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Nordbremer Millionenprojekt Trassenbau 2.0: Wie das Fernwärmenetz immer größer wird

Bisher ging es beim Trassenbau fürs Nordbremer Fernwärmenetz um drei Kilometer, inzwischen geht es um mehr – und um Anschlüsse von Gebäuden nicht nur in Blumenthal, sondern auch im Vegesacker Zentrum.
06.06.2025, 17:45 Uhr
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Trassenbau 2.0: Wie das Fernwärmenetz immer größer wird
Von Christian Weth

Erst zwei große Ankerkunden, dann eine Schule, nun drei weitere Unterrichtsstandorte: Für die Trassenplaner von Enercity Contracting läuft es momentan so, wie es sich die Chefs des Unternehmens immer vorgestellt haben – besser und besser. Mit der Zahl der Fernwärmeabnehmer wird auch das Netz zusehends größer. Und weitere Gebäude, die angeschlossen werden könnten, sind längst in der Prüfung. So viele, dass Vertriebsleiter nicht mehr von einzelnen Objekten sprechen, sondern von Objektpaketen.

Inzwischen passiert, was Sascha Brandt vor einem Jahr im Blumenthaler Beirat angekündigt hat: Ein konkreter Plan für weitere Trassenkilometer wird vorbereitet – und der Verlauf der Leitungen ist fast genau so, wie es der Abteilungsleiter von Enercity Contracting damals auf einem Stadtplan den Kommunalpolitikern skizziert hat. Es geht nicht nur vom Heizkraftwerk im Kämmerei-Quartier zu den beiden ersten Großabnehmern, dem Nordbremer Krankenhaus an der Hammersbecker Straße und der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge an der Lindenstraße, sondern über sie hinaus. Neuerdings bis in den alten Ortskern von Blumenthal und bis in die Fußgängerzone von Vegesack.

Seit zwei Jahren lotet Enercity Contracting, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Hannover, mit Immobilien Bremen aus, welche öffentlichen Liegenschaften wann ans neue Fernwärmenetz gehen könnten. Der Energiedienstleister und der städtische Gebäudeverwalter haben hochgerechnet, dass es in Blumenthal und Vegesack rund 60 Objekte der öffentlichen Hand gibt – und dass etwa die Hälfte von ihnen in Trassennähe ist, wenn der Ausbau wie geplant weiter in Richtung der Fußgängerzone voranschreitet. Welche Gebäude im Mittelzentrum angeschlossen werden könnten, hat Immobilien Bremen bisher nicht beantwortet. Anders als Projektpartner Enercity.

Abteilungsleiter Brandt sagt, dass der Leitungsbau möglichst nahtlos weitergehen soll: vom ersten Abschnitt der Lindenstraße in einen zweiten und dritten bis in die Fußgängerzone. Macht nach seiner Rechnung eine Strecke von etwa drei weiteren Trassenkilometern, die Nebenleitungen für den Anschluss von Häusern mitgerechnet. In diesem Teil der Lindenstraße sind die Jugendberufsagentur, die Arbeitnehmerkammer und nicht weit entfernt das Vegesacker Schwimmbad. Brandt spricht von mehreren Optionen die gerade geprüft werden und dass zu ihnen unter anderem auch das Stadthaus mit den Serviceeinheiten der verschiedenen Behörden gehören sowie noch mehr Schulen.

Sondiert wird ihm zufolge auch, ob die Eigentümer von privaten Objekten rechts und links der Trasse ein Interesse haben, angeschlossen zu werden. Laut Brandt geht es dabei um größere Gebäude. Ob in einem weiteren Schritt auch kleinere, etwa Ein- und Zweifamilienhäuser, für einen Netzanschluss infrage kommen, ist nach seinen Worten noch nicht entschieden. Die gemeinnützige Klimaschutzagentur Energiekonsens wäre dafür. Sie sieht das neue Fernwärmenetz als große Chance – insbesondere fürs Blumenthaler Zentrum, das städtebaulich, aber auch energetisch vorangebracht werden soll. Die Klimaschützer wollen dabei helfen, es CO₂-neutral zu machen.

Und sie wollen, dass deshalb so viele Privathäuser ans Fernwärmenetz angeschlossen werden können wie möglich. Dass nach der Campusschule im Kämmerei-Quartier auch die Grundschule an der Wigmodistraße und das Schulzentrum an der Eggestedter Straße inklusive seiner Außenstelle an der Lüder-Clüver-Straße ans Netz gehen sollen – und damit die Leitungsbauer durch das Stadtteilzentrum müssen – , macht ihre Hoffnungen nun umso größer. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres sollen die drei weiteren Schulstandorte mit Fernwärme versorgt werden. Für den Trassenbau im Bremer Norden hat Enercity zuletzt 45 Millionen Euro veranschlagt.

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