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Niederschläge im Winter Wie kann Bremen den Regen nutzen?

Von Dezember bis Februar fiel in Bremen so viel Regen wie nie zuvor. Im Umweltressort gibt es Überlegungen, dieses Wasser im großen Stil aufzufangen. Was Zisternen leisten könnten und was nicht.
11.03.2024, 05:00 Uhr
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Wie kann Bremen den Regen nutzen?
Von Björn Struß
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Mit 295,5 Litern pro Quadratmeter hat Bremen den regenreichsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Die meteorologische Jahreszeit endete am 29. Februar nach drei Monaten, wie berichtet kam es in zahlreichen Kellern zu Problemen mit dem Grundwasser. Aber könnte sich aus den ergiebigen Niederschlägen nicht auch ein Nutzen entfalten? "Wasser ist ein kostbares Gut", heißt es im Sommer schließlich, wenn in Trockenperioden Trinkwasser gespart werden soll. Umweltressort und Hansewasser verfolgen deshalb die Idee, den Regen im großen Stil zu speichern.

Welchen Nutzen haben Zisternen?

"Der Hauptzweck von Zisternen ist es, Trinkwasser einzusparen, indem dieses durch Regenwasser bei der Bewässerung ersetzt wird", erläutert Ramona Schlee, Sprecherin des Umweltressorts. Mit den Speichern ließe sich der Regen aus dem Winter theoretisch im Sommerhalbjahr für Grünflächen nutzen. Ein derart langes Einspeichern ist laut Schlee allerdings praxisfern und nicht wirtschaftlich. Denn im Frühjahr und meistens auch im Sommer sei ausreichend Regenwasser verfügbar. "Demnach würden Zisternen möglichst viele Füll- und Entleerungszyklen durchlaufen", sagt die Sprecherin.

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Ein unmittelbarer Verwendungszweck für den Winter sind die zahlreichen Toiletten der Stadt. Auf dem stillen Örtchen verbraucht jeder Bremer statistisch zwischen 30 und 40 Liter Trinkwasser pro Tag. Aus den Zisternen müsste das Regenwasser aber auch einen Weg in die Toilettenräume finden. Und das Verlegen der dafür nötigen Leitungen lohnt sich in der Regel nur bei Neubauprojekten.

Wo sind Regenwasserspeicher bereits im Einsatz?

Hansewasser nutzt zwei Zisternen, um den eigenen Trinkwasserverbrauch zu senken. "Auf unserem Standort Pumpwerk Findorff befindet sich ein historischer Kanal, der als Regenwasserzisterne für die Kanalreinigungsfahrzeuge genutzt wird", schildert Sprecher Oliver Ladeur. Der Speicher habe eine Kapazität von einer Million Litern. Bei dem zweiten System für das Hauptverwaltungsgebäude in der Überseestadt handele es sich genau genommen um fünf Zisternen. "Das anfallende Regenwasser wird auf unseren Dachflächen gesammelt, über mehrere Filter gereinigt und in fünf unterirdischen Speichertanks mit insgesamt 45.000 Litern Volumen zwischengespeichert", so Ladeur. Genutzt werde es für die Toilettenspülungen, bei Bedarf käme automatisch Trinkwasser hinzu.

Sind weitere Anlagen in Planung?

"Derzeit gibt es in Bremen keine konkreten Planungen, Zisternen zur Regenwasserbewirtschaftung einzurichten", stellt Schlee aus dem Umweltressort klar. In Gesprächen mit Hansewasser würde es aber immer wieder um dieses Thema gehen. Denn, so Schlee weiter: "Zisternen sind ein Instrument von vielen, um das Prinzip der Schwammstadt umzusetzen." Unter sogenannten Schwammstädten verstehen Städteplaner eine Infrastruktur, die das Regenwasser nicht schnellstmöglich in ein Gewässer ableitet. Stattdessen sollen Niederschläge im Erdreich oder auf begrünten Dächern versickern, sodass die Feuchtigkeit für die Natur nicht verloren geht. Mit Zisternen ließe sich diese schwamm-ähnliche Aufnahme und Abgabe des Regenwassers aktiv steuern.

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Wie können Privatpersonen Regenwasser nutzen?

Die Bremer Umweltberatung informiert über die Regenwassernutzung und darüber, wie sich diese staatlich fördern lässt. Auch bei privaten Haushalten geht es im Kern um zwei Möglichkeiten: die Bewässerung des Gartens oder die Toilettenspülung. Das Land Bremen stellt dafür bis zu 1500 Euro, beziehungsweise bis zu 5000, bereit. Laut Sprecherin Schlee hat das Umweltressort zuletzt zwischen 10.000 und 12.000 Euro pro Jahr ausgezahlt. Für das Förderprogramm Regenwasserbewirtschaftung stünden jährlich etwa 45.000 Euro bereit.

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