Der österreichische Perkussionist Martin Grubinger erhält den Musikfest-Preis Bremen 2023. Mit dem undotierten Preis zeichnet das Festival seit 1998 jährlich bedeutende Musiker und Ensembles aus, die Profil des Musikfests entscheidend geprägt haben. Preisträger vergangener Jahre waren unter anderem Nikolaus Harnoncourt, Sir Roger Norrington, Marc Minkowski, Hélène Grimaud, Janine Jansen, Rolando Villazón, Jérémie Rhorer, Teodor Currentzis, Philippe Herreweghe und zuletzt Philippe Jaroussky.
Der 40-jährige Salzburger, der ersten Unterricht bei seinem Vater erhielt, mit 17 Jahren beim Jugend-Wettbewerb der Europäischen Rundfunkunion den Durchbruch erzielte und heute als Professor am Mozarteum lehrt, zählt zu den weltbesten Multiperkussionisten. 2016 gab Martin Grubinger sein Bremer Musikfest-Debüt im Familienverbund: mit seinem Vater, Martin Grubinger senior, seiner Ehefrau und deren Zwillingsschwester, dem türkischen Klavierduo Ferhan und Ferzan Önder, sowie dem Schlagzeuger Alexander Georgiev. Beim Musikfest 2019 brachte Martin Grubinger mit der Deutschen Kammerphilharmonie das Schlagzeugkonzert von Fazil Say zur Bremer Erstaufführung. 2021 und 2022 gestaltete Martin Grubinger mit seinem Percussive Planet Ensemble jeweils das Festivalfinale open air auf dem Bremer Marktplatz.
"Konzertbühnen erobert"
Gerade diese "neu konzipierten Abschlussveranstaltungen in noch pandemisch geprägten schwierigen Zeiten" hätten dem Musikfest "eine breite Außenwirkung und Strahlkraft verschafft", heißt es in der Jury-Begründung. Wie kein Zweiter habe sich Grubinger "darum verdient gemacht, dass das Schlagwerk mit seinen unzähligen Facetten als Soloinstrument die internationalen Konzertbühnen erobert hat". Auch habe er "maßgeblich dazu beigetragen, ein Repertoire für das Schlagzeug im klassischen Konzertbetrieb aufzubauen und zu etablieren, dass die nachfolgende Generation nun weiter pflegen und ausbauen kann".
Der Schlagzeuger hat angekündigt, sich von der Konzertbühne zurückzuziehen. Seine zwei letzten Deutschland-Konzerte gestaltet er am 29. und 30. August beim Musikfest in der Bremer Glocke und in der alten Kesselschmiede Papenburg. Auf dem Programm stehen „Tears of Nature“ (Tränen der Natur) von Tan Dun, das Schlagzeugkonzert von Fazil Say in der Fassung mit zwei Klavieren und und Igor Strawinskys "Le sacre du printemps“ (Das Frühlingsopfer). Verliehen wird der Musikfest-Preis nach dem Bremer Konzert bei einem nicht öffentlichen Empfang.