Bisher war der Platz nahe der Zufahrt zum Kämmerei-Quartier ein Parkplatz, der regelmäßig zum Müllplatz wurde – jetzt will die Stadt ihn zum Schulgelände machen. Liegenschaftsverwalter Immobilien Bremen hat die Asphaltfläche als Standort für den Mobilbau und den Pausenhof der neuen Blumenthaler Oberschule vorgesehen. Viel Zeit, alles herzurichten, ist nicht mehr. Nach den Sommerferien sollen die ersten Klassen unterrichtet werden. Der Standort ist eine Interimslösung. Ein Millionenprojekt sind die Gebäude trotzdem.
Schnell soll es gehen. Und muss es auch. In Blumenthal sind die Oberschulen so häufig um mehrere Klassen erweitert worden, dass die Kollegien an ihre Grenzen kommen. Jetzt sollen sie bekommen, was Pädagogen und Politiker schon lange gefordert haben: Entlastung. Der Bauzaun ums Gelände ist längst da. Allerdings hat ihn Immobilien Bremen ursprünglich nicht wegen der künftigen Arbeiten aufstellen lassen, sondern weil es in den vergangenen Monaten immer wieder vorgekommen ist, dass Autos und Transporter vorfuhren und säckeweise Abfälle abgeladen wurden.
Ende nächsten Monats soll der Zaun nun wirklich als Bauzaun genutzt werden. Fabio Cecere spricht von Vorbereitungen für den Mobilbau, die dann starten. Und davon, dass im Mai die Installation beginnen wird. Nach den Zahlen des Sprechers von Immobilien Bremen werden die Behelfsgebäude zweigeschossig und alle zusammen auf eine Bruttogrundfläche von knapp 2600 Quadratmeter kommen. Macht ihm zufolge pro Geschoss sechs Klassenräume, also zusammen zwölf. Dazu kommen Technik- und Differenzierungsräume, ein Schüler-Café, Büros, Sanitäranlagen.
Starten soll die neue Oberschule allerdings kleiner. Claudius Leykauff, der sie entwickelt, geht anfangs von drei Klassen aus. Und von 60 Schülern, die zunächst in diesen Klassen unterrichtet werden. Ihm zufolge soll jedes Jahr ein neuer Jahrgang dazukommen, bis die Schule rund 600 Schüler hat. So der Plan. Nermin Sali kennt ihn. Auch er bereitet eine neue Schule für Blumenthal vor. Und die soll erst einmal dort unterkommen, wo auch die Oberschule zunächst vorgesehen ist: eben im Mobilbau. So gesehen wird das Gelände beim Kämmerei-Quartier ein doppeltes Schulgelände.
Hier die Räume von Leykauffs Oberschule, dort die von Salis Willkommensschule, in der Kinder und Jugendliche aus Krisenregionen unterrichtet werden sollen. Später sollen beide Schulen voneinander getrennt und direkt auf dem Kämmerei-Quartier sein. Die Oberschule in einem Neubau, die Willkommensschule in einem Altbau, der umgebaut werden soll. Zuletzt war für die erste Schule ein Standort hinter dem früheren Rathaus vorgesehen. Welches ehemalige Industriegebäude auf dem Gelände für die zweite hergerichtet werden könnte, ist dagegen noch offen.
Genauso, wann die Arbeiten am Neubau und am Altbauumbau starten. Das, meint Immobilien-Bremen-Sprecher Cecere, wird noch beraten. Beide Schulen gehören zum Campus, den die Bildungsbehörde seit Jahren fürs Kämmerei-Quartier plant. Ursprünglich sollte es ausschließlich um Berufsschulen gehen, jetzt geht es auch um andere Schulen. Projektentwickler des Ressorts gehen davon aus, dass die letzte Campusschule in zehn Jahren fertig wird. Momentan sind sie noch bei der ersten – beim Umbau des Sortiergebäudes zum neuen Blumenthaler Schulzentrum.
Für das Großprojekt, bei dem es auch um einen Anbau geht, sind bisher 41 Millionen Euro einkalkuliert worden – die Kostensteigerung der Baubranche, die es zuletzt gab, noch nicht mitgerechnet. Die Summe, die Immobilien-Bremen-Sprecher Cecere für den Mobilbau nennt, ist zwar nicht achtstellig, aber siebenstellig. 7,7 Millionen Euro hat er für ihn einkalkuliert, inklusive der Mietkosten von vier Millionen Euro. Fünf Jahre sollen die Behelfsbauten auf dem Parkplatz stehen. Jedenfalls Stand heute.