Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Wegen Schadstoffbelastung Ochtum-Anwohnern soll keine medizinische Untersuchung angeboten werden

Der Bremer Senat will den Anwohnern des belasteten Gewässers keine medizinische Untersuchung anbieten. Auch die Kosten für eigenständig in Auftrag gegebene Wasserproben sollen die Betroffenen selbst tragen.
22.12.2019, 20:02 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Ochtum-Anwohnern soll keine medizinische Untersuchung angeboten werden
Von Felix Wendler

Dem Senat zufolge besteht kein Bedarf, die Anwohner der durch Schadstoffe belasteten Ochtum untersuchen zu lassen. Das geht aus einer nun beantworteten Kleinen Anfrage hervor, die von der CDU-Fraktion Anfang November im Parlament eingereicht worden war. Hintergrund ist ein bis ins Jahr 2003 vom Bremer Flughafen verwendeter Löschschaum, der die mittlerweile verbotene Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthält. Durch die Entwässerung des Flughafengeländes waren PFOS und andere Schadstoffe in die Ochtum gelangt. Ende 2018 entnommene Fische wiesen unzulässig hohe Belastungen auf.

Die CDU wollte in ihrer Anfrage deshalb unter anderem wissen, ob geplant sei, betroffenen Anwohnern Blut-, Leber- oder Muttermilchuntersuchungen anzubieten. Dies verneint der Senat. In der Begründung heißt es, eine Aufnahme von PFOS sei über viele Quellen möglich, weshalb ein kausaler Zusammenhang zwischen Blutwerten und der Belastung von Ochtum-Fischen nicht hergestellt werden könne. Ob Lebensmittel aus dem Gebiet verunreinigt seien, werde jedoch aktuell geprüft, teilt der Senat mit. Ergebnisse seien im ersten Quartal 2020 zu erwarten.

Lesen Sie auch

Auch gegen Vorwürfe, die betroffenen Anwohner unzureichend informiert zu haben, wehrt sich der Senat weiterhin. So heißt es in der Antwort, man sehe in dieser Sache keine „gravierenden Informationsdefizite“. Bekräftigt wird dies mit einer umfassenden Liste von Maßnahmen, die von den zuständigen Behörden ergriffen worden seien. So hatte im März dieses Jahres das Umwelt- und Gesundheitsressort davor gewarnt, Fische aus der Ochtum zu essen. Auch Angelvereine, Fischereiverbände, Landwirte und Anwohner seien aufgeklärt worden. Warum jedoch zwischen der Entnahme belasteter Fische im Dezember 2018 und der Verzehrwarnung ungefähr drei Monate vergingen, bleibt unklar. Die erste Informationsveranstaltung habe erst Ende März stattgefunden, weil ein Behördenmitarbeiter erkrankt sei, heißt es in der Stellungnahme.

Anwohnern, die eigenständig Wasserproben untersuchen lassen haben, könne man die Kosten nicht zurückerstatten, teilt der Senat weiter mit. Laut CDU-Anfrage betrifft das zum Beispiel den Kleingartenverein Wardamm-Woltmershausen, der bereits Ochtum-Wasser überprüfen ließ.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)