Der Termin war gesetzt: Am Montag wollten Entscheider des Bundesbauministeriums sagen, ob die zugesagten zehn Millionen Euro für ein Bad in Blumenthal auch gewährt werden, nachdem die Fliegerhalle, die zur Schwimmhalle umgebaut werden sollte, abgebrannt ist. So war es angekündigt worden. Doch die Entscheider haben nicht entschieden. Stattdessen haben sie die Laienplaner des Großprojektes vertröstet. Ohne zu sagen, bis wann.
Christian Gerken hat es grob überschlagen: Ungefähr eine Stunde dauerte die Videoschalte mit den Vertretern des Bundes – und die Nachbesprechung mit seinem Team doppelt so lange. Der Chef der Schwimmsparte der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack und seine Mitstreiter, die quasi ehrenamtlich eine Schwimmhalle planen, weil Becken und Bahnen in Bremen fehlen, haben mit fast allem gerechnet: mit einem Ja, mit einem Nein, aber nicht damit, dass ihr Bauprojekt nach wie vor ein vages Bauprojekt bleiben soll. Deshalb, sagt Gerken, mussten sie sich nach der Sitzung mit den Referenten des Ministeriums erst einmal beraten, um die Neuigkeiten und ihre Enttäuschung über sie zu verarbeiten.

Der Schwimmbadplan für die Fliegerhalle: Aus dem Altbaukonzept ist nun ein Neubaukonzept geworden.
Dass die Berliner Behördenmitarbeiter noch nicht entschieden haben, hat damit zu tun, dass sie nicht allein entscheiden. Bei dem Zehn-Millionen-Zuschuss geht es zwar um Geld des Bundesbauministeriums, aber bei diesem Geld hat auch das Finanzministerium ein Wort mitzureden. Und deren Okay, das wissen die Badplaner jetzt, lag am Montag noch nicht vor. Gerken sagt, dass ihre Gesprächspartner bei der Onlinekonferenz das bedauert haben. Und dass sie erklärten, sich so schnell wie möglich zu melden, sobald eine Nachricht aus dem anderen Bundesministerium vorliegt. Ob das in Tagen, Wochen oder Monaten geschehen wird, konnten die Ressortvertreter nicht sagen. Der Spartenleiter hat nach eigenem Bekunden mehrfach nachgehakt.
Warten wollen die Badplaner eigentlich nicht mehr. Das haben sie laut Gerken schon so oft gemacht. Immer wieder, sagt er, mussten sie auf neue Anforderungen reagieren – und immer wieder ihre Business- und Architektenpläne ergänzen oder anpassen. Manchmal beides. Dann kam das Feuer in der Fliegerhalle. Es stellte den Vereinsfunktionär und sein Team vor so tiefgreifenden Veränderungen wie noch nie: aus einem Umbau- musste ein Neubau-Entwurf werden. In wenigen Wochen – der Brand war Ende Juni, im August standen die ersten Gespräche an, wie es weitergehen soll – lag in Grundzügen ein neues Konzept vor. Eines, das einen Teil der Klinkersteine des inzwischen abgerissenen Industriedenkmals nutzt.

Hofft darauf, dass die Millionen-Entscheidung des Bundes nun im Herbst fällt: Badplaner Christian Gerken.
Gerken baut darauf, dass zumindest im Herbst klar sein wird, ob es die zehn Millionen Euro auch für eine neugebaute Schwimmhalle gibt. Als der Bund den Zuschuss zugesagt hat, stand die Fliegerhalle noch. Das war vor zwei Jahren. Seither haben der Spartenleiter und sein Team nach eigenen Angaben immer mehr Behörden und Politiker von ihrem Projekt überzeugt. Ihnen zufolge hat das Sportamt signalisiert, Hallenzeiten zu finanzieren. Und finden Abgeordnete, dass die Millionenhilfe des Ministeriums kommen muss, auch wenn das Gebäude, um das es ursprünglich ging, weg ist. Die Planer haben so viele Vereine, Kitas und Schulen angesprochen, dass ihrer Rechnung nach das Bad – Stand heute – zu 80 Prozent ausgelastet wäre.
Wird die achtstellige Summe des Bundes tatsächlich im Herbst bewilligt, soll es nach Gerkens Zeitplan gleich im Anschluss um eine siebenstellige gehen: Die Badplaner brauchen einen Kredit. Zuletzt war das Schwimmhallenprojekt ein 16-Millionen-Projekt. Der Vereinsfunktionär hofft, dass im Januar, spätestens im Februar alles geregelt ist. Dann wären er und sein Team genau seit drei Jahren dabei, ein Bad für Blumenthal zu planen.