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Brauchtum an den Feiertagen Gute Aussicht für Osterfeuer

Nach zwei Jahren ohne die beliebte Tradition könnten Osterfeuer 2022 wieder brennen. Welche Auflagen Veranstalter erfüllen müssen, steht noch nicht fest. Wie Nordbremer Vereine planen.
09.03.2022, 12:23 Uhr
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Gute Aussicht für Osterfeuer
Von Julia Assmann
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In den vergangenen zwei Jahren sind die traditionellen Osterfeuer in Bremen und den umliegenden Landkreisen ausgefallen. Wegen der Corona-Pandemie sollten Menschenansammlungen vermieden werden, deshalb waren die Feuer verboten. In diesem Jahr sind die Aussichten besser und in vielen Vereinen laufen die Planungen bereits, obwohl die Entscheidung über Auflagen in Bremen erst nach dem 20. März fallen wird.

Schon Mitte Februar lagen beim Ordnungsamt Bremen zwölf Anträge vor, wie Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts, mitteilt. Eine Entscheidung, auch über etwaige Auflagen, werde das Ordnungsamt "in Hinblick darauf, dass Ostern erst Mitte April ist" nach Beratung mit der Innenbehörde erst nach dem 20. März treffen.

Sommerbad Grambker See

Viele Veranstalter denken positiv und gehen fest davon aus, dass die Traditionsfeuer in diesem Jahr wieder lodern dürfen. "Wir haben schon mit der Planung begonnen", sagt beispielsweise Reimer Kanje, Sprecher des Sommerbads Grambker See. Alljährlich ist das Osterfeuer dort die erste große Veranstaltung vor Beginn der Badesaison. Die fehlenden Einnahmen, immerhin rund 2000 bis 2500 Euro pro Jahr, bedeuteten für das Sommerbad 2020 und 2021 einen herben finanziellen Verlust.

Das Osterfeuer auf dem Areal des Sommerbads ist für Sonnabend, 16. April, geplant. "Mit dem Auffahren von Strauchschnitt beginnen wir, sobald wir die definitive Zusage haben", sagt Kanje. Wie in der Vergangenheit soll es Musik, einen Getränke-Ausschank und einen Bratwurst-Stand geben. "Wir sind sehr optimistisch, dass die Corona-Zahlen stabil bleiben und dass es in diesem Jahr klappt."

SV Grohn – Oeversberg

Auch beim SV Grohn rechnen die Verantwortlichen damit, dass auf dem Oeversberg in diesem Jahr wieder ein Osterfeuer brennen wird. "Wir haben schon einen Antrag gestellt, der auch genehmigt wurde. Jetzt warten wir darauf, dass uns mitgeteilt wird, welche Auflagen es gibt" erläutert Torben Reiß, zweiter Vorsitzender des SV Grohn. Nur wenn die Vorschriften zu streng wären, würde der Verein die Pläne erneut kippen. Als Beispiel nennt Reiß die Einzäunung des gesamten Geländes. "Das könnten wir nicht leisten."

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Auch in Grohn soll das Osterfeuer am Sonnabend zwischen den Feiertagen angezündet werden. Zusätzlich zum großen Feuer ist bereits ab 17.30 Uhr ein kleineres für Kinder geplant. Ein DJ sorgt für Musik und auch auf dem Oeversberg gibt es Bratwurst- und Bierbuden. "Wir werden bekannt geben, ab wann die Leute Strauchschnitt bringen können", betont Reiß. Zum jetzigen Zeitpunkt soll noch nichts angeliefert werden. Der Vorstand möchte vermeiden, dass es dem Verein wie 2020 ergeht. Damals war schon viel Strauchschnitt auf dem Platz, den der Verein nach der Absage dann selbst an einer Recycling-Station entsorgen musste.

Farger Schützengesellschaft

Auf dem Gelände der Farger Schützengesellschaft liegt der Strauchschnitt, der für das Osterfeuer 2020 gedacht war, noch immer. "Im Laufe von zwei Jahren ist der Haufen natürlich zusammengesackt und erheblich kleiner geworden", sagt Thorsten Johann. "Ich hoffe und denke, dass wir ihn 2022 endlich anzünden können." Der erste Vorsitzende des Farger Vereins rechnet "zu 90 Prozent" damit, dass die Traditionsveranstaltung, die sich in Farge ebenfalls an die gesamte Familie richtet, in diesem Jahr wieder stattfinden kann.

