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Verkauf stagniert Breminale kämpft trotz Soli-Tickets mit Finanzierungsproblemen

Mit sogenannten Soli-Tickets versucht die Breminale seit letztem Jahr den Druck bei der Finanzierung zu senken. Doch vom Verkaufsziel sind die Veranstalter noch weit entfernt. Was das für das Festival bedeutet.
05.07.2025, 14:32 Uhr
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Von Teresa Benke
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Vom 9. bis zum 13. Juli geht die Breminale in die 38. Runde. Auch in diesem Jahr erwarten Besucherinnen und Besucher bei dem Kulturfestival am Osterdeich fünf Tage voller Livemusik, bunten Ausstellungen und leckerem Essen. Doch wie schon im vergangenen Jahr kämpft die Veranstaltungsbranche mit starken Preissteigerungen – gerade ein Festival wie die Breminale, das eintrittsfrei angeboten wird, ist laut Veranstalter zunehmend schwieriger zu finanzieren.

Um die Breminale weiterhin ohne Eintritt möglich zu machen, starteten die Organisatoren im vergangenen Jahr den sogenannten Soli-Ticket-Verkauf. Das heißt: Tickets, die allein zur finanziellen Unterstützung des Festivals erworben werden können. Auswählen lässt sich zwischen Tickets für zehn bis 100 Euro.

Wie die Veranstalter mitteilen wurden bisher 515 Tickets im Wert von insgesamt 13.000 Euro verkauft. Im letzten Jahr lag die Anzahl der verkauften Tickets im vergleichbaren Zeitraum bei 1.000, also fast der doppelten Menge. Vom angepeilten Einnahmeziel für den gesamten Verkauf ist erst weniger als die Hälfte erreicht.

Was bedeutet es, wenn die erhoffte Ticketanzahl nicht erreicht wird?

Der Verkauf der Soli-Tickets ist laut künstlerischem Leiter Jonte von Döllen ein zentraler Bestandteil der Festivalfinanzierung. "Es geht vor allem darum, den Druck von den gastronomischen Umsätzen zu nehmen." Den Großteil verdiene man grundsätzlich erst mit dem Verkauf von Essen und Getränken, aber: "Alles, was man im Vorfeld schon mal eingenommen hat, hilft natürlich." Die Einnahmen in der Gastronomie seien zudem sehr stark abhängig vom Wetter, wodurch die Soli-Tickets und die Spenden, die auch noch vor Ort eingesammelt werden, mehr Sicherheit bieten würden. "Es ist finanziell schon alles eng gestrickt", erzählt von Döllen. Trotzdem bleibt er positiv: "Auch im letzten Jahr war es so, dass das meiste auf den letzten Metern passiert ist. Darauf hoffen wir wieder."

Welche Einsparungen müssen gemacht werden?

Laut von Döllen mussten in diesem Jahr keine zusätzlichen Einsparungen gemacht werden. Dafür bleiben aber die Veränderungen, die es 2024 aufgrund der finanziellen Situation gab, bestehen. "Wir haben im Vergleich von 2023 zu 2024 enorme Einsparungen hingelegt. Auf dem Niveau befinden wir uns immer noch", erklärt der künstlerische Leiter. Im vergangenen Jahr gab es erstmalig eine große Bühne weniger: Die Flutbühne musste eingespart werden. "Die hatten wir eigentlich versucht, dieses Jahr wieder hochzuziehen. Das hat leider nicht geklappt." Dafür gibt es eine neue, kleinere Bühne, die "Waldinsel-Bühne". Das Riesenrad, was im vergangenen Jahr an den Platz der ehemaligen Flutbühne gewandert war, ist ebenfalls wieder Teil der Breminale.

Werden die Getränke teurer?

Hierauf gibt von Döllen eine klare Antwort: Nein. "Dafür sind die Weichen schon gestellt. Eine Preissteigerung würde erst im nächsten Jahr auf uns zukommen, sollten wir feststellen, dass wir dieses Mal nicht genug reinbekommen haben." Für ein gezapftes Bier – im 0,3 Liter Becher – bleibt der Preis so beispielsweise bei vier Euro.

Hat die "Pre:minale" bei der Finanzierung geholfen?

Im Februar fand erstmalig die sogenannte "Pre:minale" statt, eine Art eintägige Vor-Breminale. Anders als bei der Sommerversion musste hierfür allerdings Eintritt gezahlt werden. "Das dient aber nicht wirklich der Anschlussfinanzierung der großen Veranstaltung", erklärt von Döllen. Benefit der "Pre:minale" sei eher das Marketing. "Wir haben so Anfang des Jahres schon eine Art Kick-off und bleiben im Gespräch. Man muss nicht alles im April, Mai von null hochfahren." Außerdem gäbe es auch Vorteile bei der Buchung der Acts. "Bei einigen der Künstler konnten wir doppelte Pakete buchen", erzählt der künstlerische Leiter.

Wird die Breminale bald doch Eintritt kosten?

Sollten die Einnahmen durch Soli-Tickets, Gastronomie und Spenden irgendwann nicht mehr ausreichen, hält von Döllen es für unwahrscheinlich, dass zu einem Eintrittsmodell gewechselt werden würde. "Solche Szenarien haben wir schon mal durchgerechnet. Man müsste einzäunen, das funktioniert gar nicht auf dem Gelände. Endloses Material und das nötige Personal; das würde den Eintrittspreis direkt wieder verschlingen." Eine eingezäunte Breminale würde laut dem künstlerischen Leiter das Ende des Formates bedeuten. "Das heißt natürlich nicht, dass es dafür nicht auch Konzepte und schöne Ideen gibt, aber es würde den Charakter der Veranstaltung drastisch verändern", betont er. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe er aber nicht davon aus, dass dieses Szenario eintritt: "Es ist nicht so, dass wir astronomische oder unrealistische Einnahmen erzielen müssen. Trotzdem bleibt natürlich immer ein wenig Nervosität."

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