Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Amt soll Kosten ermitteln Warum der Beirat Blumenthal zwei Verkehrsprojekte selbst bezahlen will

Immer wieder gab es Anläufe von der Politik, immer wieder Absagen der Behörde: Nun geht der Blumenthaler Beirat bei zwei Verkehrsprojekten weiter – damit sie kommen, wie er sie notfalls selbst bezahlen.
11.09.2025, 10:23 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Warum der Beirat Blumenthal zwei Verkehrsprojekte selbst bezahlen will
Von Christian Weth

Seit Jahren wollen die Blumenthaler Beiratsfraktionen zwei Verkehrsprojekte umsetzen – und seit Jahren scheitern sie an der Behörde. Darum haben die Parteien jetzt gemacht, was sie schon mal gemacht haben: der Stadt angeboten, die Kosten zu übernehmen. Oder sich zumindest an ihnen zu beteiligen. So wie bei der Sanierung der Hospitalstraße, bei der das Stadtteilparlament seinen kompletten Verkehrsetat bereitgestellt hat. Eine Viertelmillion Euro. Am Ende wurde davon aber nur ein Bruchteil gebraucht, sodass jetzt wieder ein sechsstelliger Betrag ausgegeben werden könnte. Wenn denn das Amt für Straßen und Verkehr zustimmt. Um welche Vorhaben es geht und warum die Politik sie fordert – ein Überblick.

Straße ohne Zebrastreifen

Erst gab es Gespräche mit Müttern und Vätern, dann Proteste von ihnen und schließlich eine Verkehrszählung. Ergebnis: Zu Spitzenzeiten fährt alle vier bis sechs Sekunden ein Auto auf der Lüssumer Straße. Und an der Kita Bunte Weser vorbei. Was für die Eltern der Kinder, die in der Tagesstätte betreut werden, ein so hoher Takt ist, dass sie sich darin bestätigt fühlen: Ein Zebrastreifen muss her. Auch deshalb, weil Messungen ergeben haben, dass mehr als jeder zweite Autofahrer schneller fuhr als erlaubt. Das Amt für Straßen und Verkehr hat einen Fußgängerüberweg trotzdem abgelehnt. Ihm zufolge gibt es nicht genug Menschen, die von einer Straßenseite zur anderen wollen. Auch das hat die Zählung ergeben.

Dass der Beirat jetzt einen neuen Anlauf nimmt, hat mit einer Gesetzesnovelle zu tun. Demnach braucht es keine Zählung mehr, um einen Zebrastreifen zu begründen. Eine sogenannte einfache Risikoprüfung reicht jetzt aus. Was nichts anderes meint, als das bewertet werden muss, ob bei einer Straßenquerung eine Gefahr besteht. Zum Beispiel für Kinder. Zum Beispiel für Senioren. Und weil auf der Lüssumer Straße viel los ist – wie die Zählung gezeigt hat – gehen die Fraktionen davon aus, dass das Amt nun zu einer anderen Entscheidung kommen könnte als bisher. Darum soll es jetzt ermitteln, wie viel die Querungshilfe kosten würde, damit der Beirat die Summe übernehmen kann, falls es das Amt nicht kann.

Und falls aus seiner Sicht nicht noch mehr gegen einen Zebrastreifen spricht. Etwa, dass es schwierig werden könnte, ihn überhaupt in diesem Abschnitt der Lüssumer Straße unterzubringen. Im Bereich der Kita ist es bis zum nächsten Bahnübergang und zur nächsten Auffahrt der Autobahn 270 nicht weit.

Kreuzung ohne Ampel

Immer wieder, sagen Stadtteilpolitiker, kommt es auf der Kreuzung zwischen Ermlandstraße, Kreinsloger und Eggestedter Straße zu Verkehrsunfällen. Manche von ihnen sind so schwer, dass sich Parteimitglieder wundern, wie Rettungskräfte es schaffen konnten, Personen aus den kollidierten Autos herauszubekommen. Darum wollen sie den Bereich übersichtlicher und damit sicherer machen: mit einer Ampelanlage. Die hat das Amt für Straßen und Verkehr bisher jedoch abgelehnt. Sie verweist darauf, dass die Kreuzung kein ausgewiesener Unfallschwerpunkt ist. Die Fraktionen und die Stadtteilverwaltung argumentieren anders. Damit nämlich, dass die Strecke gar nicht erst zu einem Unfallschwerpunkt werden soll.

Dass die Kreuzung viel befahren wird, liegt für die Beiratsvertreter auf der Hand. Sie befindet sich zwischen einer Autobahnabfahrt und einer Autobahnauffahrt und ist in unmittelbarer Nähe des Betriebshofes der Bremer Straßenbahn AG sowie der Schule an der Egge. Im Kreuzungsbereich gibt es Abbiegespuren, Verkehrszeichen und Hinweisschilder. Nach Ansicht der Politiker fällt es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Sie rechnen damit, dass eine Ampel die Sache einfacher machen würde. Oder ein Kreisel. Die Behörde ist jetzt aufgefordert worden, die Kosten für beides zu kalkulieren. Der Beirat will sowohl wissen, wie viel für die Planung ausgegeben werden müsste, als auch, welche Summe für den Bau zu veranschlagen wäre.

Zuletzt haben sich mehr Politiker für eine Ampel ausgesprochen als für einen Kreisel. Manche glauben, dass der eine Nummer zu groß für den kleinen Bereich zwischen den drei Straßen sein könnte. Und zu teuer. Momentan liegt der Verkehrsetat des Beirates bei 293.000 Euro. Jedes Jahr gibt es 56.000 Euro.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)