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Dienstag und Mittwoch Streik bei der BSAG: Zwei Tage ohne Bus und Bahn

Busse und Bahnen der BSAG stehen am Dienstag und Mittwoch still. Erneut wird der öffentliche Verkehr in Bremen bestreikt. Das müssen Sie zum Ausstand in den nächsten beiden Tagen wissen.
01.05.2023, 10:23 Uhr
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Von Felix Wendler Frank Hethey
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Die Busse und Bahnen in Bremen sollen am Dienstag, 2. Mai, und Mittwoch, 3. Mai 2023, komplett stillstehen: Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten der BSAG wie Anfang und Ende März erneut zum Streik auf, bestätigt Tobias Morchner, Pressesprecher des Verdi-Landesbezirks Niedersachsen-Bremen.

Warum wird gestreikt?

Grund für den neuerlichen Streik ist ein anhaltender Tarifkonflikt: Auch in der vierten Verhandlungsrunde konnten Arbeitgeber und Gewerkschaft nach elf Stunden keine Einigung erzielen. Nach eigenen Angaben will Verdi mit dem Streik den Druck vor der nächsten Tarifrunde (9. Mai) erhöhen. Das Angebot der BSAG habe man einstimmig abgelehnt. "Aus Sicht der Gewerkschaft gibt es in dem Angebot bei der BSAG weiter keine wettbewerbsfähigen Löhne, die die Lücke zu anderen Nahverkehrsunternehmen schließen könnten", teilt Verdi mit. So könne weder Personal gehalten noch neues dazugewonnen werden, sagt Verdi-Fachsekretär Franz Hartmann. Auch die Verkehrswende stehe auf dem Spiel.

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Was fordern die Beschäftigten?

Verdi fordert für die 2400 Beschäftigten der BSAG monatlich 600 Euro mehr Lohn. Verhandelt wird seit Anfang März. Bei der BSAG gilt der Tarifvertrag Nahverkehr Hansestadt Bremen. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Spartentarifvertrag für die Nahverkehrsvertriebe der Stadt Bremen. Faktisch ist es aber ein Haustarif, weil neben der BSAG keine anderen Anbieter existieren.

Wie reagiert die BSAG?

Als "enttäuschend" und "schwer nachvollziehbar" bezeichnet BSAG-Sprecher Andreas Holling die Streikankündigung. Das Angebot der BSAG habe sich "relativ klar" am Abschluss im Bund orientiert. Nach Verdi-Berechnungen sieht die Vereinbarung monatliche Erhöhungen zwischen 340 und 680 Euro vor. Holling zufolge beinhaltete das BSAG-Angebot drei Variationen für die verschiedenen Lohngruppen. Dem Streik sieht die BSAG gelassen entgegen. "Ein Arbeitskampf kommt immer mal wieder vor", sagt Holling. Den Einsatz eines Schlichters wie auf Bundesebene hält Holling vorerst für nicht notwendig. "Normalerweise einigt man sich auch so, jetzt gibt es eben erst mal viel Säbelrasseln."

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Wie sollen die Fahrgäste zum Ziel kommen?

Der Fahrgastbeirat empfiehlt, Regionalzüge und Regionalbuslinien zu nutzen. Die BSAG schlägt vor, Mitfahrgelegenheiten in Betracht zu ziehen. In der Stadt sei auch der Umstieg aufs Fahrrad eine Alternative, sagt Ingo Ostermann, Sprecher des VBN-Fahrgastbeirats. Ähnlich lautet der Rat der Polizei. "Zu Fuß oder mit dem Rad hat man wahrscheinlich die besten Chancen, schnell von A nach B zu kommen", sagt Polizeisprecherin Franka Haedke. Bei den Verkehrsteilnehmern sei "viel Geduld" gefragt. Gerade aufseiten der Pendler, für die der Streik laut Ostermann "etwas unbequem" sei. "Auf jeden Fall sollte man sich rechtzeitig überlegen, wie man am besten zur Arbeit kommt", so Holling. Denn: Die Polizei rechnet mit Staus und Verkehrsbehinderungen durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. 

Treffen die Taxi-Unternehmen Vorkehrungen?

Davon ist sicher auszugehen, am Dienstag werden die Taxi-Unternehmen in den Startlöchern stehen. Er rechne mit einer vollen Auslastung, sagt Ismail Özbürün, Geschäftsführer von Taxi-Roland. "Wir haben deshalb alle Mitarbeiter gefragt, ob sie sich vorstellen können, am 2. und 3. Mai zu arbeiten." Insgesamt verfügt Taxi-Roland über 58 Fahrzeuge. Laut Özbürün werden die Taxis vor allem an den Knotenpunkten am Hauptbahnhof und Am Brill bereitstehen. Aber auch in Außenbezirken wie Tenever oder Borgfeld sollen die Fahrzeuge in den Morgenstunden auf Fahrgäste warten. "Damit die Mitbürger zur Arbeit kommen", sagt Özbürün. Zwischen 17 und 19 Uhr gingen die Taxis dann im Stadtgebiet auf Wartepositionen, um die Menschen wieder nach Hause zu fahren.   

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Wie geht die Polizei mit dem zweitägigen Streik um?

Verstärkter Personaleinsatz ist vorerst nicht geplant. Aber: "Sollte es Probleme geben, wird die Polizei Bremen diese lösen", sagt Haedke. Mit einem Verkehrschaos rechnet die Polizei eher nicht. Denn: "Die vergangenen ÖPNV-Streiks in Bremen haben gezeigt, dass sich die Verkehrsteilnehmenden auf die Streiks eingestellt haben und ein Verkehrskollaps ausgeblieben ist."          .

Wann wird gestreikt?

Am Dienstag und am Mittwoch wird der Betrieb komplett eingestellt. Von etwa 3.30 Uhr an am Dienstag, zum regulären Betriebsbeginn bei der BSAG, fahren also keine Busse und Bahnen in Bremen. Auch die Kundencenter der BSAG bleiben an den beiden Streiktagen geschlossen. Der Betrieb der BSAG soll in der Nacht zum Donnerstag wieder regulär anlaufen.

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