Vera Satiro hat es geschafft. Sie hat sich mit ihrem Modegeschäft in Fürths Neuer Mitte etabliert. Neue Mitte heißt die relativ junge Flaniermeile im Herzen der 128.000 Einwohner großen Stadt in Franken. Filialisten wie der Buch-Riese Hugendubel, C&A, S. Oliver, Rewe oder Snipes ziehen hier die Massen an. Inhabergeführte Läden wie die Weinbar La Spritzeria, das Eiscafé Eismania, ein Optiker oder Satiros Boutique für Baby-, Kinder- und Frauen-Mode ergänzen das Angebot.
Dass Satiro sich hier niederlassen konnte, hat mit ihrem guten Ruf und der treuen Kundschaft zu tun. Beides hat sie sich über die Jahre erarbeitet. Unter anderem dadurch, dass sie früh bei einem Projekt der Stadt Fürth mitgemacht hat, das inzwischen ausgezeichnet worden ist und sich die „Fürther Einkaufsführung“ nennt. Das sind kostenlose 90-minütige Rundgänge durch jeweils fünf, sechs neue, versteckte oder auch alteingesessene Fachgeschäfte. „Ich habe schnell gemerkt, was für eine gute Werbung das ist“, sagt Satiro, „beste Werbung, die nicht viel kostet.“
Karin Hackbarth-Herrmann ist die Innenstadtbeauftragte von Fürth. Sie sorgt dafür, dass die „Fürther Einkaufsführung“ vier- bis fünfmal im Jahr stattfindet. Fast immer mit wechselnden Strecken und teilnehmenden Geschäften, regelmäßig zu verschiedenen Themen. „Den neuen Wochenmarkt haben wir so bekannter gemacht“, sagt Hackbarth-Herrmann, „aber den Kunden auch Themen wie Nachhaltigkeit, Made in Germany oder Unverpackt-Läden nähergebracht.“
Einmal im Jahr wird das Programm um einen Kunstspaziergang erweitert. Dann stellen Künstler in verschiedenen Läden aus. Hierbei folgen die Kunden der Spur der Kunstwerke von Geschäft zu Geschäft. Auch der Künstler ist vor Ort.

In den vergangenen Jahren sind die Probleme der Innenstädte deutlich größer geworden. Bremen bildet da keine Ausnahme. Welche Ideen gibt es, den Leerstand zu beheben? Wie sollen die Besucher die Innenstadt künftig erreichen? Wie sieht es mit der Sauberkeit und Aufenthaltsqualität aus? Und wird das Bremer Zentrum auch ein Ort, an dem wieder Familien wohnen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich unsere Redaktion in der Serie „Innenstadt – so machen es die anderen“.
Der Aufwand für die teilnehmenden Einzelhändler ist sehr überschaubar. „Ich nehme mir Zeit und rede ganz viel“, sagt Geschäftsfrau Satiro. Um die 30 Besucher machen bei den Führungen mit, „ich biete ein paar kleine Häppchen an und erzähle dann von mir und der Geschichte meines Ladens.“ Das komme bei den Gästen „super“ an, sagt Satiro. „Die Kunden sind wirklich interessiert, ihnen ist es wichtig zu wissen, wer was und warum verkauft.“
Drei- oder viermal ist Satiro mit ihrem Laden umgezogen, seitdem sie ihn vor 23 Jahren eröffnet hat. Aus der „Billiglage“ der Anfangszeit, wie sie es nennt, hat sie sich über Seiten- und Nebenstraßen in der Nähe von 1a-Lagen in eine tatsächliche 1a-Lage hochgearbeitet. „Ich bin immer in einem Umkreis von 500 bis 800 Metern geblieben“, sagt sie. Ein übersichtlicher Radius „aber Sie glauben gar nicht, wie groß die Unterschiede sind“. Auf Kleinigkeiten komme es an. Sie könnten große Wirkung haben. Wie die „Fürther Einkaufsführung“ selbst. Fast 500 Geschäfte und mehrere Tausend Gäste haben bis heute daran teilgenommen.