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Werder-Trainer Werners Weg aus der Krise

Der Saisonstart lief beim SV Werder anders als geplant, am Samstag kommt mit Union Berlin ein ebenfalls gebeutelter Verein nach Bremen. Trainer Ole Werner hat einen Plan für den Weg aus der Krise.
24.10.2023, 19:25 Uhr
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Von Björn Knips

Ole Werner war laut, sehr laut. Beim Start in die Trainingswoche hatte der Coach des SV Werder Bremen seinem Personal immer wieder einiges zu sagen. Der 35-Jährige wirkte durchaus engagierter als sonst. Kein Wunder, es sind auch besondere Tage an der Weser. Nach nur sechs Zählern aus acht Spielen blickt die Werder-Welt gespannt auf den nächsten Samstag, wenn der 1. FC Union Berlin ins Weserstadion kommt. Schafft Werner mit seinem Team nach drei Niederlagen in Folge die Wende und welchen Weg geht er dabei? Noch kann sich der 35-Jährige dabei der Rückendeckung seiner Vorgesetzten sicher sein. Die hoffen darauf, dass der noch junge Coach sich und seine Spieler weiterentwickelt. Aber endlos Zeit für diesen Beweis hat Werner auch nicht – und dabei werden die Aufgaben in den nächsten Wochen mit Gegnern wie Wolfsburg, Frankfurt und Leverkusen wahrlich nicht leichter. Das sorgt vor dem Berlin-Spiel für noch mehr Druck.

Trainer Werner nimmt leichte Änderungen vor

„Er bleibt immer noch ruhig“, sagte Milos Veljkovic am Dienstag über seinen Trainer. Das war allerdings vor der etwas lauteren Trainingseinheit. Aber der Innenverteidiger meinte ohnehin Werners grundsätzliche Art. „Er ist wie am ersten Tag immer noch klar in seiner taktischen Auswahl, deswegen ist alles okay“, betonte Veljkovic und lobte: „Es hat jeder gesehen, dass wir gegen Dortmund taktisch gut eingestellt waren.“ Dabei hatte der Coach leichte Veränderungen vorgenommen. Aus der Dreier- quasi eine Fünferkette gemacht, vor der im gegnerischen Ballbesitz auch noch drei Mittelfeldspieler auf einer Linie das eigene Tor verteidigten. Dadurch wurde die zuletzt so löchrige Werder-Abwehr durchaus kompakter und ließ nur ein Gegentor zu. Weil aber kaum etwas nach vorne ging, stand am Ende eine 0:1-Niederlage auf dem Ergebniszettel. Das ist erträglich gegen einen Vize-Meister, bringt aber keine Punkte.

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Dass der Auftritt dennoch als Mutmacher genutzt wird, ist nachvollziehbar. In so einer Phase müssen sich Teams an Kleinigkeiten hochziehen. So wurde zum Beispiel endlich mal wieder von der ersten Minute an als Team gekämpft. Da passte also die Mischung auf dem Platz. Wobei Werner in Person von Leonardo Bittencourt für eine Überraschung gesorgt hatte. Der einstige Stammspieler schien nach seinem öffentlichen Disput mit dem Coach nach seiner Auswechslung am ersten Spieltag gegen die Bayern eigentlich weg vom Fenster, nun ist er wieder mittendrin. Verbal übernimmt der 29-Jährige auch gleich mal das Kommando und fordert vor allem Kampfeswillen: „Wer das nicht begriffen hat – das tut mir leid, der ist bei uns falsch. Es ist doch klar, wie wir Spiele gewinnen müssen. Das geht nur auf diese Art und Weise.“ Auf der Suche nach Führungsspielern hat Bittencourt damit ein deutliches Zeichen und den Trainer indirekt unter Druck gesetzt. Den giftigen Deutsch-Brasilianer kann Werner eigentlich so schnell nicht wieder draußen lassen, wenngleich dieser spielerisch auch keine Bäume ausgerissen und sich vor der Crunchtime der Partie leicht angeschlagen verabschiedet hat. 

Aber nicht nur Bittencourt bleibt eine spannende Personalie. Was macht Werner im Sturm? In Dortmund wurde ganz deutlich, dass Marvin Ducksch als Führungsspieler aufgebaut werden soll. Leistungsmäßig hätte sich der 29-Jährige durchaus für eine Auswechslung angeboten, aber das wäre für sein Standing und seine Stimmung nicht gut gewesen. Und es muss nun einmal feste Größen im Team geben. Gesucht wird also weiterhin nur ein geeigneter Nebenmann von Ducksch – und da hat Werner inzwischen alle Kandidaten durch. Das schreit nach Konstanz.

Werner in der Experimentierphase

Noch befindet sich Werner in der Experimentierphase. So wurde gegen den BVB Jens Stage vom Achter zum Sechser gemacht – und damit die eigentlich dafür vorgesehenen Senne Lynen und Christian Groß auf die Bank gesetzt. Der Coach vergrößert damit auch selbst seinen Umbruch, wenngleich die Positionsveränderung von Stage eigentlich schon viel früher erwartet worden war.

Im Team ist also gerade jede Menge in Bewegung. Von einer Aufbruchstimmung kann dennoch keine Rede sein. Werner ist nicht der Typ, der über diese emotionale Schiene kommt – weder intern noch extern. Er mag die Sachlichkeit, will die Probleme vor allem durch intensive Arbeit auf dem Platz lösen. Von Aktionismus hält er nichts, die Abläufe bleiben gleich. Deshalb fällt es schon auf, wenn der Coach ein bisschen an seinem Lautstärkeregler dreht und seinen Bewegungsradius etwas erweitert. Ganz ohne Hintergedanken wird er das gewiss nicht tun. Hatte er bislang den Blick auf die Tabelle so früh in der Saison als wenig zielführend bezeichnet, meinte Werner nun nach der Niederlage in Dortmund: „Wir sind in einer Situation, in der wir Punkte brauchen.“ Deshalb ist das Heimspiel gegen Union auch ein ganz besonderes, denn in dem kriselnden Champions-League-Teilnehmer kommt schließlich ein Tabellennachbar nach Bremen.

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