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Pläne für das Zentrum Sanierungsgebiet in Blumenthal: Woran die Behörden arbeiten

Erst haben die Beiratsfraktionen aufgelistet, wie sie das Blumenthaler Zentrum voranbringen wollen – jetzt haben das auch die Senatsbehörden getan. Die bisherigen Ideen der Sanierer im Überblick.
29.11.2022, 17:27 Uhr
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Sanierungsgebiet in Blumenthal: Woran die Behörden arbeiten
Von Christian Weth

Die Beiratsfraktionen haben schon vor Monaten aufgelistet, welche Projekte für sie wichtig sind, wenn das Blumenthaler Zentrum saniert wird – jetzt haben das auch die Senatsbehörden getan. Fast alle Ressorts stellten am Montag bei der ersten Planungskonferenz vor, woran sie arbeiten, um den Ortskern in den nächsten 15 Jahren voranzubringen. Welche Ideen es gibt. Und welche Parallelen dabei zu den Forderungen des Stadtteilparlaments bestehen. Die Themen der Sanierer im Überblick.

Inneres: Erst sollte ein neues Revier ins Alte Rathaus kommen, dann nicht mehr – nun soll es das wieder. Zumindest zählt das Gebäude an der Landrat-Christians-Straße bei der Standortfrage für die Polizei erneut als Favorit. Dass die Entscheider der Behörde inzwischen anders denken als noch vor Monaten, hat mit steigenden Mietpreisen für Neubauten zu tun. Und damit, dass bei einem Umbau des Rathauses jetzt auch mit Zuschüssen gerechnet werden kann, weil das Gebäude im Sanierungsgebiet liegt. Sollten die Beamten tatsächlich in den Altbau ziehen, dann allerdings nicht allein. Referatsleiter Nicolai Roth sagt es gleich: Für die Polizei ist das Rathaus zu groß. Auch dann noch, wenn der Nordbremer Ordnungsdienst, der von Blumenthal aus gemanagt werden soll, zum Nachbar wird.

Bildung: Immer wieder haben Stadtteilpolitiker gesagt, dass Blumenthal eine weitere Oberschule braucht. Und immer wieder haben sich die Planer der Bildungsbehörde bedeckt gehalten, ob es noch eine geben wird. Bis jetzt. Auf einem Entwurf von Udo Stoessel ist die zusätzliche Schule längst eingezeichnet. Als Ersatz für eine, die nicht kommt. Der Entwurf des Planers ist der vom Bildungscampus im Kämmerei-Quartier, wo anfangs fünf und zuletzt vier Schulen vorgesehen waren. Nun sind es wieder so viele wie zuvor – und kann das Ressort auch sagen, dass der erste Schulbau inklusive Anbau 2026 fertig wird und der letzte voraussichtlich 2035. Die neue Oberschule soll, Stand jetzt, auf der Rückseite des Rathauses gebaut werden, wo ursprünglich auch die mittlerweile gecancelte Berufsschule hinsollte.

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Soziales: Seit Jahren gibt es einen Quartierstreff, jetzt könnte es mehr geben als ihn: ein Quartierszentrum. Carola Schulz fände es gut, wenn er käme. Die Sozialarbeiterin sagt, dass die vielen Angebote für Anwohner auf viele Standorte im Ortskern verteilt sind. Was es schwieriger macht, sie zu koordinieren und die Menschen zu erreichen als bei einer Anlaufstelle, die alles unter einem Dach vereint. Wie das Haus der Zukunft in Lüssum. Schulz sagt, dass sie einen Neubau genauso für denkbar hält wie einen Altbau. Nur eines, kann sie sich nicht vorstellen: Dass das Quartierszentrum im Rathaus entsteht. Für Schulz ist das Gebäude mit seinen dicken Mauern das Gegenteil von dem, was ihr zufolge gut wäre – ein Haus, in das man von draußen hineinsehen kann und sofort weiß, was drinnen passiert.

Sport: Lange Zeit wussten die Planer nicht so recht, wie sie das Gebäude 56 der früheren Woll-Kämmerei in den Bildungscampus integrieren sollten – und ob es überhaupt für irgendetwas noch genutzt werden könnte. Es gibt Fotos, die dokumentieren, dass sich über Jahrzehnte niemand um den historischen Industriebau gekümmert hat: Aus dem Dach wuchsen zwischenzeitlich Büsche und Bäume. Jetzt sind die Behördenmitarbeiter zuversichtlich, dass sich zumindest große Teile der Fassade erhalten lassen. Und dass hinter ihnen eine Turnhalle gebaut werden könnte, weil es für die mehreren Tausend Berufsschüler, die erwartet werden, noch kein Sportgebäude gibt. Demnächst soll das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vorliegen, die vorsorglich in Auftrag gegeben worden ist.

Wirtschaft: Der Campus soll Auszubildende und Ausbildungsbetriebe näher zusammenbringen als bei anderen Schulprojekten. Um die Unterrichtsgebäude ist deshalb ein sogenannter Handwerkerpark geplant – ein Gelände, auf dem sich kleinere Firmen ansiedeln sollen. Nur sind mittlerweile so viele Grundstücke im Kämmerei-Quartier vermarktet oder reserviert, dass kein Grundstück groß genug für mehrere Handwerksbetriebe schien. Das hat sich geändert. Nach Angaben von Simone Geßner sieht es danach aus, dass der Platz beim Gebäude 56 ausreicht, um kleinere Unternehmen zwischen den vielen großen unterzubringen. Nach den Zahlen der Gewerbeplanerin sind 20 der 27 Hektar des Kämmerei-Quartiers vergeben. Und unterm Strich nur noch zwei Flächen frei. 

Verkehr: Alles soll voneinander profitieren und darum miteinander verbunden werden – der Bahnhof mit dem Campus, der Campus mit dem Zentrum, das Zentrum mit der Bahrsplate. Darum wollen die Planer neue Verkehrswege schaffen, vor allem für Radler und Fußgänger. Um den Bereich der neuen Berufsschulen weitgehend autofrei zu halten, ist der Asphaltplatz zwischen Landrat-Christians-Straße und der Blumenthaler Aue als Parkplatz für Lehrer und Schüler vorgesehen. Eigentlich soll er mehr werden. Die Projektentwickler sprechen von einem Mobilitätsknotenpunkt, der E-Ladesäulen, Carsharing und Stellflächen für Scooter kombiniert.

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