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Stadtentwicklung in Blumenthal Klimaschutz fürs Quartier

Erst gab es ein Entwicklungskonzept fürs Blumenthaler Zentrum, jetzt wird an einem weiteren Plan gearbeitet. Auch der soll den alten Ortskern voranbringen – aber anders als der erste.
15.02.2024, 18:00 Uhr
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Klimaschutz fürs Quartier
Von Christian Weth

Ein Konzept fürs Blumenthaler Zentrum und die Quartiere drumherum gibt es schon, jetzt wird an einem weiteren gearbeitet. Beim ersten geht es um die städtebauliche Entwicklung des Ortskerns. Beim zweiten darum, dessen CO?-Bilanz zu verbessern. Nicht die Behörde ist diesmal die Initiatorin, sondern die gemeinnützige Klimaschutzagentur Energiekonsens, die immer wieder mit der Stadt zusammenarbeitet. Und jetzt dazu beitragen will, dass sich Blumenthals Mitte nachhaltig verändert. Zusammen mit den Anwohnern.

Im Grunde macht die Agentur, was sie mittlerweile für mehrere Gebiete in Bremen gemacht hat und teilweise noch macht: einen Plan erstellen, der zeigt, wie Wohn- und Gewerbesiedlungen klimaneutral werden können. Für Findorff und einen Teil des Hulsbergviertels gibt es diesen Plan inzwischen, nun soll es auch einen für Borgfeld und eben für Blumenthal geben. Und weil die Agentur eine Agentur fürs Land ist, wird obendrein ein Konzept für den Bremerhavener Ortsteil Grünhöfe vorbereitet. In diesem Jahr ging es los. 

In Blumenthal ist Energiekonsens inzwischen weiter. Seit September wird am Quartierskonzept fürs Stadtteilzentrum gearbeitet. So sagen das Henrik Unrath und Martin Grocholl. Der eine ist Projektleiter bei der Klimaschutzagentur, der andere ihr Geschäftsführer. Beide haben jetzt das Vorhaben für den nördlichsten Teil der Stadt vorgestellt. Und erläutert, wie dabei vorgegangen wird. Die Vorbereitungen ähneln denen fürs städtebauliche Entwicklungskonzept der Baubehörde.

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Auch bei dem waren Ingenieure im Zentrum unterwegs, um Gebäude und Straßenzüge zu analysieren. Auch bei ihm wurden verschiedene Daten gesammelt. Nur dass es bei den Daten jetzt nicht um städtebauliche Aspekte geht, sondern eben um energetische. Um Zahlen von Energieversorgern und Schornsteinfegern zum Beispiel, von denen sich ableiten lässt, wie es um die CO?-Emissionen im Untersuchungsgebiet steht. Unrath sagt, dass die Auswertung noch andauert. Mit einem Ergebnis rechnet er im April.

Dass Energiekonsens dabei ist, ein Konzept für den alten Ortskern und die umliegenden Viertel zu erstellen, hat einen simplen Grund: Das Stadtteilzentrum wurde zum Sanierungsgebiet erklärt, um auch Missstände an Gebäuden zu beseitigen. Und wenn schon Fassaden und Dächer erneuert werden, so das Kalkül, können sie auch gleich energetisch aufgewertet werden. Unrath und Grocholl sagen, dass sie die Arbeit der Sanierer ergänzen. Auch in Grünhöfe kooperieren sie miteinander.

Die beiden Klimaschützer gehen davon aus, dass das energetische Quartierskonzept zum Ende des Jahres fertig ist. Und dass sich gleich danach die Umsetzungsphase anschließt, die sie ebenfalls begleiten wollen – vor allem die Anwohner, die wissen wollen, wie sie vorzugehen haben und wo es Zuschüsse gibt. Die ersten Interessenten gibt es inzwischen. In dieser Woche ist eine Inforeihe gestartet, mit der die Agentur aufzeigen will, worauf es bei einem Quartier ankommt, das an den Klimawandel angepasst ist.

Dabei geht es ihr nicht nur um Fassaden, Fenster und Dächer, die saniert werden. Das Team will über alles sprechen, was mit dem CO?-Ausstoß und seinen Folgen zu tun hat: über mehr Hitze- und Starkregenschutz für Wohnhäuser und Gewerbebetriebe. Über ihre zukunftssichere Versorgung mit Strom und Wärme. Und darüber, was in den Vierteln passieren muss, damit alle, die in diesen Vierteln wohnen, weiterhin mobil bleiben, aber dabei nicht weiterhin das Klima belasten wie bisher.

Grocholl sagt, dass alle Quartierskonzepte von Energiekonsens quasi Pilotprojekte sind. Und dass sie als Blaupausen dienen sollen, nach denen Bremen vorgehen kann, um klimaneutral zu werden. Bis 2038 soll das geschehen. Wie schnell das in Blumenthal geht, darüber kann er momentan nur spekulieren. Weil es erst eine Infoveranstaltung gab, ist für ihn noch unklar, wie sich die Resonanz der Anwohner entwickeln wird. Oder ihre Bereitschaft, aus dem Quartier ein klimaneutrales Quartier zu machen.

Nach Rechnung von Projektleiter Unrath waren zu den Workshops im Hulsbergviertel immer fünf Prozent der Bewohner des Projektgebietes gekommen. Was für ihn ein guter Schnitt ist. Wie hoch am Ende die Quote derer war, die auch investierten, um ihr Haus energetisch zu sanieren, kann Geschäftsführer Grocholl nur ungefähr sagen. Ihm zufolge lag die Zahl der Anwohner, die sich von den Mitarbeitern der Agentur beraten ließen, über der Fünf-Prozent-Marke. Wie sich die Nachfrage in Blumenthal entwickelt, soll später auf der Internetseite der Agentur dargestellt werden.

Zur Sache

Die Inforeihe

Die erste Veranstaltung zum energetischen Quartierskonzept für Blumenthal ist gelaufen, drei weitere Themenabende, zu denen jeder kommen kann, gibt es noch. Den nächsten Austausch mit Anwohnern hat die Klimaschutzagentur Energiekonsens für Dienstag, 16. April, geplant. Dann soll es um eine CO?-neutrale Mobilität im Quartier gehen. Die Teilnehmer treffen sich auf Burg Blomendal, Auestraße 9 A. Einen Monat später, am Mittwoch, 29. Mai, soll über die energetische Sanierung von Privatgebäuden gesprochen werden. Und zwar in der Aula der Grundschule an der Wigmodistraße. Die letzte Veranstaltung ist für Mittwoch, 12. Juni, vorgesehen. Auch sie beschäftigt sich mit energetischen Sanierungen – diesmal allerdings von Gewerbegebäuden. Alle Infoabende beginnen um 18 Uhr und dauern zwei Stunden. Ansprechpartner ist Projektleiter Henrik Unrath. Er ist unter der Telefonnummer 04 21 / 37 66 71 67 und unter der E-Mail-Adresse unrath@energiekonsens.de zu erreichen.

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