Es gibt einen Begriff in Bremen, den kennt keine andere Stadt: Obernstraße und Sögestraße bilden das sogenannte Konsum-L. Es handelt sich um die einzige 1a-Lage in der Innenstadt – an den bronzenen Schweinen vorbei, die Sögestraße hoch und rechts ab in die Obernstraße, die an ihrem Ende vor der Brill-Kreuzung Hutfilterstraße heißt. Das ist die Strecke, an der die meisten Geschäfte liegen. Zum allergrößten Teil gehören sie zu bundesweiten Ladenketten. Das Ergebnis: Uniformität.
Bei der jüngsten Passantenzählung an einem Dienstag im September vergangenen Jahres kam die Obernstraße als Haupteinkaufsstraße der elftgrößten Stadt Deutschlands lediglich auf Platz 49 und lag hinter Städten wie Fürth, Heilbronn, Münster und Paderborn. Im Durchschnitt waren an dem Tag zwischen 16 und 18 Uhr 1900 Menschen pro Stunde unterwegs. Immerhin 36,2 Prozent mehr als bei der Erhebung ein Jahr zuvor.
In der Obernstraße fährt die Straßenbahn – wie lange noch, ist nicht klar, es gibt Diskussionen, sie in die Martinistraße zu verlegen. Die Befürworter dieses Plans versprechen sich davon eine Flaniermeile von noch ganz anderer Art. Die Gegner wenden ein, dass die Erreichbarkeit der City durch den ÖPNV beeinträchtigt würde, außerdem sei die Obernstraße zu breit, um den gesamten Raum ansprechend zu nutzen.
Seit fünf Jahren ist auch die Knochenhauerstraße Fußgängerzone, allerdings bedurfte es Poller, um den Autofahrern diese neue Regelung klarzumachen. Zusammen mit der Papenstraße wäre damit eigentlich der Rundlauf perfekt. Beide Verbindungen werden aber anders als bei der Söge- und Obernstraße bislang nicht als klassische Einkaufsmeilen wahrgenommen. Neue Wegebeziehungen sollen durch den geplanten Abriss des Parkhauses Mitte entstehen.