- Welche Einschränkungen gibt es aktuell?
- Welche Probleme beklagt die BSAG?
- Wie reagiert die BSAG?
- Wie geht die zuständige Senatorin Schaefer damit um?
- Wie könnte sich das 49-Euro-Ticket auswirken?
Durch einen anhaltend hohen Krankenstand und Probleme bei der Einstellung von neuem Personal kann die BSAG bis Ende Januar den regulären Fahrplan nicht einhalten. Dies hat Vorständin Monika Alke in der jüngsten Sitzung der Verkehrsdeputation eingestanden. Zudem rückt die eigentlich für diesen September geplante Angebotsverbesserung in die Ferne. Laut Alke kann die BSAG voraussichtlich nach den Osterferien – also vom 12. April an – auf einigen Linien eine engere Taktung umzusetzen. Über die Parteigrenzen hinweg sorgten diese Neuigkeiten bei den Politikern für Ernüchterung.
Welche Einschränkungen gibt es aktuell?
Laut BSAG kann es insbesondere montags bis freitags an den Nachmittagen zu Einschränkungen im Fahrbetrieb kommen. Das Verkehrsunternehmen hat reagiert, indem es einen angepassten Fahrplan eingeführt hat. Auf den Hauptlinien werde tagsüber weiterhin mindestens ein Zehn-Minuten-Takt angeboten. „Ziel der Fahrplanänderungen ist es, allen Fahrgästen ein planbares und verlässliches Angebot zu bieten und die zur Verfügung stehenden Fahrerinnen und Fahrer bestmöglich einzusetzen“, heißt es in einer Vorlage der Verkehrsdeputation. Leider komme es durch den Personalmangel vereinzelt auch zu ungeplanten Ausfällen von Bus- und Bahnfahrten.
Welche Probleme beklagt die BSAG?
Die Maskenpflicht führt seit über zwei Jahren dazu, dass Bus- und Bahnfahrer in ihrem Alltag immer wieder heftigen Konflikten ausgesetzt sind. Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken und Übergriffe zu vermeiden, setzt die BSAG mehr externe Sicherheitskräfte ein. Für Vorständin Alke steht dahinter ein noch größeres Problem: „Es geht auch um einen respektvollen Umgang. Manche Fahrgäste steigen ein und sagen: ‚Fahr los, du Arschloch.‘ Das macht etwas mit den Menschen.“ Die BSAG-Chefin verwies auch auf den riesigen Personalbedarf, der durch den demografischen Wandel und die im Verkehrsentwicklungsplan vorgesehenen Verbesserungen des ÖPNV-Angebots entstehen. In den kommenden fünf bis sechs Jahren müsse das Unternehmen eine vierstellige Zahl an neuen Mitarbeitern einstellen.
Wie reagiert die BSAG?
Um ausfallende Kollegen zu ersetzen, häufen gesunde Fahrer Überstunden an. Dieses Vorgehen stellte der CDU-Verkehrspolitiker Michael Jonitz infrage. Schließlich sei der hohe Krankenstand auch auf eine starke Belastung zurückzuführen. Als weitere Maßnahme springen Verwaltungsmitarbeiter mit Fahrpatenten zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben ein. Einige Linien, wie etwa die 63S als Verbindung von Hauptbahnhof und Güterverkehrszentrum, hat das Verkehrsunternehmen vollständig in die Hände externer Dienstleister gegeben. Mit kurzfristigen Rekrutierungen und zusätzlichen Ausbildungsplätzen will die BSAG mehr Personal einstellen. Um die Probleme mit Personalausfällen zu verringern, hat ein Kriseninterventionsteam einen dreistufigen Plan erarbeitet. Die Bausteine sind: Prävention, Unterstützung bei Krankheit und ein „Trennungsmanagement“, wenn Regeln wiederholt missachtet werden.
Wie geht die zuständige Senatorin Schaefer damit um?
„Der Personalmangel ist kein bremisches Problem, das erleben wir aktuell bundesweit“, sagte Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne). Jüngst berichteten zum Beispiel Verkehrsbetriebe in Leipzig, Wiesbaden und Düsseldorf von einem Fahrermangel. Einem ZDF-Bericht zufolge wurden Takte angepasst – teilweise seien Fahrten komplett ausgefallen. Für die Vision der „Zehn-Minuten-Stadt“ brauche es mehr Geld, so Schaefer. „Die Verkehrsbetriebe befinden sich in einem Konkurrenzkampf um Personal“, betonte die Senatorin. Deshalb müsse auch die Frage gestellt werden, ob die Fahrer in Bremen genug verdienten. Eine Tariferhöhung führe zu höheren Ticketpreisen – oder Bremen investiere mehr Steuergelder. Schaefer weiter: „Dieser Auswirkungen müssen wir uns gewahr werden und nach Lösungen suchen.“
Wie könnte sich das 49-Euro-Ticket auswirken?
Die Angebotsverbesserung der BSAG könnte zeitlich mit der Einführung des Deutschlandtickets zusammenfallen. Das 49-Euro-Ticket soll spätestens im Frühjahr 2023 gelten. Erfüllen sich die Erwartungen von Bund und Ländern, nutzen mehr Menschen den ÖPNV. Wie stark der Zuwachs tatsächlich ausfällt, sei nicht abzusehen, sagt BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer. Dass ein solches Ticket kommen werde, habe sich bereits seit Monaten angedeutet – mögliche Auswirkungen würden bei den Plänen berücksichtigt. Ohnehin, ergänzt Meyer, verfolge man mit der Angebotserweiterung ja dasselbe Ziel: mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen.