Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Blumenthaler Schwimmbad-Plan Millionenprojekt mit Modellcharakter

Das Blumenthaler Badprojekt ist so speziell, dass es jetzt zum Vorbild für andere Bauvorhaben werden könnte, bei dem nicht die Kommune baut, sondern ein Verein.
23.06.2023, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Millionenprojekt mit Modellcharakter
Von Christian Weth

Dass der Plan für ein Bad im Kämmerei-Quartier nicht wie jeder andere Plan ist, haben schon viele gesagt. Zum Beispiel Landes- sowie Bundespolitiker. Und weil das Konzept für den Umbau der Blumenthaler Fliegerhalle zur Schwimmhalle so speziell ist, könnte es jetzt sogar zum Vorbild für andere Vorhaben werden, bei denen Vereinsfunktionäre quasi zu Projektentwicklern und Projektträgern zugleich werden – und damit machen, was sonst eigentlich eine Kommune macht.

Den Modellcharakter des Millionenvorhabens haben jetzt Vertreter des Bundesbauministeriums betont. Vereinsfunktionär Christian Gerken hat sich in diesem Monat erneut mit ihnen getroffen – diesmal nicht im Internet wie im Februar, sondern in Berlin. Der Schwimmchef der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack und sein Team lieferten ab, worum sie gebeten worden waren: um eine Analyse, die belegt, dass der Bremer Norden das Vereinsbad braucht, und einen genauen Entwurf, wie es gebaut werden soll. 

Jetzt, sagt Gerken, fehlt den Entscheidern nur noch eines: eine Kostenaufstellung, die aufzeigt, dass das Projekt günstiger kommt, wenn es so gebaut wird, wie der Spartenleiter und seine Mitstreiter es vorhaben – mit eigenen Partnern und ohne EU-weite Ausschreibung. Die Badplaner haben immer gesagt, dass die Halle mit Firmen aus der Region umgestaltet werden soll und nicht mit Firmen, die keine Verbindung zum Projekt haben. Seit drei Jahren wird das Vorhaben vorbereitet. Und so lange wird es von Unternehmen begleitet.

Lesen Sie auch

Zehn Millionen Euro will der Bund beisteuern. Die Zusage kam im Mai vergangenen Jahres. Seither bemühen sich Gerken, sein Team und Bundestagsabgeordnete um einen Sonderweg für das besondere Projekt. Es geht nicht nur um die Baupartner, die man längst hat, sondern auch darum, nicht noch mehr Zeit wegen einer Ausschreibung zu verlieren. Und ums Geld. Nach Rechnung von Ministeriumsmitarbeitern wird das Bad am Ende rund 25 Millionen Euro kosten, wenn der Bau bezuschusst und ausgeschrieben wird.

Gerken kann noch nicht sagen, was auf den Cent genau dabei herauskommt, wenn die Fliegerhalle mit den Unternehmen umgebaut wird, die seit Langem das Projekt betreuen. Er ist jetzt dabei, bei allen Firmen verbindliche Kostenvoranschläge einzuholen, nachdem sie zuvor vorläufige abgegeben haben. Und weil das viele sind – Architekten, Landschaftsplaner, Techniker, Poolbauer, Dachdecker, Maurer, Installateure, Fliesenleger – , geht der Schwimmchef davon aus, dass er damit Wochen zu tun haben wird.

Bis September hat er Zeit. Dann ist das nächste Treffen in Berlin anberaumt. Gerken hofft, dass es das letzte sein wird – und kurz nach dem Gespräch endgültig feststeht, ob der Umbau so ablaufen kann, wie er es mit seinem Team geplant hat. Und ob sich auch das Land an dem Vorhaben beteiligt. Was es muss, wenn es Geld vom Bund geben soll. So haben es die Berliner Verhandlungspartner erklärt. Läuft alles glatt, sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen und im nächsten Sommer abgeschlossen sein.

Lesen Sie auch

Neun Monate – länger soll es nicht dauern, bis aus der Fliegerhalle eine Schwimmhalle geworden ist. Dass für die Arbeiten weniger Zeit einkalkuliert ist als für andere Bäder, begründen die Planer mit der Bauweise: Weil die Hülle schon da ist, braucht es keine neuen Außenwände. Und da die Becken nicht ins, sondern aufs Fundament kommen, müssen die Handwerker keine Grube ausheben. Der Poolhersteller, nach Angaben der Projektplaner einer der größten in Europa, hat vor zwei Jahren erstmals Maß genommen.

Zwei Becken soll es geben: eines für Nichtschwimmer und eines für Sportler, die sich bei Wettkämpfen messen. Das kleine Bassin kommt auf eine Fläche von 80, das große auf zwölfmal so viele Quadratmeter. Acht 50-Meter-Bahnen soll es haben – und einen Hubboden, der die Fläche bei Bedarf in vier Bereiche mit unterschiedlichem Wasserniveau unterteilen kann. Der Entwurf sieht außer Umkleiden, Seminarräumen und Lager auch ein Fitnessstudio vor. Gerken sagt, dass ein Kooperationspartner inzwischen gefunden ist.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)