Der Verein könnte sogar 2G-Kontrollen stemmen, sagt Johann. Das Gelände an der Betonstraße sei eingezäunt und am Eingang werde ohnehin kontrolliert. "Ich mache mir nur Sorgen, dass die weltpolitische Lage sich noch weiter zuspitzt. In dem Fall müssten wir natürlich absagen." Das Feuer in Farge soll am Ostersonntag, 17. April, lodern. Die Vereinsmitglieder organisieren einen Getränke- und Bratwurstverkauf. Der alte Strauchschnitt-Haufen soll umgeschichtet werden und weiterer dazukommen. "Wir werden die Bevölkerung dann auffordern, uns Strauchschnitt zu bringen – aber erst kurz vor dem Termin."

Burger Schützenverein

Während die Organisation in Farge schon begonnen hat, sind die Schützen vom Burger Schützenverein noch unsicher, ob sie das Osterfeuer auf ihrem Areal an der Grambkermoorer Landstraße stattfinden lassen. "Die Mitglieder sollen bei der Hauptversammlung darüber entscheiden", sagt Pressewartin Marianne Garbade. Das Osterfeuer fand bereits 2018 und 2019 in kleinerer Form statt. "Wir haben auf Feuertonnen umgestellt, weil viele Leute Sachen gebracht haben, die nicht auf ein Osterfeuer gehören", erläutert Garbade. Sie gehe eher davon, dass die Veranstaltung in diesem Jahr noch einmal abgesagt wird. "Corona hat den Verein ziemlich mitgenommen. Wir bräuchten Leute, die mithelfen. Ich weiß nicht, ob es die Bereitschaft dazu gibt."

Zur Sache

Osterfeuer in den benachbarten Landkreisen

In den Landkreisen Wesermarsch und Osterholz haben die Vorbereitungen für Osterfeuer vielerorts ebenfalls schon begonnen. In diesem Jahr scheine es nach der Zwangspause zum ersten Mal wieder eine Möglichkeit zu geben, die Brauchtumsfeuer durchzuführen, gaben der Landkreis Osterholz und seine Mitgliedsgemeinden vor einigen Tagen in einer Pressemitteilung bekannt. "Nach aktuellem Stand der Corona-Maßnahmen wäre ein Abbrennen und geselliges Zusammenkommen im Landkreis Osterholz zum Osterfest wieder möglich", heißt es darin.

Planungen sollten jedoch mit der notwendigen Vorsicht erfolgen. "Ob zum Zeitpunkt des Osterfestes Kontaktbeschränkungen bestehen oder Zugangskontrollen erforderlich sind, dazu kann der Landkreis Osterholz aktuell noch keine abschließenden Aussagen treffen." Weil auch kurzfristige Absagen nicht ausgeschlossen werden, wird geraten, in den kommenden Wochen noch nicht große Mengen Abbrennmaterial anzusammeln, das notfalls sonst „aufwendig und teuer entsorgt werden muss“.

Die Osterfeuer sind genehmigungspflichtig und müssen bei der zuständigen Gemeinde angemeldet werden. Über die Zulassung wird entsprechend der Genehmigungspraxis aus der Vor-Corona-Zeit entschieden. Wenn das Feuer nicht auch schon im Jahr 2019 genehmigt wurde, fehle der Charakter der Tradition.

Martin Bolte, Sprecher des Landkreises Wesermarsch, teilt mit: "Ob Osterfeuer 2022 wieder stattfinden dürfen, obliegt letztlich der finalen Entscheidung des Landes Niedersachsen. Gegenwärtig geht der Landkreis davon aus, dass die Osterfeuer wieder stattfinden dürfen." Auch Veranstalter von Osterfeuern in der Wesermarsch müssen eine Genehmigung bei den einzelnen Städten und Gemeinden beantragen.

In Berne sind nach Angaben von Fachbereichsleiter Michael Heibült bereits erste Anmeldungen eingegangen. "Da es derzeit kein Verbot für Veranstaltungen gibt, die draußen mit weniger als 2000 Leuten stattfinden, rechnen wir damit, dass die Osterfeuer stattfinden können", sagt Heibült.

In Lemwerder wurden ebenfalls bereits erste Feuer angemeldet, so Dennis Paack aus der Gemeindeverwaltung. "Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises hat uns mitgeteilt, dass Brauchtumsfeuer stattfinden können." Welche Auflagen es gibt, stehe noch nicht fest. "Aber die Corona-Regeln sollen ja zum 20. März weiter gelockert werden."

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