verändert hat. Die Abläufe sind bekannt, fast jeder kennt jeden. Die Grün-Weißen wirken tatsächlich wie ein eingeschworener Haufen, der auch Ausfälle wie die von Marco Friedl (gesperrt) und Justin Njinmah (verletzt) wegstecken kann. Werner will sich noch nicht in die Karten schauen lassen, wen er dafür in Abwehr und Angriff aufbieten wird. Auch beim Konkurrenzkampf auf der Außenbahn zwischen Felix Agu und Derrick Köhn gibt er nichts preis und heizt die Spekulationen sogar noch an: „Alles ist möglich.“

Werner garniert diese Aussage mit einem breiten Grinsen. Auch bei dieser Pressekonferenz vor dem Bayern-Spiel gibt es den neuen, den unterhaltsamen Ole. Längst wird darüber gerätselt, warum der 36-Jährige plötzlich viel witziger und weniger nüchtern daherkommt. „Ich bin noch ganz beschwipst“, scherzt Werner nach der Frage, ob sein Stimmungswandel möglicherweise mit dem Besuch beim Deichtalk in der Bremer Union-Brauerei zu tun habe. „Es ist schön, wenn es so ankommt, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich gut drauf bin, seit ich in Bremen bin“, findet Werner und stellt fest: „Es ist für uns alle wichtig, dass man mit Freude an die Dinge herangeht.“ So blickt er auch der Partie mit dem haushohen Favoriten entgegen. „Die Mannschaft weiß, was zu tun ist. Wir freuen uns auf das Spiel.“ Bei dem dann nicht Fred Feuerstein, sondern das Bremer Nebelhorn für einen Ohrwurm sorgen soll.

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