Was es in Vegesack bereits gibt, soll es demnächst auch in Blumenthal geben: einen sogenannten Start-up-Spielkreis. Auch wenn Träger und Standort bereits feststehen, wird es noch einige Monate dauern, ehe die Einrichtung eröffnen kann. Denn zunächst muss eine Lösung gefunden werden, wie das Vorhaben mit den Zielen der Regierungskoalition in Einklang gebracht werden kann.
Nach den Worten von Ute Reimers-Bruns (SPD) wird der Spielkreis Wollmäuse heißen und auf dem Gelände der Bremer Woll-Kämmerei, genauer gesagt in der ehemaligen technischen Verwaltung, entstehen. "Wir brauchen jeden Platz in Blumenthal", sagt die Nordbremer Bürgerschaftsabgeordnete. "Deshalb bin ich froh, dass wir zunächst mit einem niedrigschwelligen Angebot starten." Parallel dazu würde der Kita-Ausbau aber weitergehen, betont die Blumenthalerin.
Das Angebot stehe unter dem Motto soziales Lernen im Quartier. "Bis wir uns bei den Kitaplätzen im grünen Bereich bewegen, wird es wahrscheinlich noch drei Jahre dauern", sagt sie. Bis dahin brauche es Alternativen. Und die schaffe das Blumenthaler Unternehmen Hansea Sana nun mit den Wollmäusen. Für die gemeinnützige Gesellschaft ist das bereits das zweite Projekt dieser Art. Seit gut zwei Jahren betreibt sie die Vegespatzen im Vegesacker Stadthaus. Dort erleben die Kleinen für neuneinhalb Stunden in der Woche frühkindliche Bildung.
Start zum Jahreswechsel
Bis die ersten Mädchen und Jungen bei den Wollmäusen betreut werden können, wird es allerdings noch einige Monate dauern. Laut Aygün Kilincsoy soll der Betrieb nach Möglichkeit Ende des Jahres, spätestens jedoch Anfang 2025 starten. "Im Vorfeld muss die Immobilie aber noch kindgerecht umgebaut werden", sagt der Sprecher von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD).
Zunächst war aber unklar, wer sich um den Umbau kümmert. Denn zurzeit gehört das Gebäude noch der Stadt. Damit die Wollmäuse aber so schnell wie möglich eröffnen können, sollte es an einen Investor verkauft werden. Reimers-Bruns zufolge könnte der das Haus deutlich schneller herrichten als Immobilien Bremen. "Als Koalition haben wir uns aber darauf verständigt, dass Gebäude, die der Stadt gehören, nicht mehr verkauft werden", schildert die Sozialdemokratin. "Stattdessen vergeben wir sie in Erbpacht." Allerdings gebe es Ausnahmen, etwa wenn sich große Unternehmen in der Hansestadt ansiedeln wollen. So eine Sonderregelung war auch für die Wollmäuse angedacht. Allerdings hätte der Haushalts- und Finanzausschuss dem zustimmen müssen. Doch dazu ist es nicht gekommen: Das Thema wurde im April nicht einmal auf die Tagesordnung gesetzt.
Nun gibt es eine andere Lösung: Das Gebäude bleibt in städtischer Hand, wird aber nicht von ihr umgebaut. "Diese Aufgabe übernimmt Hansea Sana", sagt Reimers-Bruns. "Die Kosten dafür trägt die Stadt." Die Sozialdemokratin hofft, dass die zuständigen Stellen dem Vorschlag noch vor der Sommerpause zustimmen.
Der Betrieb ist indes gesichert. "Sowohl für das Personal als auch für die Miete ist das Geld da", sagt Kilincsoy. Wie lange die Einrichtung bestehen wird, steht noch nicht fest. "Wir wollen das Angebot so lange aufrecht erhalten, bis der Bedarf nicht mehr da ist", so der Behördenvertreter. Auch wenn die Wollmäuse auf Zeit in das Gebäude einziehen, soll es trotzdem dauerhaft von Kindern genutzt werden. Welche Angebote dort in Zukunft geschaffen werden, ist aber noch offen.