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BWK-Gelände Brandbrief an Bovenschulte

Der Ärger ist groß: Keine andere Stadt würde ihre Industriebauten dem Verfall preisgeben, kritisiert der Nordbremer Detlef Gorn in seinem Brief an Bovenschulte. Wie die Blumenthaler CDU ihn unterstützt...
07.03.2022, 16:00 Uhr
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Brandbrief an Bovenschulte
Von Patricia Brandt

Mit einem Brandbrief hat sich Detlef Gorn von der Initiative Kämmerei-Quartier Blumenthal an Bremens Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte gewandt. Grund ist der Wildwuchs an und auf den denkmalgeschützten Gebäuden auf dem früheren Gelände der Bremer Woll-Kämmerei, kurz BWK. „Lassen Sie es als Kultursenator nicht zu, dass das industriekulturelle Erbe von Blumenthal verloren geht“, schreibt Gorn in einem Brief. Wie die Kritik im Ort und im Rathaus ankommt.

Wie berichtet, wachsen auf dem ehemaligen Sortiergebäude der Bremer Woll-Kämmerei (BWK) Bäume auf dem Dach. Der Wildwuchs bereitet auch den Denkmalpflegern Sorge. Entfernen will die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) das Grün aber zunächst nicht: Beim Herausreißen der Wurzeln würde das Mauerwerk beschädigt, das Dach sei zudem einsturzgefährdet. Die Behörde will zunächst prüfen lassen, ob und wie das Gebäude überhaupt noch zu sanieren ist – auch mit Blick auf den geplanten Berufsschulcampus.

So reagiert die Initiative Kämmerei-Quartier Blumenthal: Initiator Detlef Gorn hat Fotos der alten Industriebauten sowie Zeitungsausschnitte über deren aktuellen Zustand auf den Postweg gebracht. In seinem Brief an den Bürgermeister weist er daraufhin, dass es „im gesamten Land keine derart vergleichbare historische Industrielandschaft mit solch repräsentativen Bauten gibt“. 

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Gorn kritisiert in diesem Zusammenhang die WFB als Verwalterin. Während andere Städte mit ihren denkmalgeschützten historischen Industriegebäuden geschichtsbewusst umgehen und diese modern umgestalten, sei hiervon in Blumenthal bei in städtischem Besitz befindlichen Gebäuden nicht viel zu spüren. „Nach Fertigstellung der 'Historischen Achse' 2015 hat sich seitens der Stadt nichts Gravierendes mehr getan. Ganz im Gegenteil: Der Verfall scheint System zu haben!" Die Aussage der WFB, die Bäume könnten nicht entfernt werden, zeuge von behördlichem Unwillen: „Bedarf es wirklich einer Studie, um Bäume, die aus den Dächern wachsen, zu entfernen oder reicht da nicht auch eine handelsübliche Astschere?“

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So reagiert die CDU Blumenthal: Die Fraktion hat in der Folge Gorns Beanstandung einen Antrag für die Beiratssitzung am 14. März vorbereitet. Überschrift: „Den Zerfall von stadtteilprägenden Gebäuden stoppen“. Das Gremium soll Andreas Bovenschulte als Senator für Kultur sowie den Senat auffordern, den zunehmenden Zerfall stadtteilprägender und von Industriekultur geprägten Gebäuden zu stoppen. Diese Gebäude seien aufgrund ihrer Historie identitätsstiftend für den Stadtteil. Der Fraktionssprecher Hans-Gerd Thormeier sagt, dass das Kämmerei-Quartier auch als weicher wirtschaftspolitischer Standortfaktor nachhaltig zu stärken sei. Die Bausubstanz müsse gesichert werden, dies gelte auch für Gebäude des Kämmerei-Quartiers, welche aktuell noch nicht für den Berufsschulcampus vorgesehen sind. 

So reagieren Senatskanzlei und Kulturbehörde: „Die Sorge der Akteurinnen und Akteure vor Ort in Blumenthal ist bekannt und in gewissen Stücken wird diese auch geteilt“, erklärt Kulturressortsprecher Werner Wick. „Deshalb hat das Landesdenkmalamt die für die Bauinstandhaltung verantwortliche WFB auch schon vor längerer Zeit gebeten, mit Notmaßnahmen einem möglichen Verfall der Bauten auf dem BWK Gelände entgegenzutreten. Dieser Bitte kommt die WFB unseres Wissens auch nach.“ Erste Notmaßnahmen seien bereits in Abstimmung mit dem Landesdenkmalpfleger erfolgt, weitere seien in Planung. Dabei seien allerdings auch die Planungen für den Bildungscampus zu berücksichtigen.

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