„Fußball ist mehr als ein 1:0“, heißt es in einer Werbung der DFB-Stiftung aktuell. Ein Satz, der in der Pauliner Marsch nach den letzten Wochen wohl mit einem Lächeln aufgenommen wurde. Denn die Werder-Frauen sind so etwas wie die Minimalistinnen der Bundesliga geworden. In Frankfurt sorgte Sophie Weidauer mit einem Treffer der Kategorie „Tor des Monats“ für einen wichtigen Auswärtssieg, darauf folgten weitere knappe Siege gegen Essen und Jena. Das Ergebnis in allen drei Spielen? 1:0!
„Unsere Spielerinnen haben eine super Mentalität“, sagte Trainer Thomas Horsch über die Erfolgsserie bei Magenta Sport, der jedoch hinzufügte: „Wir hätten vor dem gegnerischen Tor effektiver sein können“. Das klappte letztlich recht gut im Montagsspiel: Werder siegte beim 1. FC Köln mit 4:1.
Aggressive Bremerinnen erzwingen frühe Führung
Werder, wie gewohnt im 3-4-3 unterwegs, lief von der ersten Minute an sehr aggressiv an und setzte Köln schon im eigenen Sechszehner unter Druck. Eine Ecke rutschte in der 12. Minute auf den Oberschenkel von Lara Schmidt durch, von dort prallte der Ball eher zufällig an die Hacke von Michelle Ulbrich und ins gegnerische Tor.

Tuana Mahmoud (links) zeigte eine besonders engagierte Leistung.
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient, Werder hatte auch ohne Torchancen deutlich mehr vom Spiel und ließ den Kölnerinnen wenig Platz. Gerade Tuana Mahmoud machte über die rechte Seite viel Tempo, in der 20. Minute ließ sie ihre Gegenspielerin im Strafraum aussteigen, ihre Hereingabe stocherte Larissa Mülhaus ans Außennetz. Nur zwei Minuten später bot sich den Gästen die nächste große Gelegenheit, nachdem die Kölner Torhüterin einen langen Ball nicht sauber klären konnte, Maja Sternad verzog jedoch überhastet.
Köln, angefeuert von 1.400 Zuschauern, kämpfte sich in die Partie. In der 25. Minute kam Köln erstmals vor das Tor von Olivia Peng. Nach einem frühen Ballgewinn in der Bremer Hälfte versuchte es Adriana Achcinska aus der Distanz gegen die aufgerückte Peng, zielte aber – anders als Sophie Weidauer gegen Frankfurt - deutlich zu hoch. Auf der Gegenseite scheiterte Mülhaus mit einem schönen Freistoß an der Latte.
Werder wütend aus der Pause
Werder kam stark aus der Pause und legte nach. Wieder war es ein Standard, der zum Torerfolg führte. Mülhaus fand per Freistoß von linker Seite den Kopf von Schmidt, die diesmal kontrolliert zum 2:0 einköpfte. Schon vorher hatten die Bremerinnen, angeführt von einer umtriebigen Mahmoud und der körperlich sehr geschickten Mülhaus, zwei Kopfballchancen. Weidauer hätte nach einer feinen Kombination nachlegen müssen, traf aus wenigen Metern jedoch nur Pfosten.
"In der Halbzeit wurde es ein bisschen lauter", sagte Torschützin Schmidt über die Kabinenansprache von Horsch. "Wir haben in der ersten Hälfte nicht das gezeigt, was wir konnten, und sind dementsprechend wütend wieder rausgegangen".
In der 82. Minute machten die Bremerinnen dann den Deckel drauf. wie es sprichwörtlich heißt. Emöke Pápai durfte sich nach einem schnellen Gegenzug über ihr erstes Bundesliga-Tor freuen. Nur wenige Minuten später erzielte Amira Arfaoui das 4:0. In der Nachspielzeit sorgte Vanessa Leimenstoll für den Kölner Ehrentreffer, zuvor hatten die Gastgeberinnen eigentlich keine gute Chance in der zweiten Hälfte.
"Wir haben heute als Team gezeigt, dass wir Freude am Fußball haben und leidenschaftlich in jeden Zweikampf gegangen sind", so Torhüterin Peng bei Magenta Sport. Der klare Sieg bedeutet den vierten Sieg, der vereinseigene Rekord wird damit weiter ausgebaut.