Um genau 7.51 Uhr traf Maximilian Wöber am Sonnabendmorgen am Weserstadion ein – und überraschte damit viele Beobachter. Nicht etwa wegen der frühen Uhrzeit, sondern weil mit dem ersten Neuzugang des SV Werder Bremen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gerechnet worden war. Wie seine österreichischen Nationalmannschaftskollegen Marco Friedl, Romano Schmid und Marco Grüll hätte auch Wöber eigentlich noch bis zum 15. Juli Urlaub gehabt – als Ausgleich für die Länderspiele nach Saisonende. Doch der 27-Jährige entschied sich bewusst für einen früheren Start – und das aus eigenem Antrieb. „Maxi hat von sich aus den Wunsch geäußert, sofort einsteigen zu wollen. Das wissen wir sehr zu schätzen und haben diesen Schritt deshalb ausdrücklich begrüßt“, erklärt Werders Leiter Profifußball Peter Niemeyer im Gespräch mit unserer Deichstube.
Verteidiger soll behutsam aufgebaut werden
Schon bei seiner Ankunft in Bremen war Wöbers Vorfreude spürbar – und auch im ersten vereinseigenen Interview strahlte der Neuzugang große Lust auf den neuen Club aus. „Maxi identifiziert sich zu 100 Prozent mit der Aufgabe, versprüht große Motivation und will sich zügig ins Team integrieren“, sagt Niemeyer. Dass dieser Prozess nicht lange dauern wird, daran hat der 41-Jährige keine Zweifel: „Er bringt gute Voraussetzungen mit, um hier schnell Fuß zu fassen und ein fester Bestandteil der Mannschaft zu werden.“ Trotzdem wollen die Bremer den Innenverteidiger behutsam aufbauen – nicht wegen seiner Verletzungshistorie, in der vergangenen Saison hatte Wöber zwei langwierige Knie-Operationen überstanden, sondern vor allem, weil er eigentlich offiziell noch im Urlaub wäre. „Wir werden ihm dabei die nötige Zeit geben – deshalb wird er in der ersten Woche zunächst anteilig mittrainieren“, so Niemeyer. Neben Übungen im Kraftraum soll Wöber aber auch schon erste Einheiten mit dem Team auf dem Platz absolvieren.
Spannend bleibt, wie Neu-Cheftrainer Horst Steffen den österreichischen Nationalspieler einplant. Bei der Bekanntgabe des Transfers hatte Steffen erklärt, dass „Maximilian taktisch sehr gut geschult ist. Er kann sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Linksverteidigerposition spielen.“ Gerade letzteres ist relevant, da die Bremer grundsätzlich weiterhin offen gegenüber einer Verpflichtung für die linke Abwehrseite sind. Denn Derrick Köhn ist weiter nur schwer zu verpflichten, bei Leih-Rückkehrer Olivier Deman muss sich erst noch zeigen, ob er ins Spielsystem passt – und der zuletzt gesetzte Felix Agu steht bei anderen Vereinen auf dem Zettel. „Mit Maxi haben wir eine weitere Alternative, die uns noch einmal mehr Flexibilität in den verschiedenen Formationen gibt“, erklärt Niemeyer. Die Kaderplanung in der Defensive ist mit der Verpflichtung des Österreichers zwar noch nicht abgeschlossen – auch aufgrund des bestehenden Interesses und der unsicheren Zukunft von Spielern wie Agu. Für den Moment aber ist klar: Mit dem Wöber-Transfer ist Werder in der Abwehr deutlich breiter und flexibler aufgestellt. „Alles Weitere werden die nächsten Wochen zeigen“, so Niemeyer.