In jedem Nordbremer Stadtteil gibt es momentan diverse Straßenbaustellen, aber nirgendwo sind so viele Hauptverkehrsstrecken halb oder ganz gesperrt wie in Blumenthal. Und gibt es deshalb so viele Umleitungen für Autofahrer und geänderte Fahrpläne für Buspendler. Welche Bauprojekte zurzeit die größten sind, wie lange die Arbeiten noch dauern werden und wo erst seit Kurzem und wo demnächst Verkehrsteilnehmer im nördlichsten Stadtteil mit weiteren Behinderungen rechnen müssen – ein Überblick.
Der Trassenbau:
Mit der Straße Zur Westpier fing es an, dann folgten fast gleichzeitig die Verbindungsstrecken Marschgehren und Zum Krempel: Die Planer des 45 Millionen Euro teuren Fernwärmenetzes für den Bremer Norden haben immer gesagt, dass an mehreren Abschnitten parallel gearbeitet werden soll. Inzwischen entfernen sich die Baustellen immer weiter vom Kämmerei-Quartier – seit Wochen sind die Wohldstraße und ein Bereich der Landrat-Christians-Straße in Richtung Vegesack abgesperrt. Die erste halb, die zweite voll. Was zur Folge hat, dass an manchen Tagen und zu manchen Uhrzeiten mehr Autos, Lastwagen und Motorräder als sonst an der Kreuzung stehen, die beide Straßen verbindet.
Nach der Baustellenübersicht der Trassenbauer sollen die Abschnitte, in denen jetzt die Rohre für die Fernwärme verlegt werden, noch bis August gesperrt bleiben. Ein genaues Datum, wann die nächsten Bereiche der Wohldstraße und der Landrat-Christians-Straße an die Reihe kommen, wird im Moment nicht genannt. Nach dem Terminplan, der zuletzt galt, soll das erste Etappenziel zum Jahresende erreicht sein: der Anschluss des Klinikums an der Hammersbecker Straße und der Erstaufnahme für Flüchtlinge an der Lindenstraße. Macht rund drei Kilometer an Leitungen. Die nächsten sieben sollen gleich im Anschluss folgen – bis ins Blumenthaler Zentrum und in die Vegesacker Fußgängerzone.

Arbeiten für die Fernwärmetrasse: Momentan werden Leitungen entlang der Wohldstraße und der Landrat-Christians-Straße verlegt.
Die Kanalarbeiten:
Eigentlich sollte die Weserstrandstraße bei der Bahrsplate für den Verkehr geöffnet bleiben, zumindest halbseitig. Doch weil der Schaden am Mischkanal größer war, als die Fotos aus dem Inneren der Leitungen erahnen ließen, wurde am Ende aus einer geplanten Baumaßnahme eine ungeplante Notmaßnahme – und die Straße auf 100 Metern komplett gesperrt. Was zur Folge hat, dass seit Wochen kein Bus mehr in diesen Teil des Stadtteilzentrums fährt. Und auch in den nächsten nicht fahren wird. Bis Mitte August soll noch am teilweise eingestürzten Kanalnetz von Abwasserentsorger Hansewasser gearbeitet werden. Davon gehen jedenfalls die Planer des 400.000-Euro-Projektes aus.
Inzwischen ist der gesperrte Bereich nicht nur breiter geworden, sondern auch länger. Er reicht jetzt direkt an die Kreuzung heran, von der es zu den Märkten und Handelsketten an der Weserstrandstraße geht. Auch im neuen Baustellenabschnitt ist ein Teil des Fahrbahnbelags weg. Genauso wie die Haltestellen für die Busse, die dort gestanden haben und nun erneuert werden. Dieser Abschnitt der Blumenthaler Hauptverkehrsachse ist nicht der einzige, an dem die Kanalbauer zu tun haben. Auch am Fähranleger wird jetzt mit Baggern gegraben. Auch dort müssen alte Leitungen raus und neue rein. Mit dem Unterschied, dass die Straße weder halb noch ganz gesperrt werden muss.

Baggerarbeiten am Blumenthaler Fähranleger: Auch die Bahrsplate ist wegen Kanalarbeiten jetzt teilweise Baustelle.
Die Fahrbahnsanierung:
Entlang der A 270 sind die Bauarbeiten eingestellt, jetzt macht die Autobahn GmbH woanders weiter – auf der Wilhelmshavener Straße und auf einem Abschnitt der Turnerstraße bis zur Farger Straße. Und auch bei diesen Projekten müssen Fahrbahnabschnitte zeitweise voll gesperrt werden. Und im ersten Fall die Fähren zwischen Farge und Berne eine Zwangspause einlegen, weil die Kreuzung, von der es zum Anleger geht, wegen der Arbeiten für zwei Tage geschlossen werden muss. Und zwar am Sonnabend und Sonntag, 9. und 10. August. Die Absperrungen an der Wilhelmshavener Straße stehen inzwischen. Einen Tag nach der Vollsperrung will die Autobahn GmbH sie wieder öffnen.
Die Strecke zwischen Turnerstraße und Farger Straße soll früher fertig werden: bis 1. August. So der Plan. Ob er am Ende aufgehen wird, ist unklar. Die Arbeiten beginnen erst. Der Baustart ist für den 17. Juli vorgesehen, was ein Donnerstag ist. Fest steht auch, wann ein Teil der Strecke für Autofahrer gesperrt wird, nämlich von Freitag, 18. Juli, bis Sonntag, 20. Juli. Die Autobahn GmbH kündigt Umleitungen an. Und auch, dass für fünf Tage – 17. bis 21. Juli – die A 270 ab Anschlussstelle Rönnebeck in Richtung Farge gesperrt wird, inklusive der Auffahrt Rönnebeck. Am Mittwoch, 23. Juli, geht dagegen von 9 bis 20 Uhr nichts mehr auf dem Gleis. In dieser Zeit soll der Bahnübergang neu gemacht werden.

Absperrzäune für die Fahrbahnsanierung: Die Wilhelmshavener Straße in Farge wird neu gemacht.