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Diese Strecken sind betroffen Wo in Bremen und Niedersachsen im Sommer Züge ausfallen

Wie in jedem Jahr müssen Zugpendler sich in den Sommermonaten auf viele Einschränkungen einstellen – eine Bremer Strecke ist besonders stark betroffen. Langfristig sieht es nicht besser aus.
12.06.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Wo in Bremen und Niedersachsen im Sommer Züge ausfallen
Von Felix Wendler

In den Sommermonaten müssen sich Reisende auf besonders viele Baustellen einstellen. Auch der Zugverkehr ist davon betroffen. In diesem Jahr kommt es auf einer Bremer Strecke zu einem wochenlangen Komplettausfall, der vor allem Pendler verärgert. Auf anderen Linien sind hauptsächlich einzelne Verbindungen gestört. Die wichtigsten Einschränkungen im Überblick.

Was passiert innerhalb Bremens?

Die größte Einschränkung trifft den Bremer Norden: Wie berichtet, wird während der Sommerferien die Strecke der Regio-S-Bahn-Linie 1 zwischen Farge und dem Hauptbahnhof voll gesperrt. Damit sind rund 100.000 Menschen sechs Wochen lang vom Zugverkehr abgeschnitten und auf den Ersatzverkehr mit Bussen angewiesen. Grund für die Sperrung sind mehrere Baustellen. Vor allem wird die Eisenbahnbrücke an der Hermann-Fortmann-Straße erneuert, weitere Arbeiten finden an den Bahnhöfen Schönebeck, Lesum und Burg statt.

Wie ist Bremerhaven betroffen?

Grundsätzlich bleibt Bremerhaven sowohl mit der Regio-S-Bahn-Linie 2 als auch mit dem Regionalexpress erreichbar. Zwischen Bremerhaven-Lehe und Twistringen kommt es jedoch vom 1. bis zum 24. Juli zu Ausfällen der RS 2. Betroffen sind Fahrten zu den Randzeiten spätabends, nachts und frühmorgens. Ein Ersatzverkehr wird eingerichtet. Zudem fallen vom 22. Juni bis zum 21. Juli jeweils sonnabends und sonntags die meisten Züge der Linien RE 8 und RE 9 aus. Als Ersatz fahren Busse. Die Deutsche Bahn nennt unter anderem Arbeiten an Signalanlagen und Lärmschutzwänden zwischen Oldenbüttel und Burg als Grund.

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Welche weiteren Einschränkungen gibt es?

Auch auf den Strecken Bremen-Oldenburg-Bad Zwischenahn und Bremen-Nordenham kommt es im Sommer zu Einschränkungen. Vom 12. Juni bis zum 8. Juli können die Züge der Linien RS 3 und RS 30 zwischen Bremen und Bad Zwischenahn wegen Bauarbeiten nicht regulär verkehren. Einzelne Verbindungen werden durch Busse ersetzt, bei anderen verändern sich die Abfahrtzeiten. Noch stärker betroffen sind Fahrgäste auf der Linie RS 4: Zwischen Bremen und Hude fallen die Züge vom 14. Juni bis zum 9. Juli aus. Ein Ersatzverkehr wird eingerichtet.

Wie reagieren die Betroffenen?

Insbesondere der Komplettausfall auf der Linie der RS 1 sorgt für Ärger. Betroffen ist zum Beispiel Doris Gerlach, die jeden Tag von Bremen-Nord nach Walle pendelt. Normalerweise nehme sie den Zug, der um 6.35 Uhr vom Bahnhof Vegesack abfährt, sagt Gerlach. In Walle kommt sie planmäßig 16 Minuten später an. Der Bus, der in den kommenden Wochen die Züge ersetzen soll, braucht etwa 45 bis 55 Minuten. Für Gerlach, die in Grohn wohnt und in der Regel zu Fuß nach Vegesack geht, lohnt sich dieser Ersatzverkehr nach eigener Aussage nicht. Sie will stattdessen mit dem Bus nach Gröpelingen und anschließend mit der Straßenbahn weiter nach Walle fahren. Einen Führerschein habe sie nicht – das Fahrrad sei für einzelne Tage eine Alternative, aber keine Dauerlösung.

Wie bewerten Fahrgastvertreter die Ausfälle?

"Das wird kein Spaß", sagt Malte Diehl, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Bremen/Niedersachsen, über die kommenden Wochen. An einen Ausfall in der Größenordnung, wie er auf der RS-1-Linie bevorsteht, kann Diehl sich nicht erinnern. Ob die Totalsperrung nötig sei, lasse sich schwierig beurteilen. Es passe jedoch zur neuen Taktik der Deutschen Bahn, sagt Diehl. Das Unternehmen gehe zunehmend dazu über, Abschnitte komplett zu sanieren und entsprechend lange zu sperren, anstatt immer wieder kleinere Eingriffe vorzunehmen.

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Wie sind die langfristigen Aussichten?

Diehl macht den Fahrgästen wenig Hoffnung. 2026 sei beispielsweise eine mehrmonatige Komplettsperrung zwischen Hude und Bremen zu erwarten. Auch die anderen Strecken im Großraum Bremen werden in den kommenden Jahren immer wieder von Einschränkungen betroffen sein. Diehl verweist auf die Generalsanierungen, die die Deutsche Bahn vornehmen will. Auf einer aktuellen Liste stehen die Strecken Bremen-Bremerhaven (2027), Bremen-Hamburg (2028) und Bremen-Hannover (2029). Die Sanierungen sollen auch dabei helfen, langfristig dichtere Takte und mehr Verbindungen anbieten zu können. Am Dienstag haben die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) entsprechende Pläne vorgestellt. Demnach könnten im Jahr 2040 Regionalzüge auf wichtigen Strecken und zu Hauptverkehrszeiten im 15- bis 20-Minuten-Takt verkehren – zum Beispiel zwischen Hannover und Bremen.

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