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Silvester In Bremen darf voraussichtlich wieder geböllert werden

Nach zwei Jahren Pause darf in diesem Jahr voraussichtlich wieder geböllert werden. In Bremen steht man dem privaten Silvesterfeuerwerk kritisch gegenüber – ein Verbot sei aber nicht möglich, heißt es.
03.11.2022, 08:44 Uhr
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In Bremen darf voraussichtlich wieder geböllert werden
Von Felix Wendler
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Der große Knall ist in den vergangenen beiden Jahren an Silvester ausgeblieben – ein coronabedingtes Böllerverbot machte den Jahreswechsel zu einer eher besinnlichen Angelegenheit. In diesem Jahr dürfte sich das wieder ändern: Ein Verbot für den Verkauf oder das Abbrennen von Feuerwerk ist nach aktuellem Stand unwahrscheinlich. Die Bremer Innenbehörde geht einer Sprecherin zufolge nicht davon aus, dass die bundesweit geltenden Verordnungen der Jahre 2020 und 2021 neu aufgelegt werden. Das freut einen großen Feuerwerkshersteller in der Region, während Umweltschützer ein generelles Böllerverbot fordern. 

Darf in Bremen überall geböllert werden?

Nein. Die Innenbehörde verweist darauf, dass es nach "jetziger Beurteilung" ein Böllerverbot in bestimmten Gegenden geben wird – diese Verbotszonen bestanden größtenteils bereits in früheren Jahren. Verboten ist das Böllern demnach auf dem Marktplatz, im Schnoorviertel, am Flughafen, im Hafengebiet, am Zoo in Bremerhaven sowie in unmittelbarer Umgebung von Krankenhäusern, Kinder- und Seniorenheimen sowie Kirchen. Eine polizeiliche Verordnung verbietet seit dem vergangenen Jahr das Böllern an der Schlachte zwischen Teerhofbrücke und Bürgermeister-Smidt-Brücke. "Hier gab es während der Silvesterfeiern in früheren Jahren viele gefährliche Situationen im Zusammenhang mit Feuerwerk und großen Menschenansammlungen", erklärt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).

Wie steht die Bremer Politik zu einem generellen Böllerverbot?

Ein generelles Feuerwerksverbot könne Bremen nicht erlassen, heißt es aus der Innenbehörde. Die Rechtsgrundlage sei nicht gegeben. Mäurer hatte sich bereits in der Vergangenheit dafür ausgesprochen, den Kommunen mehr Handlungsspielraum für Verbote einzuräumen. Vorstöße auf Bundesebene blieben bislang erfolglos. "Grundsätzlich abgelehnt" habe das Bundesinnenministerium eine Änderung des Sprengstoffrechts bisher nicht, so Gerdts-Schiffler. Bremens Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) sieht die private Böllerei an Silvester kritisch. In den vergangenen beiden Jahren habe man mit dem Verbot gute Erfahrungen gemacht, so Schaefer. Sie verweist unter anderem auf Aspekte des Umweltschutzes und der Sicherheit. Vorstellen könne sie sich ein zentral organisiertes Feuerwerk statt der privaten Böllerei. Ähnliche Vorschläge gibt es auch aus anderen Städten.

Was fordern die Umweltverbände?

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert, die Böllerei in diesem Jahr "ein für alle Mal" zu beenden. Durch wenige und einfache Änderungen der Sprengstoffverordnung könne Innenministerin Nancy Faeser (SPD) umweltschädlichem Feuerwerk schnell ein Ende setzen, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Der Rauch der abgebrannten Feuerwerkskörper belastet die Luft nicht nur mit zahlreichen Chemikalien, sondern auch mit gesundheitsschädlichem Feinstaub", erläutert Katja Muchow, stellvertretende Geschäftsführerin des BUND Bremen. Außerdem könne die Knallerei für Tiere mitunter lebensbedrohlich sein. Zudem belaste der Müll Boden und Grundwasser. Der BUND empfiehlt, auf Feuerwerk zu verzichten.

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Wie hat sich das Böllerverbot im vergangenen Jahr ausgewirkt?

Das bundesweite Verkaufsverbot von Feuerwerk hat der Deutschen Umwelthilfe zufolge zu einer geringeren Feinstaubbelastung in der Silvesternacht 2021/2022 geführt. Besonders deutlich war die Verbesserung der Luftqualität demnach in Bremen. An der Messstation Dobben habe die stündliche Spitzenbelastung für Feinstaub (PM 10) um 96 Prozent niedriger als am 1. Januar 2020 gelegen.

Was sagen die Hersteller?

Der Bremerhavener Feuerwerkshersteller Comet erwartet nach zwei schwierigen Jahren wieder ein gutes Geschäft. "Wir sind optimistisch, dass 2022 das Jahr sein wird, in dem wir in ganz Deutschland wieder ein Silvesterfest feiern können, wie es früher einmal war", sagt Geschäftsführer Richard Eickel. Der Wunsch danach sei angesichts der vielen schlechten Nachrichten bei vielen Menschen wahrscheinlich besonders groß, vermutet er. Comet erzielt nach eigenen Angaben in den drei Tagen vor Silvester 90 Prozent seines Jahresumsatzes. Man stehe Kritik offen gegenüber, sagt Eickel auf die Verbotsdebatte angesprochen. So habe das Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren die Produkte nachhaltig weiterentwickelt. "Noch nie war Feuerwerk in Deutschland so umweltfreundlich wie heute", sagt Eickel.

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