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Sorge um Wilhelm-Kaisen-Brücke Bürgermeister-Smidt-Brücke bleibt vorerst für ÖPNV gesperrt

Es hatte sich abgezeichnet: Die Bürgermeister-Smidt-Brücke in der Bremer Innenstadt bleibt vorerst für Busse und Bahnen gesperrt. Sorgen bereitet nun ein Szenario, das auch die Wilhelm-Kaisen-Brücke betrifft.
10.02.2025, 18:32 Uhr
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Von Felix Wendler Jan-Felix Jasch

Nun ist es offiziell: Der Bremer Senat hat an diesem Montag bestätigt, dass Busse und Bahnen nicht vom 1. März an wieder über die Bürgermeister-Smidt-Brücke in der Innenstadt fahren dürfen. Die erforderlichen Arbeiten an den Zugankern würden planmäßig zum Ende des Monats abgeschlossen – Radfahrer, Fußgänger und Pkw dürften die Brücke wieder passieren. Allerdings zeigten aktuelle Berechnungen, dass die Brücke vorerst nicht für den Verkehr von Bussen und Straßenbahnen freigegeben werden könne. Dafür seien weitere Prüfungen erforderlich, so der Senat.

Dass der ÖPNV weiterhin nicht die Bürgermeister-Smidt-Brücke nutzen kann, setzt die benachbarte Wilhelm-Kaisen-Brücke im wahrsten Sinne des Wortes unter Druck – sie ist die einzige Weserquerung in der Nähe, über die Busse und Bahnen fahren können. Gleichzeitig ist die Wilhelm-Kaisen-Brücke, ebenso wie die Bürgermeister-Smidt-Brücke, dringend sanierungsbedürftig. Wie berichtet, soll die Brücke von August an bis zum Jahresende ertüchtigt werden.

Mögliche Doppelsperrung?

Die Kombination aus verzögerter Freigabe der einen sowie anstehenden Arbeiten an der anderen Brücke bereitet den Verantwortlichen offenbar größere Sorgen. Der gleichzeitige Ausfall zweier Weserbrücken für den ÖPNV war nach Informationen von Radio Bremen am vergangenen Freitag Thema einer Krisensitzung im Bremer Rathaus. Im Bericht ist zudem von Befürchtungen die Rede, denen zufolge eine zusätzliche Belastung durch Busse und Bahnen die Lebensdauer der Wilhelm-Kaisen-Brücke weiter verkürzen könnte. Zur Erinnerung: Beide Brücken wurden beziehungsweise werden übergangsweise ertüchtigt, müssen aber auf absehbare Zeit durch Neubauten ersetzt werden.

Wie realistisch eine gleichzeitige Sperrung beider Brücken für den ÖPNV ist, bleibt vorerst offen: Am Montag wollten das Verkehrsressort, das Amt für Straßen und Verkehr und die Bremer Straßenbahn AG auf Anfrage des WESER-KURIER keine Auskunft geben. Alle Beteiligten verwiesen auf eine Pressekonferenz an diesem Dienstag.

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Geklärt werden muss zum Beispiel die Frage, ob und in welcher Form der ÖPNV von der anstehenden Sanierung der Wilhelm-Kaisen-Brücke betroffen sein wird. Bekannt ist über die Arbeiten bislang lediglich, dass es währenddessen zu teils wechselseitigen Fahrspuränderungen kommen soll, aber eine Fahrspur je Richtung erhalten bleibe – so hatte es die Verkehrsbehörde Anfang Januar gegenüber dem WESER-KURIER angekündigt. Eine Vollsperrung der Brücke, wie sie seit dem 4. November für die Bürgermeister-Smidt-Brücke besteht, scheint daher unwahrscheinlich. Dem Vernehmen nach sind die weiteren Planungen zur Brückensanierung noch nicht abgeschlossen.

Dass die Wilhelm-Kaisen-Brücke den ÖPNV-Verkehr nur begrenzt verkraftet, ist kein Geheimnis. Im Bereich der Brückenmitte gilt bereits ein Begegnungsverbot für Straßenbahnen, um zu verhindern, dass das Bauwerk an dieser Stelle zu stark belastet wird – im Gegensatz zur Bürgermeister-Smidt-Brücke muss die Wilhelm-Kaisen-Brücke in der Mitte stabilisiert werden. Zu den Einschränkungen gehört auch, dass Busse auf dem Gleiskörper fahren müssen. Von den BSAG-Fahrzeugen abgesehen, dürfen Fahrzeuge mit mehr als 16 Tonnen Gewicht die Brücke nicht passieren.

FDP fordert Neubau

Vor einem gleichzeitigen Ausfall der beiden Weserbrücken hatte vor allem die Opposition in Bremen immer wieder gewarnt. Die FDP sieht sich bestätigt. „Der Senat hat über Jahre vernachlässigt, die Infrastruktur in Schuss zu halten – jetzt bekommen die Bremerinnen und Bremer dafür die Quittung“, sagt Fynn Voigt, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion. Einen möglichen doppelten Ausfall der beiden großen Weserbrücken bezeichnet er als „Mobilitäts-Super-GAU“.

CDU-Verkehrspolitiker Michael Jonitz hatte vergangene Woche angekündigt, eine Berichtsbitte zur verzögerten Freigabe der Bürgermeister-Smidt-Brücke für den ÖPNV einzureichen. Die FDP fordert, mit den Planungen für Brücken-Neubauten sofort zu beginnen.

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Schnelle Abhilfe brächte ein Neubau allerdings nicht – selbst unter günstigsten Umständen würden mehrere Jahre bis zur Fertigstellung vergehen. Zum Vergleich: Für den Neubau der Schlossbrücke, die in Ritterhude über die Hamme führt, werden mindestens zwei Jahre veranschlagt. Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist mit 220 Metern mehr als dreimal so lang. Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD) hatte im Sommer gesagt, Ersatzneubauten seien ein Thema für die 2030er-Jahre.

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