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Sieg gegen Darmstadt Werder zeigt, dass es Widrigkeiten trotzen kann

Auf dem Weg zum Sieg gegen Darmstadt musste Werder große Widerstände überwinden. Weil Einsatz, Kampf- und Laufbereitschaft stimmten, reichte am Ende ein Treffer für drei ganz wichtige Punkte.
20.03.2022, 18:11 Uhr
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Von Daniel Cottäus

Vermutlich war es bloß Zufall, doch sollte es von der Stadionregie am späten Samstagabend tatsächlich so abgepasst worden sein – dann Hut ab! Viel passender hätten sich Musikauswahl und Geschehen auf dem Platz kurz nach Werder Bremens wichtigem 1:0-Heimsieg gegen den SV Darmstadt 98 nämlich nicht zueinander verhalten können.

Große Widerstände überwunden

Genau in dem Moment, als sich die Bremer Profis – von harten 90 Minuten gezeichnet und mit insgesamt 118,4 Kilometern Laufleistung in den Beinen – auf den Weg zur Ehrenrunde machten, um sich von den Fans ausgiebig feiern zu lassen, dröhnte der alte „Proclaimers“-Gassenhauer „I’m Gonna Be“ aus den Boxen. Zentrale Stelle: „But I would walk 500 miles / And I would walk 500 more“. Ein Lied, das im Weserstadion schon seit Jahren nach Toren zu hören ist, weil es sich zu seiner Melodie ziemlich gut feiern lässt. Nach dem Darmstadt-Spiel passte plötzlich aber auch sein Inhalt perfekt. Denn Werder war an diesem Abend weite Wege gegangen, hatte schon im Vorfeld der Partie große Widerstände überwunden – und ließ die rund 41000 Zuschauer nach der abschließenden Ehrenrunde mit dem Gefühl zurück, dass dieses Team derzeit fast nichts aus der Bahn werfen kann.

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„Ich freue mich sehr für meine Mannschaft, die eine Woche hinter sich hat, in der beinahe täglich ein neuer Nackenschlag hinzu kam“, sagte Cheftrainer Ole Werner und spielte damit auf die große Personalmisere an, die Werder ereilt hat. Erst die beiden Innenverteidiger Ömer Toprak und Marco Friedl, dann Außenspieler Mitchell Weiser und schließlich auch noch die Angreifer Marvin Ducksch und Leonardo Bittencourt – beinahe die halbe Startelf stand den Hausherren gegen Darmstadt nicht zur Verfügung. Zudem ging das ersatzgeschwächte Team, in dem Spieler wie Manuel Mbom und Eren Dinkci nach langer Zeit erstmals wieder von Beginn an auf dem Platz standen, mit der Hypothek der 1:2-Pleite gegen den 1. FC Heidenheim ins Rennen. Eine weitere Niederlage gegen Darmstadt, das seit Anfang Februar ungeschlagen war, und die großen Bremer Aufstiegsträume hätten einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Dass es am Ende nicht so kam, ließ Werner das süffisante Kurz-Fazit ziehen: „Es war ein schöner Abend.“ Dann ergänzte der 33-Jährige noch: „Wie die Gruppe mit der schwierigen Situation rund um das Spiel umgegangen ist, nötigt mir Respekt ab.“

Rote Karte hilft Werder

Natürlich hat Werder auch der Spielverlauf mit der frühen Roten Karte gegen Darmstadts Klaus Gjasula geholfen. Davor hatten die Gastgeber nämlich einige Probleme gehabt. „Es war ein sehr nervöser Beginn von uns“, hielt Werner fest, dessen Mannschaft dann allerdings zeigte, dass sie Widrigkeiten trotzen, dass sie auch ohne fünf Stammspieler ein Spitzenteam der 2. Bundesliga bezwingen und dabei fußballerisch auch noch gut aussehen kann. Das 1:0 von Niclas Füllkrug war in der 52. Minute angesichts der vielen guten Werder-Chancen zuvor schon lange überfällig. Auch danach ließen die Bremer mehrere gute Möglichkeiten aus, was Mittelfeldspieler Niklas Schmidt hinterher treffend auf den Punkt brachte: „Das Einzige, was wir uns heute vorwerfen müssen, ist, dass wir zu wenig Tore geschossen haben.“

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Weil Einsatz, Kampf- und Laufbereitschaft aber stimmten, reichte am Ende auch der eine Treffer für drei ganz wichtige Punkte. 51 davon hat der Tabellenzweite Werder nach 27 Spielen nun auf dem Konto – genauso viele wie Spitzenreiter St. Pauli. Das Heidenheim-Spiel, sprich die bisher einzige Niederlage unter Cheftrainer Werner, ist somit nahezu folgenlos geblieben. Ein Ausrutscher, den Werder schnell korrigiert hat, weshalb Trainer und Team nun entspannt in die Länderspielpause gehen. „Es war wichtig, dass wir davor noch einmal ein Erfolgserlebnis haben“, betonte Werner, dem für das nächste Spiel gegen den SV Sandhausen (Sonntag, 3. April, 13.30 Uhr, Weserstadion) die Corona-Infizierten Ducksch und Bittencourt wieder zur Verfügung stehen dürften.

Mit dem speziellen Harlekin-Jubel seines Sturmpartners Ducksch hatte Torschütze Füllkrug den kranken Kollegen nach dem 1:0 gegrüßt („Ich habe das extra für Duckschi gemacht“), wollte später aber gar nicht so viel über den Fehlenden sprechen, denn „die Jungs auf dem Platz haben es heute super gemacht“. Haben alles dafür getan, um die Stammspieler zu ersetzen, was letztlich beeindruckend gelungen ist und Werder großen Auftrieb im Aufstiegsrennen geben dürfte. Während der abschließenden Ehrenrunde wirkten die Profis trotz schwerer Beine jedenfalls gelöst. Wie gesagt: „But I would walk 500 miles / And I would walk 500 more“. 

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