Das umstrittene Pilotprojekt zur Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften nimmt Gestalt an: Der Senat wird eine entsprechende Vorlage aus dem Haus von Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) an diesem Dienstag beschließen. Danach soll die Probephase am 1. August 2026 an wenigen Schulen der Stadtgemeinde Bremen beginnen. Nach einer einjährigen Laufzeit ist eine Evaluationsphase ab Sommer 2027 geplant. Laut Vorlage ist derzeit nicht absehbar, wann die Auswertung des Projekts endet und damit die flächendeckende Arbeitszeiterfassung starten kann.
Als voraussichtlich notwendig bezeichnet die Bildungsbehörde den Umstieg vom Deputatsmodell zu einem Jahresarbeitszeitmodell. Das Deputat legt die Zahl der Unterrichtsstunden pro Woche fest, die restliche Arbeitszeit ist für weitere Aufgaben wie Stundenvorbereitung, Korrekturen oder Konferenzen vorgesehen. In der Pilotphase soll das Augenmerk auf den Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts liegen.
Nach Gerichtsbeschlüssen auf europäischer und Bundesebene müssen Arbeitgeber ein System der Arbeitszeiterfassung einführen. Dieses Problem geht laut Bildungsbehörde derzeit "kein anderes Land proaktiv" an. Bremen schert damit nach eigener Angabe aus dem Verbund der Länder aus.
Der Personalrat Schulen hatte eine frühere Arbeitszeiterfassung in der Fläche gefordert. Einen Kompromissvorschlag der Einigungsstelle lehnte der Senat im April ab, das Verwaltungsgericht bestätigte den Beschluss. Der Personalrat will nun vor das Oberverwaltungsgericht ziehen.