Bremen. Die Bürgerschaft hat sich dafür ausgesprochen, dass Bibliotheken auch sonntags öffnen können. Per Parlamentsbeschluss wurde gestern die Landesregierung aufgefordert, sie solle den Rahmen für ein entsprechendes Modellprojekt abstecken und auch prüfen, inwieweit eine solche Sonntagsöffnung mit kulturellen Veranstaltungen wie Lesungen, Kinderstunden oder Diskussionsveranstaltungen verknüpft werden könnte. Eine Konzeption dazu solle der Senat der Bürgerschaft bis zum Sommer vorlegen.
Die wöchentliche Verteilung der Öffnungszeiten, so das Parlament, bliebe den Bibliotheken überlassen. Nötig sei eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes. Hier sei die Bundesregierung gefordert. Die Landesregierung, so der Wunsch der Bürgerschaft, möge im Bundesrat dafür werben, dass die Debatte über die Sonntagsöffnung von Bibliotheken fortgesetzt wird und bei einer Abstimmung im Namen Bremens das Jawort geben.
Im Parlament wurde gestern die Bedeutung von Büchereien hervorgehoben, die "einen ungehinderten und demokratischen Zugang zu Information, Bildung und Kultur für breite Bevölkerungsgruppen" garantierten. Die Möglichkeit, auch sonntags zu öffnen, würde sie gleichstellen mit anderen Kultur- oder Bildungseinrichtungen wie Theatern, Museen und Kinos.
Für Familien, Alleinerziehende und auch Berufstätige könnten die geltenden Öffnungszeiten "eine Zutrittsbarriere darstellen". Der Besuch einer Bibliothek scheitere an Werktagen "oftmals an terminlichen beziehungsweise organisatorischen Schwierigkeiten - wie Arbeits- oder Schulzeiten und sonstigen Alltagsverpflichtungen". Die Wertschätzung der Sonntagsruhe werde gerade durch familienfreundliche Angebote in der Kultur gefördert.