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Bremen will Machbarkeitsstudie Nachtparkplätze an Supermärkten?

Ob und wie nächtliches Anwohnerparken auf den privaten Stellflächen von Supermärkten möglich ist, soll Teil einer Machbarkeitsstudie zum Quartiersparken in Bremen werden. Düsseldorf ist da schon weiter.
19.06.2023, 05:00 Uhr
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Nachtparkplätze an Supermärkten?
Von Timo Thalmann

Die Stadt bereitet derzeit eine Machbarkeitsstudie zum Quartiersparken vor. Damit soll nicht nur ausgelotet werden, welche Möglichkeiten es für eigens gebaute Quartiersgaragen gibt. Parallel dazu will Bremen auch prüfen, ob und wie sich private und halbprivate Parkplätze beispielsweise vor Supermärkten und Einzelhändlern fürs Anwohnerparken nutzen lassen. „Wir tauschen uns zu diesem Thema auch mit anderen Städten aus, unter anderem mit Düsseldorf“, sagt Linda Neddermann, Sprecherin des Bau- und Verkehrsressorts.

In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt haben Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sowie Vertreter von Aldi, Lidl, Penny und Netto vorige Woche eine Absichtserklärung unterschrieben. Sie wollen gemeinsam daran arbeiten, Anwohnern und anderen Interessenten ihre Kundenparkplätze außerhalb der Geschäftszeiten zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich will Düsseldorf diese Flächen künftig mit einem sogenannten Nachtparkregister im Internet bekannt machen. Dass sie unter Umständen ein großes Potenzial bieten, zeigt eine Bestandsaufnahme in Findorff im Vorfeld des geplanten Anwohnerparkens. Allein im Viereck Hemmstraße, Admiralstraße, Finndorffstraße und Plantage wurden fast 750 private Stellplätze unter anderen rund um einen Getränkemarkt, ein Bowling-Center sowie einen Netto-Supermarkt gezählt. Sie waren selbst zu Spitzenzeiten tagsüber nur zu rund einem Drittel belegt.

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Der Absichtserklärung in Düsseldorf waren Praxisversuche bei einzelnen Aldi- und Lidl-Märkten vorausgegangen. „Wir bieten seit Juni 2020 im Rahmen eines Tests die Möglichkeit an, nachts auf extra ausgewiesenen Parkflächen einer unserer Lidl-Filialen zu parken“, sagt Dennis Miesen, Leiter des Lidl-Immobilienbüros Düsseldorf. Die Nutzer könnten sich über eine App einen Parkplatz buchen und ihr Fahrzeug von montags bis sonntags von 18 bis 8 Uhr am Folgetag abstellen. Die anfallenden Parkgebühren werden von den Nutzern direkt über die App bargeldlos bezahlt. Der Platz wird mit 0,50 Euro pro Stunde und pauschal drei Euro pro Nacht abgerechnet. „Wir prüfen jetzt, ob auch an weiteren Standorten diese Form der Parkraumbewirtschaftung in den Nachtstunden möglich ist“, so Miesen. Auch Aldi erklärt, das Angebot ausbauen zu wollen.

Dass dieses Vermieten bestimmter Stellplätze nicht dem Konzept städtischen Anwohnerparkens entspricht, räumt Lidl-Sprecherin Julie Simone Berger ein. „Unser Angebot richtet sich grundsätzlich an alle interessierten Personen, wird jedoch insbesondere von Anwohnern genutzt.“ Gewöhnlich wird beim Anwohnerparken eine eher niedrige Jahresgebühr – in Bremen aktuell 30 Euro pro Jahr – für eine Parkplakette an die Stadt entrichtet. Sie berechtigt zur kostenfreien Nutzung bewirtschafteter Flächen im ausgewiesenen Gebiet, garantiert jedoch keinen festen Parkplatz.

Die Öffnung von Supermarktplätzen in Wohngebieten für Anwohner wäre bei jedem Preismodell Neuland. „Bislang sind mir entsprechende Planungen in unserem Gebiet nirgendwo bekannt“, sagt Jan König, Geschäftsführer des Handelsverbandes Nordwest, der 16 Landkreise und kreisfreie Städte im Viereck Cuxhaven, Ammerland, Vechta und Verden umfasst. „Entsprechende Anfragen liegen uns bislang nicht vor“, heißt es von Aldi Nord. Insofern gebe es hierzu auch keine Position. Die Projekte in Düsseldorf fallen in die Zuständigkeit von Aldi-Süd.

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Grundsätzlich könnten wohl alle Beteiligten davon profitieren – Anwohner, Unternehmen und auch die jeweilige Kommune, so König. „Interessant könnte diese Idee auch in Verbindung mit Ladestationen für Elektroautos sein.“ Allerdings seien die Verkaufsstätten verpflichtet, je nach Größe eine vorgegebene Anzahl von Parkplätzen für die Kunden vorzuhalten. Probleme sieht er vor allem sonnabends, wenn die Fahrzeuge der Anwohner nicht morgens für den Arbeitsweg gebraucht werden. „Viele Supermärkte öffnen auch dann zwischen sieben und acht Uhr früh und benötigen ihre Kundenparkplätze.

Das könnte Konflikte um Strafgebühren für zu langes Parken nach sich ziehen. Die gab es in der Vergangenheit. Viele Supermärkte haben die Bewirtschaftung und Kontrolle ihrer Parkplätze an spezialisierte Dienstleister vergeben. In Düsseldorf sollen etwa Systeme zur Kennzeichenerkennung zum Einsatz kommen, um die Parkzeiten minutengenau zu kontrollieren.

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