Der Ringschluss der Autobahn 281 ist seit Jahren ein umstrittenes Dauerthema. Zwei große Maßnahmen sind lange Zeit schon in Planung: zum einen der Bauabschnitt 2.2 zwischen Neuenlander Ring und dem Autobahnzubringer Arsten. Zum anderen die Weserquerung beziehungsweise der Bauabschnitt 4 der neuen Autobahn – das Stück vom Güterverkehrszentrum nach Gröpelingen mit dem Wesertunnel bei Seehausen.
Für beide Baumaßnahmen gibt es nun konkrete Termine – noch in diesem Jahr sollen sie beginnen. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion hervor. Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, dass es noch 2018 einen Baubeginn bei beiden Abschnitten geben soll.
Für den Wesertunnel sollen laut Senatsantwort die bisher im Planfeststellungsbeschluss definierten Vorbehalte aufgelöst worden sein. Mit dem von den Tunnelarbeiten betroffenen Unternehmen Arcelor Mittal habe man einen Kompromiss finden können, erklärt Jens Tittmann, Sprecher der Verkehrsbehörde, auf Nachfrage. Noch offen ist allerdings ein Verfahren der Firma Holcim, das beim Bundesverwaltungsgericht ruht. „Es soll in den kommenden Monaten einen Vertrag geben“, sagt Tittmann.
Oder anders ausgedrückt: Es gibt eine zwischen dem Betonwerk Holcim, dem Bund und der Verwaltung abgestimmte technische Lösung, heißt es in dem Papier. Derzeit gebe es intensive Gespräche, um schnellstmöglich eine schriftliche Einigung herbeizuführen, die einen zeitlichen Baubeginn noch im Jahr 2018 ermöglicht. Der Bund habe laut Senat gleichermaßen wie Bremen ein hohes Interesse an einer zügigen Umsetzung der Autobahneckverbindung A 281. Eine Fertigstellung der Autobahneckverbindung ist für 2024 angestrebt.
Für den noch zu schaffenden Abschnitt zwischen dem Neuenlander Ring und dem Autobahnzubringer Arsten soll es Mitte August einen Erörterungstermin geben und bis November einen Planfeststellungsbeschluss – was auch ein Baurecht bedeuten würde. Dadurch könnte dann auch die Freigabe durch den Bund und die Einstellung in den Bundeshaushalt erfolgen, heißt es in der Senatsantwort.
Eigentlich hatte die Baubehörde an dieser Stelle bereits vor Jahren gültiges Baurecht geschaffen, doch dagegen wurde geklagt. Bürgerinitiativen, Politiker und Behörden ringen seitdem darum, wie das Verkehrsprojekt verwirklicht werden kann. Für den Fall von Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss müsse geprüft werden, mit welchen Maßnahmen der Bau sofort vollzogen werden kann, heißt es zudem vom Senat. Also wird davon ausgegangen, dass erneut Gegner der Maßnahmen klagen könnten.
„Die Vollendung des Autobahnringes durch die Autobahn 281 ist für Bremen von zentraler wirtschaftspolitischer Bedeutung“, schreibt die SPD in ihrer Anfrage. Denn mit der A 281 werden der Flughafen, das Güterverkehrszentrum und der Neustädter Hafen direkt an das bundesdeutsche Autobahnnetz angebunden. Dass die Vereinigung der Bürgerinitiativen für eine menschengerechte A 281 der Planung des noch fehlenden Teilstücks mehr als kritisch gegenüberstehen, ist hinlänglich bekannt.
Norbert Breeger, Sprecher der Initiative, fordert unterdessen in einer Pressemitteilung die Handelskammer Bremen auf, sich für eine schnelle Realisierung der vierspurigen Auf- und Abfahrt am Ende des Bauabschnitts 2.1 der A 281 am Neuenlander Ring einzusetzen. Die Handelskammer hatte Ende Juni die Verkehrssituation in der Hansestadt heftig kritisiert hatte (wir berichteten).
„Für die vierspurige Auf- und Abfahrt besteht immer noch gültiges Baurecht, mit ihr wären die Probleme auf der Neuenlander Straße gelöst und es gäbe die dringend notwendige kreuzungs- und ampelfreie Verbindung von der A 1 zum Neustädter Hafen und zum Güterverkehrszentrum“, schreibt Breeger. Der laut Breeger 150 Millionen Euro teure Bauabschnitt 2.2 der A 281 zum Zubringer Arsten bringe hingegen weder für das überregionale Straßennetz noch für die Innenstadt eine Entlastung.
Zudem müsste für den Bau der Autobahn zum Zubringer Arsten der bestehende Tunnel zwischen der Neuenlander Straße und dem Zubringer für mindestens drei Jahre voll gesperrt und der gesamte Verkehr ebenerdig zum Teil über Behelfsrampen über eine Kreuzung mit täglich 60.000 bis 70.000 Fahrzeugen geführt werden.