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Bremer Innenstadt Neues Konzept für den Domshof: Mehr Gastronomie, weniger Fahrzeuge

Seit vielen Jahren wird in Bremen über den den großen Platz in der Innenstadt gestritten. Er soll attraktiver werden, auch der Wochenmarkt. Dafür gibt es jetzt ein Konzept. Aber wie sieht das aus?
01.03.2022, 19:15 Uhr
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Neues Konzept für den Domshof: Mehr Gastronomie, weniger Fahrzeuge
Von Jürgen Hinrichs

Seit Jahren wird am Domshof und seinem Wochenmarkt herumgedoktert, bisher ohne Erfolg, und deshalb nun ein neuer Anlauf: Mehr Gastronomie auch abseits der Marktzeiten, der Bunker unter dem Platz als Lagerstätte für das Standmaterial und die Produkte der Händler, eine Bühne für kulturelle Veranstaltungen, und: die konsequente Verbannung von Fahrzeugen. Das sind nach Informationen des WESER-KURIER wesentliche Teile eines Konzepts, dem am 9. März die Mitglieder der Wirtschaftsdeputation zustimmen sollen.

Vor allem an den ersten Wochentagen präsentiert sich der Markt auf dem Domshof in einem Zustand, der wiederholt Anlass zu Ärger gab. Alle Initiativen, das Erscheinungsbild grundlegend zu verändern und den Platz insgesamt aufzuwerten, verliefen auf der sogenannten Bremer Düne im Sande. Darunter der Vorstoß von Anrainern, die vor fünf Jahren unter Führung des damaligen Bürgerschaftspräsidenten Christian Weber (SPD) eigene Entwürfe zur Umgestaltung vorgelegt hatten. Geplant war die Bepflanzung mit Bäumen rund um den Neptunbrunnen, ein groß angelegtes Wasserspiel vor dem Café Alex, die Illuminierung der Häuserfassaden und der Bau von Sitzbänken. Als es damit in keiner Weise voranging und Weber der zuständigen Baubehörde daraufhin eine Blockadehaltung vorwarf, schaltete sich das Rathaus ein. Der Domshof wurde zur Chefsache, doch helfen konnte auch das nichts.

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Eine weitere Idee, die in dieser Zeit ventiliert wurde, war der Bau von festen Ständen für die Marktbeschicker, ähnlich wie auf dem Viktualienmarkt in München. Das soll nun tatsächlich passieren, allerdings nur in einem sehr begrenzten Rahmen. Die Pläne sehen auf Höhe des Neptunbrunnens, wo sich während des Wochenmarktes ohnehin schon Imbissbuden versammeln, eine "Genussbar" vor, die Öffnungszeiten bis in den Abend hinein bekommen soll. Der Stand mit seinem Angebot an Getränken und Gerichten bleibt an seinem Platz, mindestens den ganzen Sommer über.

Eigentümer bislang nicht bereit, Immobilien umzubauen

Ziel ist, den Domshof dauerhaft lebendig zu machen. Die Behörden sprechen von einem "untergenutzen Ort", der mehr Aufenthaltsqualität benötige. Dafür sorgen sollen neben der neuen Gastro auch ein Biomarkt und ein Abendmarkt – Einkaufen nach Feierabend, auf dem Weg nach Hause. Einher geht das mit der Strategie des Senats, in der Innenstadt mehr Wohnen zu erlauben. Die Bebauungspläne geben das mittlerweile wieder her. Es fehlt allerdings noch an der Bereitschaft der Eigentümer, ihre Immobilien, die bisher vom Einzelhandel und als Bürohäuser genutzt wurden, entsprechend umzubauen.

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Anders als zum Beispiel beim Findorffmarkt, der stark von den Anwohnern besucht wird, fehlt dieser Stamm von Kunden in der City – ein grundsätzliches Manko, auf das der Großmarkt immer wieder hinweist. Die Folge ist, dass der Domshof mit seinen Marktständen oft einen zerfledderten Eindruck macht. Die Händler suchen sich aus, wann sie kommen, das Angebot wechselt entsprechend und ist mal größer, mal kleiner.

Hinzu kommt, dass die Händler ihre Lastwagen, bisweilen auch ihre Pkw, in unmittelbarer Nähe der Stände abstellen, sodass der Domshof an manchen Tagen wie ein Großparkplatz aussieht. Auch das soll sich ändern. Künftig müssen die Marktbeschicker mit ihren Fahrzeugen woanders hin, nachdem sie entladen haben. Der Schlüssel könnte dabei die Nutzung des Bunkers sein. Vieles, was bisher jeden Tag frühmorgens herbeigeschafft werden musste, hat dann Platz unter der Erde. Weniger Transport, weniger große Fahrzeuge.

Weinbistro in Kassenhalle der Bremer Landesbank möglich

Zu den Projekten zählt ferner eine Art Gartengastronomie, wie es in den Plänen heißt. Was sich dahinter verbirgt – Biergarten, Weinlokal oder Ähnliches – war nicht zu erfahren. Schon wegen der räumlichen Nähe zum Ratskeller könnte das Thema Wein so oder so eine größere Rolle spielen – sei es, dass am Rathaus ein Glaskubus aufgestellt wird, in dem Bewirtung und Verkostung stattfinden, oder in noch anderer Variante. Bereits länger im Gespräch ist, die Kassenhalle im Neubau der ehemaligen Bremer Landesbank (BLB) für eine andere Nutzung zu öffnen, zum Beispiel als Weinbistro. Das Gebäude insgesamt wird zurzeit noch von der Nord/LB belegt, zu der die BLB seit fünf Jahren gehört. Spätestens Ende 2023 haben nach Angaben der Nord/LB sämtliche Banker das Haus verlassen. Was alternativ mit den Büros passiert, ist noch unklar.

Die Finanzierung all dessen, was mit dem Domshof geschehen soll, wird über den Zukunftsfonds Innenstadt abgewickelt, er speist sich aus dem 1,2 Milliarden Euro starken Bremen-Fonds zur Abmilderung der Folgen aus der Corona-Pandemie.

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