Bislang wird Carsharing vor allem in der Innenstadt praktiziert, in den Stadtteilen gibt es deutlich weniger Angebote. Völlig abgehängt ist bisher Huchting, wo noch keine einzige Station eingerichtet wurde. Doch damit ist es bald vorbei, der Stadtteil holt auf: Auch in Huchting soll Carsharing im neuen Jahr „schnellstmöglich“ angeboten werden. Das hat Staatsrat Jens Deutschendorf am Dienstag in der Fragestunde der Stadtbürgerschaft angekündigt. Geplant sind zwei sogenannte Mobilpünktchen an der Kötnerweide und im Bereich der Flämischen Straße. Mobilpünktchen sind Mini-Carsharing-Stationen mit nur zwei Fahrzeugen. Mithilfe einer bundesweiten Ausschreibung soll ein privater Carsharing-Anbieter für den Betrieb der beiden Stationen gewonnen werden.
Der Senat beantwortete mit seiner Stellungnahme eine Anfrage des Huchtinger Bürgerschaftsabgeordneten Björn Fecker (Grüne). Der 41-Jährige setzt sich schon länger für eine Ausweitung des Carsharing-Angebots auf Huchting ein. Es gebe viele Nachfragen aus der Bevölkerung, sagte Fecker. Zunächst hatte der Senat eine Umsetzung noch für 2018 in Aussicht gestellt. Dass daraus nichts wurde, bedauert Fecker, findet aber lobende Worte für die nunmehr erledigten Vorarbeiten mit dem Beirat Huchting.
Klar ist für Fecker, dass die neuen Angebote in Huchting nur ein Zwischenschritt sein können. „Nun muss endlich sichergestellt werden, dass auch am Stadtrand die Angebote entstehen.“ Mit dieser Forderung befindet er sich laut Deutschendorf auf einer Linie mit den Bestrebungen des Senats. Die Ausdehnung des Carsharings auf innenstadtferne Stadtteile bezeichnete der Staatsrat als „sinnvoll“.
Weiterer Standort am Roland-Center?
Womöglich kommt noch ein weiterer Standort am Roland-Center hinzu. Deutschendorf teilte mit, es gebe derzeit Gespräche über „einige“ Stellplätze zwischen dem Einkaufszentrum und dem Carsharing-Anbieter Cambio. Der Senat begrüße dieses Vorhaben. Auch Fecker betrachtet das Roland-Center als sehr guten Standort, mit dem Center-Management steht er nach eigenem Bekunden im Austausch.
„Ich finde es gut, dass es künftig auch in Huchting möglich sein wird, ein Carsharing-Angebot zu nutzen“, zeigt sich der Huchtinger Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann erfreut über die aktuellen Pläne. Beiratsmitglied Michael Horn (Linke) fordert zudem, an den geplanten Standorten auch Zapfsäulen für Elektroautos zu installieren, worüber auch Fremdfahrzeuge Strom tanken können. „Die Akzeptanz von E-Fahrzeugen erhöht sich nur, wenn es flächendeckend wohnortnahe Ladestationen im Stadtteil gibt“, so Horn.
Beim Carsharing nutzen mehrere Autofahrer ein Fahrzeug. Dabei stellen private Anbieter Autos bereit, die stundenweise oder auch über längere Zeiträume angemietet werden können. Mobilpunkte sind Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum. Der erste Mobilpunkt in Bremen wurde 2003 eingerichtet, 2013 folgte das erste Mobilpünktchen als Mini-Variante. Derzeit gibt es rund 30 dieser Stationen im Bremer Stadtgebiet. Mehr als 14.000 Menschen teilen sich inzwischen ein Auto, laut Senat sind dadurch rund 5000 private Pkw von den Straßen verschwunden.