Erst Anfang Juni verbrachte Maximilian Wöber noch viel Zeit mit Marco Friedl, Romano Schmid und Marco Grüll im Kreis der österreichischen Nationalmannschaft. Genug Gelegenheit also für die drei Profis des SV Werder Bremen, ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen – und so wurden Friedl und Co. quasi zu Beratern des künftigen Werder-Neuzugangs, noch bevor dieser offiziell an der Weser für eine einjährige Leihe mit Kaufoption unterschrieb. „Den Kontakt zu Werder gibt es schon länger. Deshalb habe ich auch schon bei der Nationalmannschaft mit den Jungs darüber geplaudert“, erzählt Wöber in einem Vereinsinterview. Und weiter: „Darüber, ob sie mir Tipps bezüglich Wohnungen und Hotspots geben können, wie die Mannschaft ist, das Stadion – einfach über alles.“
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Einen ersten Eindruck von Bremen konnte sich der 27-Jährige also frühzeitig verschaffen – und der scheint überzeugt zu haben. Auch abseits der Tipps seiner Kollegen gefällt ihm seine neue sportliche Heimat auf Anhieb gut. Kein Wunder, schließlich haben Spieler aus Österreich in Bremen bereits eine lange Tradition: „Ich glaube, das liegt am familiären Klima. Bei uns ist jeder sehr offen – in Wien, wo ich herkomme, manchmal auch ein bisschen zu direkt“, sagt Wöber schmunzelnd und ergänzt: „Wenn wir den Wohlfühlfaktor haben, dann performen wir am besten. Deswegen war Werder für uns Österreicher immer eine gute Anlaufstelle.“
Wöber ist der 15. Österreicher bei Werder
Wöber ist bereits der 15. Spieler mit österreichischen Wurzeln, der das Werder-Trikot tragen wird. Große Anpassungsschwierigkeiten sind also nicht zu erwarten. Schließlich kennt der Linksfuß die Bundesliga bereits durch seine Station bei Borussia Mönchengladbach vor zwei Jahren – und auch Marco Friedl kennt er seit Jugendtagen. Damals begegneten sich beide allerdings noch auf ganz anderen Positionen, wie Wöber mit einem Augenzwinkern erzählt: „Marco war damals ein gefühlt 1,30 Meter großer Mittelstürmer – also ungefähr so groß wie der Romano“, lacht der Neuzugang. „Ich habe damals auf der Zehn gespielt. Das hat sich dann aber auch relativ schnell geändert.“
Die Verbindung zu seinen Landsleuten war jedoch nur einer von gleich mehreren Gründen für seinen Wechsel an den Osterdeich. Auch persönliche Überlegungen spielten eine Rolle: „Ich werde im Dezember zum ersten Mal Vater – und wenn meine Frau glücklich ist, macht das vieles einfacher.“ Dazu habe vor allem der Reiz der Bundesliga ihn überzeugt, denn „jedes Spiel ist ein Kampfspiel, die Stimmung ist unglaublich – das ist für einen Fußballer das Paradies“, so der gebürtige Wiener. Zudem glaubt Wöber, dass in Bremen unter dem neuen Trainerteam „einiges möglich ist, denn hier ist etwas am Entstehen“. Die Überzeugungsarbeit von Friedl, Schmid und Grüll war also erfolgreich. „Bei allen kam nur positives Feedback zurück – und da war für mich schnell klar: Ich möchte mich als nächster ‚Ösi‘ bei Werder einreihen.“