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Burgwall-Stadion in Blumenthal Verrostete Träger: Tribüne ist Sperrzone

Seit Langem fordern Blumenthaler Sportler und Politiker, dass in die Bezirkssportanlage am Burgwall grundlegend investiert wird. Inzwischen gibt es dafür zwei Gründe mehr.
04.12.2024, 18:00 Uhr
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Verrostete Träger: Tribüne ist Sperrzone
Von Christian Weth

Zu klein, zu alt, zu kaputt: Für Funktionäre des Blumenthaler SV hat es immer schon mehrere Gründe gegeben, warum die Bezirkssportanlage am Burgwall nicht so bleiben kann, wie sie ist – jetzt sind zwei dazugekommen. Beide haben mit Zuschauern zu tun. Weil die Fußball-A-Jugend inzwischen in die zweithöchste Spielklasse aufgestiegen ist, wird von einem Plus an Besuchern ausgegangen. Mit der Folge, dass die Tribüne für den Verein noch mal wichtiger geworden ist. Nur kann er sie neuerdings nicht mehr nutzen. Sie ist abgesperrt.

Dass die Zuschauerränge für Zuschauer momentan tabu sind, haben Mitarbeiter von Immobilien Bremen entschieden. Sie ließen einen Bauzaun aufstellen und Absperrbänder spannen. Dabei hat der städtische Gebäude- und Grundstücksverwalter die Tribüne zuletzt noch anders bewertet als die Fußballer. So sagt das Jugendleiter Karsten Wolf. Während er und andere Mitglieder seit Langem den Zustand der Ränge kritisieren, bekamen sie von Kontrolleuren eine Drei – was bei Noten zwischen Eins und Fünf genau Mittelmaß bedeutet. Jetzt, sagt Wolf, ist festgestellt worden, dass Träger verrostet sind.

Nach Angaben von Fabio Cecere ist die vordere Reihe der Stützen betroffen. Der Sprecher von Immobilien Bremen sagt, dass sie ausgetauscht werden muss, weil es Rostschäden im Inneren gibt. Eine Einsturzgefahr besteht ihm zufolge nicht. Die Note Drei nennt er eine Gesamtsichtnote. Laut Cecere hat sie nichts mit einer Untersuchung der Tragfähigkeit von Bauteilen zu tun. Die Absperrung ist nach seinen Worten eine reine Baustellabsperrung. Momentan wird auf die Lieferung der Stahlelemente gewartet. Er rechnet damit, dass die Sanierung der Träger in den nächsten Wochen abgeschlossen sein wird.

Die Sportler wollen jedoch mehr. Sie wollen nicht nur, dass die alte Tribüne komplett überholt wird, sondern außerdem einen Neubau – einen, der bekommt, was der Altbau nicht hat: Funktionsräume und so viele Toiletten wie es für ein Stadion, in das bis zu 5000 Zuschauer passen, erforderlich ist. Momentan gibt es zwei Sanitäranlagen. Die sanierten und die neuen Ränge gehören zum großen Umbauplan des Blumenthaler SV. Genauso wie zusätzliche Kunstrasenplätze, eine neue Laufbahn und eine Trainingshalle mit halbhohen Wänden. Der Verein will das Gelände zu einem Sport- und Gesundheitspark machen.

Und weil er den für alle plant – Anwohner, Schüler, Kindergartenkinder, Vereine – unterstützen Behörden und Politiker ihn dabei. Im Oktober hat er schließlich bekommen, worauf monatelang gehofft wurde: auf die Freigabe von 250.000 Euro. Mit dem Geld sollen die Planungen so vorangetrieben werden, wie es die Richtlinien vorschreiben, um sich um Zuschüsse des Bundes bewerben zu können. Nach Rechnung von Jugendleiter Wolf ist für das Projekt eine siebenstellige Summe erforderlich. Egal, in welcher Variante, der großen wie der kleinen. Im ersten Fall geht es um 13, im zweiten um acht Millionen Euro.

Seit drei Jahren ist der Vereinsfunktionär mit dem Umbaukonzept für die Bezirkssportanlage beschäftigt – und jetzt unter Zeitdruck. Noch in dieser Woche, sagt er, müssen alle baufachlichen Unterlagen abgegeben werden, die erforderlich sind, damit das Ausschreibungsverfahren beginnen kann: Der Verein will einen Generalplaner einschalten. Wolf geht davon aus, dass es schneller geht, wenn alles in einer Hand bleibt. Er hofft, dass bis Januar das Unternehmen gefunden sein und sich in dem Monat auch zum ersten Mal der Politik und den anderen Vereinen vorstellen wird, die am Burgwall trainieren.

Der Generalplaner soll zu einem Ende führen, womit der Blumenthaler SV begonnen hat: die Planungen für das Großprojekt. Wolf schätzt, dass das Büro zwei bis drei Monate brauchen wird, bis der Entwurf so ist, dass er Entscheidern in Berlin vorgelegt werden kann. Und zuvor den Vereinen und der Politik. Wolf setzt darauf, dass die Mitglieder der Sportdeputation im Sommer nächsten Jahres ihr Okay geben und im Anschluss das Bundesbauministerium. Bis dahin, meint er, müsste eine neue Regierung arbeitsfähig sein. Mit einem Baustart rechnet er frühestes 2026 – was ein Jahr später wäre als ursprünglich gedacht.

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